Erfurt: Was aus den ehemaligen Spielern geworden ist

Im Rahmen einer neuen Serie wirft liga3-online.de auf in Erinnerung gebliebene Spieler der Drittligisten, die den Verein in den letzten Jahren verlassen haben und neue Herausforderungen suchten. Heute beleuchten wir einige namhafte Abgänge von Rot-Weiß Erfurt und schauen uns den weiteren Werdegang an.

[box type="info" size="large"]Möhwald überzeugt in der 2. Bundesliga[/box]

Marc Höcher: Noch aus der letzten Spielzeit ist RWE-Fans der Name des Niederländers Marc Höcher ein Begriff. Er sollte die Offensive variabler machen, kam mit der Erfahrung von zahlreichen Partien in der höchsten niederländischen Liga. In Erfurt erwies er sich jedoch als keine echte Verstärkung, der zwar in 18 Einsätzen drei Treffer sowie zwei Vorlagen erzielte, aber auch zu oft auf dem Spielfeld abtauchte. Unter Stefan Krämer spielte Höcher überhaupt keine Rolle mehr und flüchtete schon im Sommer dieses Jahres zum niederländischen Zweitligisten Helmond Sport. In 14 Partien gelangen ihm bisher vier Tore und drei Assists – kein schlechter Start im Heimatland. Das Kapitel Erfurt dürfte Höcher daher wohl allenfalls als misslungenes Auslands-Intermezzo abstempeln.

Kevin Möhwald: Das wohl erfolgreichste Eigengewächs der letzten Jahre hieß Kevin Möhwald: Der gebürtige Erfurter schaffte in seiner ersten Saison im Profibereich direkt den Sprung in die Startelf und erwies sich in insgesamt drei Spielzeiten trotz seines jungen Alters bereits als wichtige Stütze bei RWE. Darauf wurde der 1. FC Nürnberg aufmerksam, für den Möhwald seit dem Sommer 2015 aktiv ist und bisher insgesamt 21 Torbeteiligungen in 42 Zweitliga-Spielen beisteuerte. Die Karriere des 23-Jährigen scheint daher noch lange nicht auf dem Höhepunkt angekommen: Erst jüngst wurde Möhwald vom "Kicker" zum besten offensiven Mittelfeldspieler der gesamten 2. Bundesliga gekürt. Das Potenzial, um bald in der Bundesliga aufzutreten, ist bei Möhwald definitiv vorhanden.

Haris Bukva: Mit einem Marktwert von 650.000 Euro kam Haris Bukva zum Beginn der Saison 2014/2015 zu Rot-Weiß Erfurt – der Österreicher hätte im Idealfall Erfurt im Mittelfeld verstärkt und dabei variabel im Zentrum sowie auf den Flügeln agieren können. So richtig überzeugen konnte Bukva allerdings nicht. 26 Spiele, ein Tor und vier Vorlagen: Zu wenig, um sich für eine Weiterbeschäftigung zu empfehlen. Bukva zog innerhalb kurzer Zeit weiter zu Austria Salzburg, dann zum BV Cloppenburg, für den er kein einziges Spiel absolvierte. In Österreich schloss er sich Stadl-Paura an und ist heute bei Hertha Wels untergekommen. Dieser Verein spielt in der dritthöchsten österreichischen Liga. Nein, wirklich spektakulär verlief Bukvas Karriere seit dem RWE-Abgang nicht.

[box type="info" size="large"]Stolze hängt fest – Oumar in Dubai[/box]

Sebastian Stolze: Eine halbe Million Euro spülte Sebastian Stolze im Januar 2014 in die klammen Kassen von Rot-Weiß Erfurt – der VfL Wolfsburg hatte sich die Dienste des damals 18-Jährigen gesichert, der erst 13 Drittliga-Spiele auf dem Konto hatte. Hat sich der Deal gelohnt? Für Erfurt mit Sicherheit, für Wolfsburg eher weniger. In der Bundesliga durfte sich Stolze nicht beweisen, auch in Regionalliga-Reserve ist Stolze kein unangefochtener Stammspieler. Gelingt nicht bald der Sprung in den Profibereich, könnte das einstige Riesentalent in den unteren Ligen versanden. Der Vertrag in der Autostadt läuft im Sommer dieses Jahres aus.

