Erfurt: Große Erleichterung nach Sieg gegen Magdeburg

Nicht immer stand der Sport am Samstagnachmittag im Mittelpunkt des Duells von Rot-Weiß Erfurt und dem 1. FC Magdeburg. Nachdem vom verstorbenen FCM-Fan Hannes würdig Abschied genommen wurde, lieferten sich die beiden Teams einen Abnutzungskampf ohne die glasklaren Torchancen – Erfurt aber behielt schlussendlich mit 1:0 (0:0) die Oberhand.

Besondere Atmosphäre

Es waren große Gesten, die sich vor dem Anpfiff im Steigerwaldstadion abgespielt hatten: So prangten zahlreiche Banner auf den Tribünen, die sich mit dem Tod des 25-jährigen Hannes befassten und ihm die letzte Ehre erwiesen. RWE-Präsident Rolf Rombach hatte sogar einen Kranz organisiert, der dem FCM-Anhang übergeben wurde – bewegende Szenen kurz vor Spielbeginn, die von einer gespenstischen Stille nach Anpfiff abgelöst wurden: Die Erfurter Fans verzichteten für die ersten fünf Minuten auf jeglichen Support, der 1. FC Magdeburg und seine 2.500 mitgereisten Fans blieben gar im Hinblick auf das Alter des zu jung gegangenen Hannes 25 Minuten lang still, ehe danach umso lauter unterstützt wurde. Es entwickelt sich eine Gänsehaut-Atmosphäre – nicht nur aufgrund der Lautstärke, auch aufgrund der Umstände. Es war für keinen der Beteiligten ein ganz normales Drittliga-Spiel, schließlich wusste wirklich jeder auf dem Rasen um die Geschehnisse im Magdeburger Lager.

Bieber nutzt die einzige Topchance der Erfurter nach dem Seitenwechsel

Auf dem Rasen entwickelte sich ein intensives Spiel, dem Erfurt zunächst die Tormöglichkeiten beisteuerte. Wirklich klare Gelegenheiten waren in den ersten 45 Minuten allerdings kaum zu verzeichnen gewesen. Daniel Brückner (10.), Liridon Vocaj (34.) sowie Sebastian Tyrala (41.) versuchten es, allen voran Tyrala kam dem Torerfolg recht nah. Auf der Gegenseite köpfte Christopher Handke beinahe den FCM in Führung (29.). Nach dem Seitenwechsel nahm das Niveau der umkämpften Begegnung kaum zu, lange mussten die Fans auf den ersten richtigen Torabschluss warten: Jan Löhmannsröben traf per Direktabnahme fulminant die Querlatte (74.) – nach mehreren Wochen schien endlich wieder das Glück auf der Erfurter Seite. Und das bestätigte sich wenige Minuten später: Der für den verletzten Carsten Kammlott eingewechselte Christopher Bieber, bisher nur ein Mitläufer bei RWE, besorgte per Kopf nach Tyrala-Flanke den goldenen Treffer des Tages (82.).

RWE schwimmt im großen Mittelfeld mit

Das hatte sich zu diesem Zeitpunkt zwar nicht mehr unbedingt angedeutet, was auch beide Trainer – sowohl Jens Härtel auf Magdeburger Seite als auch RWE-Obmann Stefan Krämer – nach Abpfiff bestätigten. Eins war aber sogleich festzustellen: Eine riesige Erleichterung im Erfurter Lager. Ein Blick auf die Tabelle genügt, um festzustellen: Ohne diesen Erfolg hätten die Erfurter mit dem Mittelfeld der Liga nicht weiter Schritt halten können. Nun schwimmen sie im gesicherten, enorm breiten Pulk der Verfolger mit, der sich bis zum 16. Platz erstreckt. Danach erst folgen mit sechs oder mehr Punkten Abstand die vier Abstiegskandidaten. Immerhin sportlicher Natur ließ sich Rot-Weiß Erfurt so am Samstag ein leichtes Lächeln entlocken – die Gesamtumstände um den Tod des FCM-Fans verbaten es allerdings, aus diesem Befreiungsschlag eine große Party zu machen. RWE-Präsident Rombach brachte das Ganze im "MDR" auf den Punkt: „So etwas habe ich noch nicht erlebt und brauche ich auch nicht noch einmal.“

   

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