Ernst: "Unglaubliches Gefühl, wenn man auf das Feld kommt"

Im Interview mit liga3-online spricht Sebastian Ernst vom 1. FC Magdeburg über die Gründe für seinen Wechsel, die ersten Monate in Magdeburg sowie die Ziele für die Restsaison und Zukunft.

[box type="info"]Hintergrund: Sebastian Ernst kam als Winterverpflichtung von der zweiten Mannschaft von Hannover 96 zum 1. FC Magdeburg und etablierte sich prompt als Stammspieler. In die Herzen der Fans schoss er sich mit einem Doppelpack beim 2:1-Derbysieg gegen den Halleschen FC – seinem allerersten Einsatz für die Elbstädter.[/box]

liga3-online.de: Hallo, Herr Ernst! Drei Monate lang sind nun bereits beim 1. FC Magdeburg aktiv. Wie schnell ist diese Zeit vorübergegangen?

Sebastian Ernst: Das ging schnell, sehr schnell! Durch den wöchentlichen Spielrhythmus vergeht die Zeit wie im Flug. Seit acht Wochen habe ich nun eine eigene Wohnung in Magdeburg bezogen und mich bestens eingelebt.

Gleich der Einstand verlief ja phänomenal: Ausgerechnet beim Erzrivalen in Halle einen Doppelpack erzielen und Magdeburg damit auf die Siegerstraße bringen – schneller kann man sich eigentlich nicht in die Herzen der Fans spielen.

Der Einstand war überragend. Dass es von Anfang an so läuft, ist einfach klasse. Ich habe sofort versucht, Gas zu geben und mich zu empfehlen, aber besser konnte es für mich wirklich kaum kommen.

Fassen Sie die bisherige Zeit beim 1. FCM doch insgesamt noch einmal zusammen. Nach neun von zehn möglichen Startelfeinsätzen kann das Fazit doch nicht allzu schlecht verlaufen…

Es ist super, wenn nicht sogar perfekt. Ich hatte mir natürlich insgeheim erhofft, schnell Stammspieler zu werden. Und dass ich in der Mannschaft schnell ankomme. Aber wir haben viele gute Typen im Kader, die haben mir das Eingewöhnen sehr leicht gemacht.

Irgendwie ist es aber doch ärgerlich, dass der Anschluss an die oberen Ränge durch die Niederlagen in den letzten beiden Spiele verloren gegangen ist, oder?

Ja, das ist frustrierend – aber es wirft uns nicht um. Wir wollen weiter Gas geben und Punkte sammeln. Die letzten Spiele sind für uns schlichtweg unglücklich gelaufen. Wir haben in Cottbus direkt die Startphase verschlafen und danach nicht mehr gezeigt, was wir eigentlich können. Und auch gegen Holstein Kiel sind wir zu spät aufgewacht.

Nach dem frühzeitigen Klassenerhalt scheinen die Ansprüche in Magdeburg zudem ein wenig gestiegen zu sein. Motiviert das oder ist es eher hinderlich dabei, sein volles Potenzial abzurufen?

Man kriegt das natürlich mit, wenn einige Pfiffe von draußen kommen. Die Fans werden aber nicht lange sauer auf uns sein, das glaube ich nicht. Wir haben in dieser Saison, wenn man sie komplett betrachtet, schließlich bisher eine Riesenleistung abgerufen.

Ein Blick auf das Restprogramm verrät außerdem, dass nahezu sämtliche Kontrahenten im Aufstiegskampf noch nach Magdeburg reisen müssen. Es wäre daher wohl zu früh, jetzt schon die Segel zu streichen, oder?

Die wichtigen Teams kommen alle noch in unsere Hütte, da ist noch ziemlich viel möglich! Platz 4 sollte weiterhin unser Ziel sein, und dafür können wir allein in den nächsten Heimspielen große Schritte vollziehen.