Marcel Reichwein: Der VfL Wolfsburg II – eine Filiale von Rot-Weiß Erfurt? Zumindest auf die Offensive trifft die Bezeichnung offenbar durchaus zu. Denn auch Marcel Reichwein, einst Stürmer vom Dienst am Steigerwald, hat es nach einem Engagement bei Preußen Münster in die Regionalliga Nord gezogen. Immerhin elf Treffer gelangen dem 30-Jährigen in seinen ersten 18 Partien. Zuvor hatte er in der 2. Bundesliga beim VfR Aalen sowie in zwei Jahren beim SC Preußen nur für mäßige Torquoten gesorgt, galt oft als zu behäbiger Stürmertyp. Seine wohl erfolgreichsten Jahre absolvierte der Offensivmann zwischen 2010 und 2012 in Erfurt, als er insgesamt 29 Treffer erzielte.

Joan Oumari: Zwei Jahre lang war Joan Oumari zwischen 2011 und 2013 in der Innenverteidigung der Erfurter gesetzt, ehe er sich nach dem Auslaufen seines Vertrags dem Zweitligisten FSV Frankfurt anschloss. Zweieinhalb Jahre stellte er seine Zweitliga-Tauglichkeit dort unter Beweis, den Abstieg in der Saison 2015/2016 erlebte er jedoch nicht mehr mit: Anfang 2016 zog es ihn zu Sivasspor in die türkische Süperlig, wo er sich ebenso als Stammspieler etablieren konnte. In einem Jahr absolvierte er 30 Partien, ehe Oumari abermals eine neue Herausforderung suchte: Seit dem 3. Januar kickt der Libanese für Al-Nasr in der „Gulf League“ der Vereinigten Arabischen Emirate.

[box type="info" size="large"]Bunjaku zurück in Deutschland[/box]

Dirk Orlishausen: Der nächste langjährige Erfurter, der den Weg in höhere Ligen suchte, ist Dirk Orlishausen: Nach drei Jahren als unumstrittener Stammspieler in der eingleisigen 3. Liga wechselte Orlishausen im Sommer 2011 zum Karlsruher SC, dem der 34-Jährige bis heute treu geblieben ist. Drei Jahre in der 2. Bundesliga sowie eine Spielzeit in der 3. Liga stand Orlishausen unangefochten als Nummer Eins zwischen den Pfosten – Mitte der Saison 2015/16 verlor der Routinier jedoch seinen Platz an Rene Vollath. Dieser hat Orlishausen seitdem den Rang abgelaufen. Zwar läuft der Vertrag des aus Sömmerda stammenden Keepers noch bis 2018, die Einsatzchancen haben sich aber deutlich reduziert.

Albert Bunjaku: Ganz in der Nähe von Erfurt ist seit kurzer Zeit Albert Bunjaku wieder vorzufinden. Der Kosovare trug zwischen 2006 und 2009 das Trikot von RWE, ist mittlerweile 33 Jahre alt. Dennoch erhielt der Routinier beim FC Erzgebirge Aue einen Vertrag bis zum Sommer 2019 – er soll dazu beitragen, dass die Veilchen den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga sichern. Für Erfurt traf Bunjaku in drei Jahren 34 Mal, verlässliche Torquoten konnte der Stürmer in der Folge jedoch nicht mehr erzielen. Nach einem dreijährigen Intermezzo in der Schweiz will Bunjaku nun auf der Zielgeraden seiner Karriere noch einmal auf deutschem Boden für Aufruhe sorgen…

   

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