Initiative „Fußball muss bezahlbar sein“
Alles wird teurer. Kein Wunder, dass sich auch im Fußball die Preisschraube dreht. So hat man in letzter Zeit eine extreme Steigerung der Eintrittspreise beobachten können. Das Verständnis der Fans hält sich verständlicherweise in Grenzen. Vor allem jüngeren und einkommensschwachen Fans dürfte es mittlerweile schwer fallen, sich eine Karte für ein Spiel zu leisten. Die Preise für einen Stehplatz sind im Vergleich zum Vorjahr auf durchschnittlich 20, für Sitzplätze auf etwa 50 Euro geklettert. Das entspricht einer Erhöhung von über 50 Prozent. Um dem einen Riegel vorzuschieben, wurde die Initiative „Kein Zwanni – Fußball muss bezahlbar sein“ ins Leben gerufen.
Boykott gegen zu hohe Ticketpreise
Um gegen die hohen Preise zu protestieren, schreckt man auch nicht vor Boykotten zurück. So wurden die Fans aufgerufen, das Spiel des Hamburger SV gegen Borussia Dortmund zu boykottieren. Mit Erfolg: ca. 1000 Fans beider Lager demonstrierten stattdessen gemeinsam gegen zu hohe Ticketpreise. Die Initiative scheint Aufsehen zu erregen, so findet man mittlerweile regelmäßig Informationen in namenhaften Printmedien sowie Interviews und Berichte im Fernsehen. Auf der Facebook Seite der Initiative sind täglich neue Fans zu verzeichnen. Auch von Fußballspielern gibt es mittlerweile Zuspruch und Unterstützung.
DFL-Chef Seifert verteidigt Preiserhöhungen
Christian Seifert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga (DFL) äußerte sich dazu am vergangenen Mittwoch, dass in der Bundesliga eine Eintrittskarte im Schnitt 22,75 Euro kostet – das sei der niedrigste Preis in den europäischen Topligen. „Sollte es Leute geben, die lieber günstiger und dafür in zugigen Stadien mit Aschenbahn sitzen und mittelmäßige Spiele gucken – bitte sehr. Aber diese Minderheit sollte den anderen Zuschauern ihre Meinung nicht überstülpen“, so Seifert, „wir sind weit entfernt von den Verhältnissen der anderen Ligen.“
"Fußball muss bezahlbar sein"
Die Initiative hat Christian Seifert nun in einem offenen Brief zum einen Dialog aufgefordert und seine Aussagen kritisiert, in denen er mit Unverständnis auf den Fan-Boykott des Spiels zwischen dem Hamburger SV und Borussia Dortmund zum Rückrundenauftakt reagierte. So heißt es unter anderem: „Natürlich hat jeder Fußball-Fan Verständnis dafür, dass Profifußball Geld kostet, aber es dürfen nicht Teile der Gesellschaft vom Volkssport ´Fußball´ abgekoppelt werden. Im Sinne der Gesellschaft, aber auch im Sinne des Fußballs selbst“. Die Initiative setzt sich hier im Besonderen auch für einkommensschwache Fans ein und warnt eindrücklich vor einer Überalterung der Fans, die durch eine überteuerte Preisstruktur die Bildung nachfolgende Fangenerationen gefährdet.
Initiative zeigt sich gesprächsbereit
Wir dürfen gespannt sein, wie es weitergeht. Die Initiative zeigt sich auf jeden Fall gesprächsbereit. „Wir wissen natürlich, dass die Ticketpreise Sache der Vereine sind, aber wir bieten Ihnen gerne an, in einem persönlichen Gespräch noch einmal unsere Motivation zu erläutern, um mögliche Missverständnisse auszuräumen und gemeinsame Wege zu erläutern.“
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