Kommen wir zu Ihnen persönlich: Es ist für Sie die erste „richtige“ Station im Profi-Bereich, die ersten Spiele vor großer Kulisse. Was hatte Sie dazu bewogen, ihren Jugend- und Heimatverein Hannover 96 zu verlassen?

Ich hatte lange überlegt, nachdem ich viele Monate in der U23 von Hannover 96 gespielt hatte. Dann hatte ich aber die Perspektive nicht mehr gesehen und wollte mich anderweitig orientieren, um den nächsten Schritt zu gehen.

Wäre bei einem Abstieg von Hannover in die 2. Bundesliga vielleicht stärker mit Ihnen geplant worden?

Vielleicht schon. Rund um den Verein gab es aber zu viele Unruhe, außerdem war der Abstieg von Hannover in der Winterpause noch längst nicht so deutlich abzusehen, wie es aktuell der Fall ist.

Erinnern Sie sich einmal zurück an das erste Heimspiel beim 1. FC Magdeburg. Wie haben Sie die Atmosphäre wahrgenommen?

Es war eine vollkommen andere Sache als zuvor in der Regionalliga vor einigen hundert Zuschauern. Einfach ein unglaubliches Gefühl, wenn man auf das Feld kommt! Das nimmt man sofort mit auf das Spielfeld und gibt dann noch einmal fünf Prozent mehr.

War das vielleicht sogar mitentscheidend für Ihre Vereinswahl im Winter? Oder wie hat sich dieser Wechsel zugetragen?

Es ist ein traditionsreicher und namhafter Verein, der im Winter bereits hervorragend in der Tabelle platziert war. Dazu ist es nicht weit von zuhause weg, das Trainerteam hat umgehend einen guten Eindruck auf mich gemacht. Die tollen Fans runden das Gesamtpaket ab, das mir die Wahl ziemlich leicht gemacht hat.

Auf dem Feld hat man Sie in den ersten zehn Pflichtspielen beim FCM bereits auf zahlreichen verschiedenen Positionen gesehen – ob links, rechts oder zentral, die Flexibilität von Ihnen ist hoch. Würden Sie manches Mal lieber eine feste Position besitzen, auf der Sie eingesetzt werden?

Am Liebsten spiele ich auf der Zehner-Position. Aber ob rechts oder links, das macht mir eigentlich nur wenig aus. Jeder Trainer besitzt doch gerne Akteure in seinen Reihen, die er für mehrere Positionen einplanen kann – daher bin ich gerne flexibel einsetzbar.

Das persönliche Ziel junger Spieler, die über eine Leihe oder gar einen Wechsel den Weg aus einer Bundesliga-Mannschaft in die 3. Liga gehen, ist dennoch zumeist über kurz oder lang wieder die Eliteklasse – oder zumindest die 2. Bundesliga. Ist das bei Ihnen ebenso der Fall?

Ich habe mir kein persönliches Ziel gesetzt, wann ich in welcher Liga spielen möchte. Die 3. Liga soll ein Sprungbrett für mich darstellen. Mein Traum ist es, irgendwann einmal Bundesliga-Luft schnuppern zu dürfen.

Was, glauben Sie, ist mit dem 1. FC Magdeburg mittel- bis langfristig möglich?

Mittelfristig besitzt der FCM sicherlich die Strukturen und das Umfeld, um sich auch in der 2. Bundesliga etablieren zu können. Das Stadion, die Atmosphäre, die Region kann man schließlich schon jetzt als zweitliga-tauglich beschreiben.

Werden Sie dann noch mit im Boot sein? Zunächst haben Sie bekanntermaßen nur einen Vertrag bis Juni 2017 unterschrieben.

Ich habe zunächst für 1,5 Jahre unterschrieben. Wir werden sehen, wohin der Weg führt. Und zuerst einmal, wie die kommende Saison laufen wird. Danach kann man sich noch immer viele Gedanken um die Zukunft machen.

 

 

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button