Hammann-Interview: "Diese Atmosphäre habe ich vermisst"

Keine 24 Stunden nach seiner Rückkehr zum 1. FC Magdeburg spricht Nico Hammann im Interview mit liga3-online.de über das Gefühl, wieder ein Magdeburger zu sein, den Traum 2. Bundesliga sowie über die ganz besondere Atmosphäre beim FCM.

[box type="info"]Hintergrund: Hammann spielte bereits zwischen 2013 und 2015 für den FCM (65 Einsätze), ehe es ihn nach dem Aufstieg in die 3. Liga zum Zweitligisten SV Sandhausen zog. Dort wurde der 27-Jährige jedoch nicht glücklich: Nur drei Mal stand Hammann auf dem Platz, zwischenzeitlich lief er für die Oberliga-Mannschaft auf. In Magdeburg will der Außenverteidiger nun an alte Erfolge anknüpfen.[/box]

liga3-online.de: Die Magdeburger Fans kommen aus dem Feiern gar nicht mehr raus: Erst die bärenstarke Hinrunde, dann der Derby-Sieg in Halle und jetzt Ihre Rückkehr. Wie fühlt es sich an, wieder ein Magdeburger zu sein?

Nico Hammann: Es ist ein unheimlich schönes Gefühl – fast so, als wäre ich nie weg gewesen. Auch das erste Training heute mit der Mannschaft war genau wie früher.

Was haben Sie während Ihrer Zeit in Sandhausen am meisten vermisst?

Die Fans und die Atmosphäre! Es ist ja schließlich in ganz Deutschland, und vielleicht sogar auch europaweit bekannt, dass hier in Magdeburg bei Heimspielen die Wände wackeln. Das hat mir in Sandhausen schon etwas gefehlt.

In Sandhausen haben Sie nur drei Zweitliga-Spiele absolviert. Warum ist es nicht so gut gelaufen wie erhofft?

Am Anfang musste ich mich zunächst noch etwas akklimatisieren. Hinzu kommt, dass sich der Trainer auf meiner Position für einen anderen Spieler entschieden hat. Da muss man dann auch zugeben, dass er und die anderen Jungs einfach gut gespielt haben. Somit gab es für Trainer Alois Schwarz natürlich wenig Grund zu wechseln.

Einige Fans hatten ein eigenes Spendenkonto eingerichtet, um Ihre Rückkehr nach Magdeburg zu unterstützen. Habe Sie davon schon gehört?

Ja klar, ich habe davon im Internet gelesen. Das gibt es wohl auch nur in Magdeburg – einfach Wahnsinn.

Hat diese Aktion dann vielleicht den letzten Ausschlag gegeben, nach Magdeburg zurückzukommen?

Den entscheidenden zwar nicht, aber es war natürlich eine Bestätigung, dass ich mit einem Wechsel nach Magdeburg alles richtig mache.

Schon Anfang Januar wurde das Interesse des FCM an Ihrer Person bekannt, danach tat sich – zumindest öffentlich – lange nichts mehr. Warum hat sich der Transfer so lange hingezogen? Wollte man Sie in Sandhausen nicht ziehen lassen?

Das kann ich gar nicht so genau sagen. Die Vereine hatten sich gegenseitig ausgetauscht, bis zur Einigung hat es dann aber einfach etwas gedauert.

Ab wann hat sich der 1. FCM ernsthaft um Sie bemüht? Ist der Kontakt seit der Sommerpause überhaupt abgerissen?

Nein, der Kontakt ist nie abgerissen. Mit einigen Spielern sowie mit Manager Mario Kallnik und Trainer Jens Härtel hatte ich regelmäßigen Kontakt.

Schon am Ende der vergangenen Transferperiode hat man in Magdeburg über eine Ausleihe Ihrer Person nachgedacht. War das damals noch kein Thema?

Zu diesem Zeitpunkt noch nicht, denn ich wollte mich in Sandhausen zunächst erstmal beweisen und um einen Stammplatz kämpfen. Dies hat aber leider nicht geklappt.

Ins Trainingslager des SVS sind Sie nicht mitgeflogen. Schon etwas risikoreich, wenn der Wechsel jetzt nicht geklappt hätte, oder?

