Vorschau: Das erwartet uns am 2. Spieltag
Jetzt nimmt die 3. Liga Fahrt auf. Der erste Spieltag ist für manche Mannschaften in positiver wie negativer Hinsicht kaum verkraftet, da bittet die Drittliga-Saison bereits zum nächsten Tanz. Wer bestätigt seine Leistungen, wem droht ein erster kleiner Fehlstart? Unter anderem müssen sich mit Hansa Rostock und Holstein Kiel zwei Auftakt-Verlierer auf schwere Auswärtspartien einstellen und auch einige zu Beginn erfolgreiche Teams wie Dynamo Dresden oder Energie Cottbus müssen ihre Ambitionen durch konstante Leistungen weiter festigen. liga3-online.de blickt in einer Kurzvorschau auf alle zehn Spiele des zweiten Spieltags.
Haben die Verantwortlichen des FSV Mainz sowie des 1.FC Magdeburg mitgedacht, schicken sie ihren Spielern einen zwei Nummern größeren Trikotsatz mit. Nach zwei teils furiosen Auftaktsiegen droht den eigentlich als Underdogs eingeschätzten Teams sonst, schon beim Einlaufen der Stoff aufgrund der breiten Brust zu platzen. 4:0 fegten die Mainzer Holstein Kiel vom Platz, während Magdeburg im Auftaktduell Erfurt knapp, aber nicht unverdient in die Schranken verwies. Einer der beiden Kontrahenten wird höchstwahrscheinlich als Tabellenführer übernachten – Grund genug, für den FCM trotz der zu erwartenden Geisterkulisse am Mainzer Bruchweg die motivierende Gänsehaut-Stimmung der Eröffnung einfach mitzunehmen.
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Irgendwie schafft es Drittliga-Urgestein VfB Stuttgart II immer wieder, am Ende der Saison die Klasse zu halten. Nun droht Jürgen Kramny und Co. jedoch ein Fehlstart vom Allerfeinsten: Dynamo Dresden zeigte den Jungspunden eindrucksvoll die Grenzen auf, und auch Preußen Münster ist individuell deutlich besser besetzt als die Schwaben. Individuell – das ist das Zauberwort. Denn schon gegen die SG Sonnenhof Großaspach wussten Ralf Looses Mannen ihre Qualitäten nur in der letzten Viertelstunde auf den Platz zu bringen. Positiv könnte der Vorjahresvergleich wirken: Dort verlor der SCP zunächst gegen Hansa Rostock, um an Spieltag 2 bei den VfB-Bubis einen souveränen 3:0-Auswärtssieg einzufahren.
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Und da kommen wir schon zum ersten, oben bereits kurz angerissenen schweren Auswärtsspiel des FC Hansa Rostock. Nicht wenige zitterten schon vor der Saison vor den Gastspielen beim Chemnitzer FC, denn diese verstärkten sich gut und haben nunmehr nominell keine echte Baustelle mehr. Auf dem Platz lieferten Karsten Heine und Co. jedoch in Aalen nur eine durchschnittliche Leistung ab, insbesondere Torhüter Kevin Kunz wirkte phasenweise noch ein wenig fahrig. Und die Hansa-Kogge? Die stolperte gegen Aufsteiger Werder Bremen II zu einer unnötigen Auftaktniederlage. Schiedsrichter-Schelte hin oder her – zuhause gegen einen Aufsteiger eine Führung zu verspielen, muss auch an der Mannschaft festgemacht werden. Fakt ist: Mindestens bei einem Team wird nach diesem Ostduell weiter sieglos bleiben – für beide droht ein nicht zufriedenstellender Start.
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Eine heikle Aufgabe für Dynamo Dresden! Von Tag zu Tag spricht sich mehr und mehr herum: Die Würzburger Kickers sind gekommen, um zu bleiben. Bernd Hollerbach läuft mit einer eingespielten und punktuell hervorragend verstärkten Mannschaft auf, die beim SV Wehen Wiesbaden ihr großes Potenzial aufgrund einer hinreichenden Abschlussschwäche nur andeutete. Bei den Schwarz-Gelben wird derweil vieles durch die rosarote Brille gesehen – der souveräne 4:1-Auftakterfolg gibt auch allen Grund dazu. Den Dynamo-Fans sei nur so viel ans Herz gelegt: In Würzburg nicht zu gewinnen, wäre alles andere als eine Schande.
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Wo stehen der VfL Osnabrück und die Stuttgarter Kickers? Keiner weiß es genau. Spielerisch war der Auftritt der Niedersachsen bei Erzgebirge Aue eher dürftig, nach vorne ging über Passstafetten oder gelungene Kombination nur wenig. Positiv zu vermerken bleibt: Mit Marvin Schwäbe steht ein Mann im Tor, der keine Kompromisse kennt und Daniel Heuer-Fernandes schnell vergessen macht. Bei den Stuttgarter Kickers sind die Erwartungen hoch, der erste Spieltag verlief mit drei Punkten gegen Fortuna Köln auf dem Papier vielversprechend. Aber: Gegen neun wacker kämpfende Rheinstädter erspielten sich die Schwaben nur wenige Chancen und versäumten trotz knapp dreißig Minuten der doppelten Überzahl, den Sack frühzeitig zuzumachen. Ein enges Spiel ist an der Bremer Brücke vorprogrammiert.
