Erfurt kassiert herben Nackenschlag, Stefan Krämer schimpft
Ob diese Niederlage noch Auswirkungen im Abstiegskampf besitzen wird? Rot-Weiß Erfurt hat seine Ankündigung, den eigenen Klassenerhalt allen voran vor heimischem Publikum sichern zu wollen, erneut nicht wahrgemacht: Der direkte Konkurrent FSV Zwickau fuhr mit einem verdienten 3:1-Erfolg alle drei Punkte ein und stürzt RWE damit erneut in Richtung Abgrund.
Keine Antwort auf die frühe Gästeführung
Wieder drei Gegentore, wieder über weite Strecken chancenlos und das Ganze zu allem Überfluss auch noch gegen jenen FSV Zwickau, der in Form von Coach Torsten Ziegner schon im Vorfeld große Töne gespuckt hatte. Aber von der Ansage, einen Heimsieg einfahren und damit die Zuschauer mitreißen zu wollen, blieb am Samstagnachmittag nicht viel übrig: Nur neun Zeigerumdrehungen dauerte es, ehe die Gäste aus Westsachsen vor etwa 7.000 Zuschauer viel zu leicht in Führung gehen durften. Aykut Öztürk – ein alter Bekannter am Steigerwald, wo der Türke zwischen 2012 und 2014 seine Schuhe schnürte – durfte nach einem Einwurf im Strafraum abschließen und das Leder an Philipp Klewin vorbeibefördern. Die erhoffte Reaktion von Erfurt blieb, wie fast zu befürchten war, aus. Wieder fehlte es schlichtweg an der spielerischen Kreativität, um im letzten Drittel überhaupt erst Gefahr erzeugen zu können. Natürlich war Carsten Kammlott der Einzige, von dem vor dem Seitenwechsel kurzzeitig Gefahr ausging (36.).
Krämer sieht eines der schwächsten Heimspiele
Vieles musste nach der Pause besser werden, am Spielverlauf änderte sich jedoch wenig. Zwickau lieferte kein Feuerwerk ab, aber setzte die entscheidenden Nadelstiche und präsentierte dabei eine exzellente Chancenverwertung: Robert Koch erhöhte nach 64 Minuten mit einem feinen Schlenzer auf 2:0 – die Vorentscheidung, das war nahezu jedem im Steigerwaldstadion klar. Doch es kam noch dicker: Ronny König köpfte auf Vorlage des agilen Oliver Genausch gar zum 3:0 für die Schwäne ein – immerhin gelang Erfurt noch Ergebniskosmetik durch Jannis Nikolaou (87.), bezeichnenderweise nach einem Eckball. Coach Stefan Krämer war nach Abpfiff völlig bedient: "Das war mit das schwächste Heimspiel, das ich gesehen habe. Über 90 Minuten könnten wir kaum richtig Druck ausüben, ich bin sehr unzufrieden.“
Ein zäher Kampf um den Klassenerhalt steht bevor
Auch die Körpersprache sprach Krämer an – sie hatte ihm bei der eigenen Elf überhaupt nicht gefallen. Gut möglich, dass etwa der zur Pause ausgewechselte Tugay Uzan sein vorerst letztes Startelf-Spiel für RWE absolviert hat und auch die gegen Zwickau noch 90 Minuten auf der Bank sitzenden Liridon Vocaj und Andre Laurito alsbald wieder zu Einsätzen kommen werden. Klar ist: Die Mission, zuhause wichtige Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln, ist aus Erfurter Sicht wieder einmal schiefgegangen. In der Heimtabelle belegt RWE mittlerweile den letzten Platz, kassierte vor eigenem Publikum bereits sieben Niederlagen. Auswirkungen hat das auch auf die Gesamttabelle, in der Zwickau an den Thüringern vorbeizieht und Erfurt mitten im Abstiegskampf verbleibt. Wiedergutmachung soll am kommenden Wochenende betrieben werden, wenn die Krämer-Elf zum nächsten Abstiegsgipfel beim SC Paderborn reist. Dort gilt dann endgültig: Verlieren ist verboten. Dass RWE ein zäher Kampf um den Klassenerhalt bevorsteht, das dürften nun ohnehin alle Beteiligten erkannt haben…