Erfurt seit vier Spielen ungeschlagen – Geht es vorwärts?
Nach 90 gespielten Minuten bei den Würzburger Kickern und einem 0:0-Unentschieden stand für Rot-Weiß Erfurt fest: Die Mini-Serie hat weiter Bestand, auch das vierte Spiel in Serie wurde nicht verloren. Klingt nach guter Laune in Thüringen, doch die Realität sieht etwas anders aus: Mit sieben Punkten aus sieben Spielen befindet sich RWE weiterhin in den unteren Tabellenregionen.
Es waren beileibe nicht wenige Fans der Rot-Weißen, die sich bei Aufsteiger Würzburger Kickers irgendwie mehr vorgestellt hatten. Doch das Zwei-Gegentor-Bollwerk der Bayern hielt auch gegen Christian Preußers Mannschaft dicht, vor allem der routinierte Torhüter Robert Wulnikowski sorgte mit diversen Paraden immer wieder für Verzweiflung bei RWE. Gerade die 50-minütige Überzahl der Gäste aus Erfurt und der mangelnde Ertrag aus diesem Vorteil stimmte einige Anhänger missmutig: Der Würzburger Amir Shapourzadeh hatte sich durch ein überflüssiges Nachtreten schon frühzeitig aus dem Spiel genommen, dennoch reichte es nicht für den Erfolg. Zwar ist festzuhalten, dass sowohl ein Tor von Sebastian Szimayer als auch ein vermeintliches Foul an Carsten Kammlott im gegnerischen Strafraum vom Schiedsrichter nicht anerkannt wurden – das hätte durchaus den Auswärtssieg bedeuten können.
Höcher deutet Potenzial an
Doch das Spiel ist abgehakt, weiterhin stehen nur sieben Zähler auf der Habenseite. Ein holpriger Saisonstart für die Rot-Weißen, die sich nur drei Punkte von den Abstiegsplätzen entfernt befinden. Speziell die Standardsituationen sorgten bisher für nicht ausreichend Gefahr: Neuzugang Marc Höcher soll Abhilfe schaffen. Der Offensivspieler, der am Mittwoch seinen 31. Geburtstag feierte, erhielt gegen die Kickers bereits seine ersten Einsatzminuten. Er ersetzte nach 61 Minuten Florian Bichler – und übernahm sogleich die Verantwortung bei den Ecken. "Er hatte gleich zwei, drei gute Aktionen“, sah auch Preußer das Potenzial des holländischen Flügelspielers. Dies wird der Cheftrainer auch gut gebrauchen können, denn mit Erzgebirge Aue und dem FSV Mainz 05 II warten im anstehenden Heimspiel-Doppelpack auf der Baustelle Steigerwaldstadion gleich zwei Vereine aus der oberen Tabellenhälfte auf Rot-Weiß, Mainz stellt sogar aktuell den Tabellenzweiten dar und überzeugt seit Wochen mit ansprechenden spielerischen Leistungen.
Szimayer etabliert sich, andere müssen warten
Positiv zu vermerken bleibt: Einige Verpflichtungen aus den Regionalligen stellen ihre Drittliga-Tauglichkeit von Spiel zu Spiel mehr unter Beweis: Szimayer etabliert sich zusehends neben Carsten Kammlott im Sturm, während Jannis Nikolaou den kurzfristig ausgefallenen Andre Laurito in der Innenverteidigung zuverlässig vertrat. Derweil wurde Sascha Eichmeier ein unterirdischer Beginn gegen die SG Sonnenhof Großaspach noch nicht verziehen – seit seiner Auswechslung nach 25 Minuten war ihm keine Pflichtspielminute mehr vergönnt. Auch Pablo Pigl und Tugay Uzan müssen sich zunächst hinten anstellen, sie konnten in der Liga ebenfalls erst wenige Pluspunkte sammeln. Hoffnung macht indes allen voran Okay Aydin, der in den letzten Spielen deutlich mehr Initiative ergriff – und mit Höcher nun auch noch ein ebenso flinkes Pendant auf der rechten Seite besitzt.