Am längeren Hebel #5: Die spannendste 3. Liga aller Zeiten
Die gute Nachricht gleich zuerst: Wir sind vollständig. Zum ersten Mal seit gefühlter Ewigkeit machen wir einen Spieltag voll. Herrlich. Ich glaube sogar, das ist meine Premiere. Die Schlechte: Ich habe mich vorbereitet auf Absagenfluten und die immer wieder kehrenden Schnee-Sprachbilder. Kalt erwischt!– Da konnte ich doch noch eines verbraten. Vor lauter Auswahl kann ich mich nun gar nicht retten. OK, die Protagonisten machten es mir auch nicht leicht. Soll ich es wie in der Lotterie machen um den Gewinner des Spieltages zu ermitteln? Spannender ginge es wohl kaum. Spannend – das ist das Stichwort:
Hochspannung im Aufstiegsrennen
Trommelwirbel – “and the winner is“ – die Spannung: Keiner der Oberen konnte gewinnen. Osnabrück verliert , KSC und Bielefeld nehmen sich gegenseitig Punkte. Münster kann nicht dreifach punkten. Einzig Heidenheim ist wieder dran – somit sowas wie das Gewinnerchen. Obwohl „knapp dran“ am Ende nicht in der Vereinschronik steht. Aber das wissen die Heidenheimer ja aus den vergangenen Jahren.
Am Sonntag unterlag dann die SpVgg aus Unterhaching auch noch. Ja will denn niemand aufsteigen? Oder bietet man seinen Zuschauern nur Spannung im Gleichschritt. Ich will mich nicht beschweren, es gibt wahrlich Schlimmeres.
Nebenbei sei auch eben jener Big-Point des Hallescher FC in Unterhaching erwähnt. Halle macht zwei Punkte auf die Konkurrenz gut – Aachen, Dortmund und Darmstadt punkteten einfach. Auch hier wird im Gleichschritt marschiert. Diese Saison hat noch einiges im Köcher. Ist die Saison gar die spannendste und hoch-klassigste dritte Liga aller Zeiten? Der Gewinner des Spieltages sind also so gesehen die Zuschauer, zumindest die Neutralen
Quo Vadis, FC Hansa !?
Der Verlierer des Spieltages ist einfacher , wenngleich eigentlich ein fortlaufender: FC Hansa Rostock
Die Rostocker Aufstiegsaspiranten untermauern derzeit, warum sie diesen Titel nicht verdient haben. Seit sieben Spielen legt die Kogge nicht mehr am 3-Punkt-Ufer an. Kentert gar bald der zweite Trainer in dieser Spielzeit? Ich möchte hier keine Trainerdiskussion vom Zaun brechen, zumal Hansa nicht zwingend schlecht spielt. Hilft aber alles nichts, wenn Chemnitz innerhalb von vier Minuten das Spiel dreht. Ein Punkt aus sieben Partien. Da hat der bisher immune Fascher gar nicht mehr soviele Argumente. Hansa ist im „Niemandsland“ der Tabelle angekommen. Wenn man nicht aufpasst und zuhause gegen Darmstadt und Burghausen punktet, könnten der Hansa stürmische Zeiten bevorstehen. Spannend ist das irgendwie auch. Ganz nebenbei: Chemnitz baut den Vorsprung aus und übernimmt die Vormacht im Osten. Das dürfte doppelt weh tun. Ein Lichtblick aber: Im Februar erzielte der FC Hansa das erste Tor seit November letzten Jahres. Na dann.
Der 24. Spieltag verrät uns also noch gar nicht soviel, außer, dass wir uns auf ein ebenso spannendes, wie hochklassiges Aufstiegsrennen freuen dürfen. Erkenntnis Nummer zwei ist, dass die Kellerkinder noch nicht die Treppe nach oben aufgegeben haben. Da wird der ein oder andere noch ein Drehbuch parad haben. Und da wir auch der Reihe nach die Nachholspiele hinzubekommen wird das Bild der Tabelle schon bald noch aussagekräftiger. Hat fast Hitchcock-verdächtige Züge diese Liga. Im diesem Sinne : Fortsetzung folgt.
„stay tuned“ und eine spannende Woche wünscht
Uli Hebel
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FOTO: Flohre Fotografie