Erneut abgewiesen! Fortuna gegen Hertha wird nicht wiederholt
Das am 15. Mai für 20 Minuten unterbrochene Relegationsspiel zur 1. Bundesliga zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC Berlin wird nicht nachgeholt. Dies gab das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am heutigen Abend nach zehnstündiger Verhandlung in zweiter Instanz bekannt, nachdem das Sportgericht dieses Urteil bereits am Montag verkündete. „Die Beurteilung des Bundesgerichtes erfolgte nach der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB über mögliche Einsprüche. Ein Regelverstoß des Schiedsrichters wurde nicht behauptet und lag auch nicht vor. Der im Vordergrund stehende Einspruchsgrund der Schwächung der Berliner Mannschaft durch die Vorfälle gegen Ende des Spiels ließ sich durch die Beweisaufnahme nicht bestätigen. Auch ein sonstiger Einspruchsgrund lag nicht vor", heißt es in der Urteilsverkündung, das der DFB auf seiner Internetseite veröffentlichte.
Hertha hatte argumentiert, dass es beim 2:2 beim Relegationsrückspiel in Düsseldorf nach dem Platzsturm durch die Fans nicht mehr mit rechten Dingen zugegangen sei.
"Ein chaotischer Zustand. Ich hatte Halb-Angst"
Insgesamt wurden im Laufe des Tages 14 Zeugen zu den Vorfällen während der Partie befragt, die mehrfach unterbrochen werden musste. Kurz Abpfiff der sieben minütigen Nachspielzeit stürmten einige hundert – weitestgehend friedliche – Fortuna Fans den Rasen. Spieler und Schiedsrichter flüchteten daraufhin in die Kabinen. Erst nach 20 Minuten konnte Schiedsrichter Wolfgang Stark die Partie wieder anpfeifen. In der Zwischenzeit sorgten Polizei und Ordnungsdienst dafür, dass das Spielfeld von den Fans befreit wurde. Im heutigen Prozess sorgte vor allem die Aussage von Hertha-Trainer Otto Rehhagel für Diskussionen: "Ich bin ein erfahrener Mensch, wenn die Meute los läuft, gibt es kein Halten mehr. Wir sind dann nach dem Platzsturm schnell in die Kabine. Die Spieler waren wie paralysiert, hatten leere Augen. Ich konnte mit keinem sprechen. Die Südamerikaner hatten Angst. Ein chaotischer Zustand. Ich hatte Halb-Angst. Ich saß während des Krieges im Keller, ich weiß was da passieren kann. Es war ein Ausnahmezustand."
"Die Spielordnung ist völlig aufgehoben worden"
Der Anwalt der Berliner, Christoph Schickhardt, erklärte: "Warum hat der DFB diese Wertung vorgenommen? Sie entspricht unserem Verständnis von Fairness. Jeder Einfluss von außen führt automatisch zu einer Schwächung der Mannschaft. Diesen Fingerzeig der Satzung müssen wir aufnehmen. Wir berufen uns auf drei Punkte: Erstens: Die Spielordnung ist völlig aufgehoben worden. Sämtliche Bestimmungen des DFB sind aufgehoben worden. Da steht drin: Kein Zuschauer auf dem Platz und im Innenraum. All dies hier ist aufgehoben worden. Es ist zum Schutz der Spieler, der Mannschaften und der Schiedsrichter gemacht worden. Es muss nicht einen Verletzten geben. Die Gastmannschaft hat viel mehr Angst als die Spieler der Heimmannschaft. Es ist das Recht einer Gastmannschaft auf einen fairen, angstfreien und normalen Fußball."