Erfurt: Pfiffe trüben wichtigen Sieg in Richtung Klassenerhalt

Wichtig, wichtiger, drei Punkte: So lautete wohl das Motto von Rot-Weiß Erfurt vor dem Heimspiel gegen den Aufsteiger Würzburger Kickers, das letztendlich mit 1:0 (0:0) gewonnen wurde. Dass der Erfolg schmeichelhaft war, stand außer Frage – Philipp Klewin sowie Aluminiumglück half beim knappen Sieg vor 4.121 Zuschauern. Einigen Zuschauern reichte die Leistung jedoch nicht, sie pfiffen bestimmte Spieler zwischenzeitlich aus.

Stark in der Kritik: Sebastian Tyrala, der kürzlich seinen 28. Geburtstag feierte. Er wurde kurz vor dem Abpfiff ausgewechselt, vergab zuvor beim Stande von 1:0 einen Elfmeter und die damit verbundene Vorentscheidung (66.). Eine Situation, die ihn genauso wie Stefan Krämer traf – letzterer äußerte sich gegenüber der "Bild-Zeitung" in der Folge: "Wir können unsere Ziele nur gemeinsam erreichen. Die Fans sind ein ganz wichtiger Baustein, und von ihnen steht ein Großteil hinter uns.“ Zuvor hatte Carsten Kammlott nach 55 Minuten wie schon im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart II für die wichtige Führung gesorgt, während die Gäste nach dem Seitenwechsel gleich mehrfach an Torwart-Rückkehrer Klewin scheiterten. Selbst die Rote Karte, die FWK-Akteur Elia Soriano nach seiner elfmeterwürdigen Notbremse gegen Kammlott erhielt, hielt die Unterfranken allerdings nicht davon ab, weiter zu stürmen: Amir Shapourzadeh sowie Royal-Dominique Fennell verzeichneten jedoch nur noch zwei Pfostentreffer (70./85.).

Tyrala: "Ich schieße keine Elfmeter mehr“

Die RWE-Anhänger hatten sich spätestens in Überzahl doch etwas mehr von ihrer Elf erhofft. Tyrala allerdings hatten die Fans besonders ins Visier genommen, sodass sich auch der Spieler selbst beklagte: "Ich finde es nicht angebracht, gegen eigene Spieler zu pfeifen. Wir identifizieren uns hier alle mit dem Verein und niemand spielt absichtlich schlecht oder verschießt Elfmeter.“ Äußerst unglücklich lief es für den 28-Jährigen dabei, denn schon bei der Stuttgarter Reserve hatte er früh einen Elfmeter verschossen und es so versäumt, die Thüringer auf die Siegerstraße zu befördern. So zog er früh die persönliche Erkenntnis: "Ich schieße keine Elfmeter mehr.“ Unter dem Strich bleibt für Tyrala immerhin ein kleiner Trost, denn sein Elfmeter-Versagen kostete den Verein keinen Punkt. Sechs Punkte in zwei aufeinanderfolgenden Spielen – das war Rot-Weiß Erfurt im bisherigen Saisonverlauf noch überhaupt nicht gelungen.

Kann sich Erfurt endlich ins Mittelfeld vorarbeiten?

Logisch, dass die Chancen auf den Klassenerhalt durch die erfolgreiche letzte Woche deutlich gestiegen sind. Die direkten Abstiegsränge wurden vorerst hinter sich gelassen – ein Szenario, dass die Rot-Weißen schon unter Krämers Vorgänger Christian Preußer in dieser Spielzeit durchlebten, ehe sie von einer neuerlichen Niederlagenserie wieder nach unten gespült wurden. Dies gilt es nun mit aller Macht zu verhindern. Da trifft es sich gut, dass die Auswärtsmisere schon beim VfB Stuttgart II ad acta gelegt wurde, denn die Englische Woche wartet mit gleich drei Krachern auf die Steigerwäldler: Erst die Reise zu daheim noch ungeschlagenen Veilchen aus Aue, dann folgt die spielstarke Reserve von Mainz 05 II ebenfalls auswärts. Zu guter Letzt kommt der Hallesche FC, der zuletzt ebenfalls zwei Siege in Serie einfuhr. Heißt: Der Weg in Richtung Mittelfeld, er wird für Rot-Weiß Erfurt zu einer echten Herausforderung.

 

   

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