Beschäftigt sich der Chemnitzer FC mit einer Insolvenz?
Sportlich hat der Chemnitzer FC am Samstag die Chance, mit einem Sieg in Lotte den Rückstand zum rettenden Ufer auf einen Punkt zu verkürzen. Finanziell müssen die Himmelblauen jedoch weiterhin kämpfen, sodass hinter den Kulissen offenbar auch an eine Insolvenz gedacht wird.
Insolvenz intern ein Thema
Doch wie konkret ist das Thema? "Die Beantwortung bedarf einer Abstimmung zwischen den Mitgliedern der Gremien, welche erst noch stattfindet", sagt Vorstandsmitglied Thomas Uhlig der "Bild". Klingt so, als hätten sich die Verantwortlichen mit einem möglichen Insolvenzantrag durchaus schon beschäftigt. Dazu passt auch die Aussage von Sportvorstand Steffen Ziffert im Programmheft vor dem vergangenen Spiel gegen Werder Bremen II: "Wir sind nicht so blauäugig und müssen uns deshalb mit allen möglichen Situationen, die eintreffen können, beschäftigen und auseinandersetzen." Nach Angaben der "Bild" soll der Chemnitzer FC bereits einen Anwalt beauftragt haben, der die Möglichkeit eines Insolvenzantrages prüft. Schon im vergangenen Jahr hing die Lizenz zwischenzeitlich am seidenden Faden.
Momentan unrealistisch
Dennoch hält die Zeitung den Gang in die Insolvenz momentan für unrealistisch, da der CFC über "zu viele finanzielle Mittel" verfüge. Gemeint ist etwa eine beim DFB hinterlegte Liquiditätsreserve in Höhe von 500.000 Euro, die jederzeit abgerufen werden könne. Hinzukommen demnach auch 327.000 Euro aus TV- und Sponsoreneinnahmen. Auch die sportliche Situation dürfte eine Rolle in den Überlegungen spielen. Denn solange der CFC noch realistische Chancen auf den Klassenerhalt hat, werden die Himmelblauen wohl kaum Insolvenz anmelden. Doch sollte Chemnitz am Samstag in Lotte verlieren und in den Spielen danach das rettende Ufer bereits aus den Augen verlieren, scheint es nicht ausgeschlossen, dass das Thema in Kürze konkreter werden könnte.
Abstieg bei Insolvenzantrag praktisch besiegelt
Klar ist: Meldet der Chemnitzer FC bis zum Saisonende Insolvenz an, würde dies mit einem Abzug von neun Punkten in der laufenden Serie einhergehen. Damit wäre der Abstieg in die 4. Liga praktisch besiegelt, allerdings hätten sich die Himmelblauen nach erfolgreichem Durchlaufen des Insolvenzverfahrens aller finanzieller Sorgen vorerst erledigt und könnten sich in der Regionalliga neu aufstellen – ähnlich wie es Rot-Weiß Erfurt forciert. Doch zunächst liegt der Fokus der Chemnitzer FC auf dem wichtigen Auswärtsspiel bei den Sportfreunden Lotte. Es wird eine richtungsweisende Partie – sportlich wie finanziell.