Jetzt im Ticker: Erfurt will in Mainz die Wende einleiten
Nach der Englischen Woche ist vor der Länderspielpause: Der zehnte Spieltag bildet den Übergang für sämtliche Drittligisten und zeitgleich einen neuerlichen Richtungsweiser, ob die zweiwöchige Liga-Spielpause mit Optimismus oder reichlich schlechter Laune angegangen werden muss.
Das ist der 10. Spieltag
Gute Stimmung herrscht beispielsweise bei den am Samstag aufeinandertreffenden 1. FC Magdeburg und Holstein Kiel, die in den letzten Wochen mit guten Ergebnissen in die obere Tabellenhälfte stürmten und ihre Ansprüche untermauern wollen. Anderswo treffen dagegen Wundertüten aufeinander: Am Freitagabend empfängt der SC Paderborn Hansa Rostock – eine Partie, bei der absolut nichts vorhersehbar scheint. Ganz anderen Sorgen müssen sich die Kellerkinder erwehren. In Mainz steigt gar ein kleiner Krisengipfel, denn dort reisen die zuletzt dreifach geschlagenen Erfurter um Trainer Stefan Krämer an. Eine Niederlage ist für RWE dort nicht erlaubt, wollen sich die Thüringer nicht umgehend im Keller wiederfinden. Ähnliches gilt für Preußen Münster, die ihre Leistung vom vergangenen Wochenende bestätigen müssen, um sich nachhaltig von den Abstiegsplätzen verabschieden zu können. Ein nominelles Spitzenspiel trägt sich zu guter Letzt in Duisburg zu, wo der Chemnitzer FC beim heimischen MSV gastiert – ein Wiedersehen mit Ex-Duisburger Dennis Grote ist garantiert, Punkte für den CFC möglich. Denn die Zebras überzeugten trotz der Tabellenführung in den letzten Wochen nicht immer.
Frage 1: Kann Hansa Rostock gegen den SC Paderborn den Aufwärtstrend bestätigen?
Aktuell läuft es bei Hansa Rostock, das war so nicht zwingend zu erwarten gewesen. Das überdeutliche 5:0 gegen den FSV Zwickau darf nun jedoch nicht die Ansprüche verfälschen, Hoffnungen keimen im sehnsüchtig nach höherklassigem Fußball lechzenden Hansa-Umfeld ohnehin immer wieder auf. Von einer Spitzenmannschaft ist der FCH allerdings momentan noch ein ganzes Stück entfernt – er muss die Leistungen auch gegen starke Gegner bestätigen. Der SC Paderborn kann an guten Tagen einer dieser Herausforderungen sein, ist bei schwachen Auftritten wie zuletzt in Regensburg aber gerne auch Kanonenfutter. Eine realistische Prognose dieser Partie ist kaum zu erstellen, zu sehr schwankten beide Teams in den Leistungen. Attraktivitätspotenzial hat die Flutlichtbegegnung aber allemal.
Frage 2: Zieht sich Preußen Münster in Aalen aus dem Abstiegssumpf?
Keiner erwischte einen derart schlechten Saisonstart wie Preußen Münster – erst durch den deutlichen 4:0-Erfolg gegen Werder Bremen II ist etwas Ruhe eingekehrt an der Hammer Straße. Ob der Knoten tatsächlich und nachhaltig geplatzt ist, das kann jedoch frühestens am kommenden Wochenende bewertet werden: Auswärts beim VfR Aalen soll der nächste Erfolg her, um irgendwie den Anschluss an das hintere Mittelfeld zu finden. Eine neuerliche Niederlage würde die Situation sogleich wieder drastisch verschärfen, die Preußen zurück in die Tristesse und womöglich sogar bis an das Tabellenende befördern. Keine leichte Ausgangslage für die Adlerträger, die sie sich allerdings selbst zuzuschreiben haben. Beim VfR Aalen sieht das Ganze im Übrigen deutlich entspannter aus, zuletzt wurden allerdings vier Partien in Folge nicht gewonnen: Der Trend zeigt allmählich nach unten auf der Ostalb.
Frage 3: Magdeburg oder Kiel – wer behält seinen Aufwärtstrend bei?
Ob Holstein Kiel mit dem neuen Trainer Markus Anfang oder der 1. FC Magdeburg mit dem altbewährten Jens Härtel an der Seitenlinie: Bei beiden Teams lief es zuletzt gar nicht schlecht. Kiel holte zehn Zähler in fünf Spielen, der FCM gewann sogar die letzten drei Begegnungen allesamt. Beide Teams orientieren sich damit allmählich in die tabellarischen Regionen, in denen sie auch erwartet werden: Mindestens in der oberen Hälfte. Ein Aufwärtstrend könnte am Samstag zwangsläufig gestoppt werden – nur welcher? In der letzten Spielzeit konnte der FCM keines der beiden Duelle für sich entscheiden, als Favorit gelten die Elbstädter im eigenen Stadion dennoch. Bestätigen sich die Eindrücke der Vorwochen, so dürfte auch gegen den KSV Holstein der Faktor Glück eine nicht unwichtige Rolle spielen – dieses blieb Magdeburg zuletzt treu und leitete den Fußballclub dreifach auf die Siegerstraße.
Frage 4: Bleibt der MSV Duisburg auch nach dem zehnten Spieltag an der Spitze?
Irgendwie hat sich der MSV Duisburg zurück an die Tabellenspitze gewurschtelt. Weil Lotte und Osnabrück ihre Partien verloren und die Niederrheiner einen wahrhaftig dreckigen Arbeitssieg in Erfurt einfuhren, grüßt der MSV wieder von ganz oben. Wirklich spitzentauglich treten die Blau-Weißen bisher allerdings noch nicht auf: Ganze elf Tore erzielte Duisburg in neun Partien, ein Knipser tat sich bislang noch nicht hervor. Vielleicht sollte die Elf von Trainer Ilia Gruev sich den kommenden Gegner daher genauer anschauen: Der Chemnitzer FC ist zwar nur mäßig gestartet, hat aber mit Anton Fink (6 Treffer) den Torjäger, den Duisburg gerne bei sich sehen würde. Die Himmelblauen kommen nach dem 3:0 über den VfL Osnabrück mit ordentlich Aufwind – Punkte sind für die Sachsen möglich!
Frage 5: Rutscht Erfurt in Mainz weiter ab?
Drei Pleiten in Folge nagen etwas am Gemüt bei Rot-Weiß Erfurt: In der Liga wurde man durchgereicht, vor dem Auswärtsspiel im Mainz muss daher – wie fast in jedem Jahr – der Blick nach unten gerichtet werden. Eine Pleite am Bruchweg ist eigentlich verboten, denn die jungen Mainzer stehen mit nur fünf Zählern am Tabellenende. Unterschätzt werden darf die spielstarke Elf von Sandro Schwarz allerdings nicht: Schon in ihrer Auftaktsaison in der 3. Liga fand sie nach Startschwächen immer besser zurecht, als sich die jungen Spieler an das neue Niveau gewöhnt hatten. Erfurt kann und muss derweil auf der akzeptablen Leistung gegen den MSV Duisburg aufbauen – und dringend an der Offensive arbeiten: Ein Tor erzielte RWE in den letzten drei Partien, viel mehr hatte der Verein allerdings auch nicht verdient. Die Erarbeitung der Möglichkeiten, sie stellt aktuell ein nicht unwichtiges Thüringer Problem dar.