Eine gute Frage, wobei ich die Entscheidung, nicht mit ins Trainingslager zu fliegen, nicht alleine getroffen habe. Zusammen mit Manager Otmar Schork und dem Trainer hatten wir uns darauf verständigt, dass es besser wäre, wenn ich in Sandhausen bleibe, um alles zu regeln.

War denn zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass es Sie zurück nach Magdeburg ziehen würde?

Nicht direkt, aber die Tendenz ging stark in diese Richtung.

Wäre auch ein anderer Verein infrage gekommen?

Es gab schon noch weitere Anfragen, aber für mich war eigentlich klar, dass es Magdeburg werden würde.

Haben Sie den Werdegang des 1. FC Magdeburg während Ihrer Zeit in Sandhausen mitverfolgt? Es ist ja schon fast ein Märchen, wie sich der Club in den letzten Monaten weiterentwickelt hat …

Auf jeden Fall. Es war zwar schon immer viel Potential vorhanden, aber wie sich allein schon die Mannschaft weiterentwickelt hat, ist überragend und lässt sich gar nicht beschreiben. Auch was auf den Rängen abgeht, ist nur schwer in Worte zu fassen.

Vor allem zuhause ist der FCM – auch aufgrund der eigenen Fans – bisher eine Macht. Die ohrenbetäubende Unterstützung von den Rängen haben Sie sicherlich bis nach Sandhausen gehört, oder?

(lacht) Ja, es war sehr, sehr laut. Aber das weiß man ja: Die Fans hier sind unbeschreiblich und tragen Dich in den Spielen dann einfach nochmal mehr.

Das dürfte in Sandhausen – zumindest in diesem Ausmaß – nicht der Fall gewesen sein. Trauert man dem dann ein wenig nach?

(überlegt) Klar, es ist natürlich etwas ganz anderes, vor weniger Zuschauern zu spielen. Vor großen Kulissen ist es angenehmer.

Hätten Sie im vergangenen Juni, also unmittelbar nach dem Aufstieg, gedacht, dass der FCM nach 22 Spieltagen nur einen Punkt hinter einem Aufstiegsplatz steht?

Erwartet nicht unbedingt, wobei ich mir schon sicher war, dass es eine gute Saison werden würde – die Mannschaft hat einfach Qualität. Aber dass es so gut laufen würde, war natürlich überhaupt nicht zu erwarten. Vielleicht eher eine logische Konsequenz aus der Arbeit der letzten Jahre.

Wie sehr fiebern Sie dem Spiel gegen Bremen II am kommenden Samstag entgegen?

Sehr! Ich freue mich wirklich unheimlich – vor allem auf die Atmosphäre. Am liebsten wäre es mir, wenn schon heute Samstag wäre.

Wie sehen Sie Ihre neue, alte Rolle in der Mannschaft und was dürfen die Fans von Ihnen erwarten?

Das muss man jetzt erstmal abwarten. Heute war zunächst das erste Training, wobei ich mich schon wieder sehr wohlgefühlt habe.

Für gewöhnlich spielen Sie ja auf der Außenverteidiger-Position. Wäre es auch denkbar, dass Sie aufgrund der aktuellen personellen Lage ins Zentrum rücken?

Klar, denn in der Innenverteidigung habe ich ja auch in der letzten Saison teilweise gespielt. Auf der Außenbahn fühle ich mich natürlich noch etwas wohler.

Zum Abschluss noch ein Blick auf die restliche Saison: Noch ist der Klassenerhalt zwar nicht endgültig sicher, doch viel dürfte da nicht mehr anbrennen. Welches Ziel setzt sich der FCM aus den verbleibenden 16 Spielen?

Wir wollen natürlich schauen, dass wir so viele Punkte wie möglich holen, schließlich ist die Saison noch lang.

Die 2. Bundesliga ist für Sie jetzt zwar erstmal Geschichte, doch irgendwann wollen Sie sicherlich noch einmal zurück, oder?

Ja, denn ich bin auch zum FCM gekommen, weil ich hier Potential sehe. Es wäre natürlich schön, wenn ich den Schritt nach oben noch einmal machen könnte – gerade hier in Magdeburg. Jetzt vielleicht nicht unbedingt in diesem Jahr, aber sicherlich demnächst.

   

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