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Das erste Heimspiel der neuen Saison wartet ebenfalls auf Fortuna Köln um Uwe Koschinat. Schwer wird’s – das wissen alle Fortunen. Gegen die Stuttgarter Kickers kämpften die Kicker aufopferungsvoll, verkrafteten die doppelte Unterzahl nach Ampelkarten jedoch nicht. Nun müssen die Rot-Weißen gegen den VfR mit Bone Uaferro und Tobias Fink gleich auf zwei Defensiv-Akteure verzichten. Aufmunternd bleibt zu sagen: Auch die Aalener rissen bei ihrer Drittliga-Rückkehr gegen den Chemnitzer FC offensiv noch keiner Bäume aus, präsentierten sich dafür in der Hintermannschaft bereits sehr geordnet und ließ nicht einmal eine Handvoll Chancen zu. Bahnt sich da ein weiteres torloses Remis an?
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Sorgen, Nöte, Probleme – damit haben Werder Bremen II und Energie Cottbus nun wahrlich nicht zu kämpfen. Taktisch reife und konzentrierte Leistungen führten die Hansestädter ebenso wie die Lausitzer zu Premierenerfolgen. Nun muss Energie Cottbus den berühmten wie berüchtigten Platz 11 des Weserstadions besuchen – vielleicht schon mit neuem Stürmer? Die Zeit drängt, Ante Budimir lässt Energie noch in der Warteschleife hängen. Auch Werder Bremen II hat mit Max Wegner einen Stürmer von besonderer Klasse verloren, was Alexander Nouris Elf aber auswärts in Rostock kaum anzumerken war. Mit einem Sieg könnte Werder Bremen II tatsächlich unter Umständen von der Tabellenspitze grüßen, was natürlich ebenfalls für die Cottbusser gilt.
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Spielerisch hat sich Rot-Weiß Erfurt deutlich weiterentwickelt, das konnten die aufmerksamen Zuseher des Auftaktspiels am vergangenen Freitag durchaus erkennen. Ein bis zwei Fehler zur falschen Zeit kosteten Christian Preußer und den RWE letztendlich alle Punkte beim 1.FC Magdeburg. Und wenn sich die Thüringer einen Gegner wünschen könnte, um die frühe Wende einzuleiten – es würde mit Sicherheit nicht der SV Wehen Wiesbaden sein. Diese taten sich jedoch gegen Aufsteiger Würzburg von Minute zu Minute schwerer, präsentierten sich hinten und vorne oftmals einfalls- und konzeptlos. Ein mühsames 0:0 war die eine Folge, andererseits wurde in der Woche mit Niklas Dams ein weiterer Innenverteidiger vorgestellt. Ob es beim von Servette Genf gekommenen Akteur schon für einen Einsatz reicht, ist jedoch ungewiss.
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Ein Abonnement auf Spiele am Sonntagnachmittag hat offenbar der Hallesche FC abgeschlossen: Jüngst in Cottbus, nun daheim gegen Holstein Kiel und auch am dritten Spieltag gastiert man beim 1.FC Magdeburg am siebten Tag der Woche. Gegen Energie Cottbus präsentierte sich die Elf von Sven Köhler eigentlich in guter Verfassung, es fehlte bei diversen Aktionen wie einem Aluminiumtreffer Osayamen Osawes schlichtweg das Quäntchen Glück. Diese Niederlage war kalkulierbar – nicht aber das Eröffnungs-Desaster der Kieler Störche, die gegen Außenseiter FSV Mainz 05 II mit 0:4 unter die Räder kamen. Karsten Neitzel steht an Förde prompt unter Druck, denn die Erwartungen an einen deutlich prominenter besetzten Kader sind gewachsen. Wer von den beiden Traditionsteams wendet einen frühen Fehlstart ab und wer muss weiter auf den ersten Saisonsieg warten?
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Dass die Großaspacher nicht mit drei Punkten ins erste Heimspiel gehen, haben sich die Kicker komplett selbst zuzuschreiben: Über 70 Minuten biss sich der SC Preußen Münster die Zähne an einer kompakt verteidigenden und Nadelstiche setzenden SGS aus, fand dann in einer hektischen Schlussphase aber den Zugriff auf die Partie und klaute der Elf von Rüdiger Rehm so zwei von drei Punkten. Auch Pavel Dotchev und der FC Erzgebirge Aue weisen in der Tabelle nach einem torlosen Auftakt einen Zähler auf. Großaspach und Aue: Das klingt nach einem an Toren armen, aber spannenden Match. Ausgang? Ein Remis wäre denkbar. Dies würde jedoch keiner der beiden Mannschaften nachhaltig weiterhelfen.