Geisterspiel! Dynamo Dresden gegen Erfurt ohne Zuschauer
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat Dynamo Dresden am Montag aufgrund der Vorfälle in Rostock am 29. November zu einer drastischen Strafe verurteilt: Das Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt am 7. Februar 2015 muss vollständig unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Zudem darf auch "auf dem gesamten Stadion- und Vereinsgelände keine Übertragung des Spieles im Rahmen eines Public Viewings stattfinden", teilte der DFB mit. Beim Spiel in Rostock feuerten einige vermeintliche Dynamo-Anhänger in der 56. Minute Leuchtraketen in den benachbarten Block der Hansa-Fans. Auch wenn die Polizei ein Aufeinandertreffen beider Fangruppen verhinderte, schickte Schiedsrichter Daniel Siebert die Spieler in die Kabinen. Erst nach knapp 13 Minuten konnte die Partie fortgesetzt werden. Bereits während der ersten Halbzeit war es zu Vorfällen mit Dresdner Zuschauern gekommen, die versuchten, ein Tor auf dem Weg zum Rostocker Fanblock gewaltsam zu öffnen. "Dabei wurden auch Feuerwerkskörper in Richtung der Ordnungskräfte geworfen, die das Tor absicherten", so der DFB.
Schaden im sechsstelligen Bereich
Dynamo-Geschäftsführer Robert Schäfer zeigte sich auf der Homepage des Zweitliga-Absteigers gefasst: "Dieses Urteil ist gerecht, trifft aber den Verein, seine Mitglieder und alle Fans der SGD sehr hart. Nach den schwerwiegenden Verfehlungen der Täter von Rostock musste mit einem solchen Strafmaß gerechnet werden". Für die Partie gegen Erfurt, zu der erneut rund 30.000 Zuschauer gekommen wären, rechnet Dynamo mit einem "wirtschaftlichen Schaden im sechsstelligen Bereich". Gleichzeitig kündigte der Verein an, nicht nachzulassen, "bis die Verantwortlichen ermittelt und durch Regressforderungen zur Verantwortung gezogen wurden."
Auch Rot-Weiß Erfurt meldete sich in einer Stellungnahme zu Wort: "Dies ist in erster Linie eine traurige und bittere Nachricht für Dynamo Dresden, da der Verein finanziell dadurch sehr hart getroffen wird", so Präsident Rolf Rombach. "Das Spiel wäre sicher ausverkauft gewesen und den Dresdnern entgeht dadurch leider eine beträchtliche Einnahme. Allerdings trifft das Urteil zugleich auch unsere Anhänger, denn es wollten uns zahlreiche Fans in die sächsische Landeshauptstadt begleiten. Die müssen bedauerlicherweise nun ebenfalls auf die Begegnung vor Ort verzichten".
Zweites Geisterspiel nach 2012
Für Dynamo ist es bereits das zweite Geisterspiel innerhalb weniger Jahre. Erst im März 2012 mussten die Sachsen das Heimspiel gegen den FC Ingolstadt aufgrund der Vorkommnisse beim DFB-Pokalspiel in Dortmund ohne Zuschauer austragen. Damals verkaufte der Verein 41.000 sogenannte "Geistertickets", um den finanziellen Schaden in Grenzen zu halten.