Kader-Check Rot-Weiß Erfurt: Mit jungen Talenten in die Zukunft
Obgleich bis zum Saisonstart noch stolze fünf Wochen zu überstehen sind und Transfers gar noch knapp zehn Wochen möglich sind, hat Rot-Weiß Erfurt seinen Kader bereits fast vollständig: 23 Spieler fasst die erste Mannschaft der Thüringer nach der jüngsten Verpflichtung von Sebastian Szimayer. Doch wo ist RWE vollständig besetzt und wo sind mögliche Schwachstellen auszumachen? liga3-online.de überprüft den Kader des Teams von Christian Preußer.
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Tor
Mit Philipp Klewin sitzt die Nummer 1 bei Rot-Weiß mehr als fest im Sattel. Bis vor kurzem waren mit Jean-Francois Kornetzky und Paul Büchel noch zwei Ersatztorhüter fester Bestandteil des Kaders. Nun wurde dem Franzosen Kornetzky jedoch überraschend und für viele RWE-Fans unverständlich mitgeteilt, dass keine sportliche Perspektive mehr bestehe und eine Vertragsauflösung angestrebt werde. Für ihn soll ein weiterer Torhüter zum Preußer-Team stoßen, der den Konkurrenzkampf um den Platz zwischen den Pfosten weiter anfachen soll. Erik Domschke von RB Leipzig II befindet sich seit Montag im Probetraining.
Verteidigung
Mächtig zugelegt haben die Steigerwäldler auf den Defensivpositionen. Gleich vier neue Spieler fanden den Weg in die Landeshauptstadt, auf allen Positionen wurde nachgebessert. Insbesondere auf den von der SpVgg Unterhaching in Richtung Erfurt gewechselten Innenverteidiger Mario Erb werden große Hoffnungen gelegt: Er bildete einen Ruhepol in der blutjungen Hachinger Elf der abgelaufenen Saison. Doch auch Fabian Hergesell, der von den Preußen aus Münster zu RWE stieß, wird auf der Position des Linksverteidigers Startelfambitionen besitzen. Rechtsverteidiger Pablo Pigl aus Schweinfurt und Innenverteidiger Jannis Nikolaou (1.FC Köln II) müssen sich zuerst hinten anstellen, machten aber bereits mit guten Leistungen in der abgelaufenen Regionalliga-Saison auf sich aufmerksam. Gut möglich, dass einer von den beiden schneller als erwartet den Sprung in die Startelf vollzieht.
Mittelfeld
Nur einen externen und insgesamt zwei Neuzugänge verzeichnet RWE im Mittelfeld: Mit Patrick Schikowski wechselt ein hoffnungsvoller Offensivallrounder von Rot-Weiß Oberhausen zu den farbengleichen Thüringern. Mit seinen 23 Jahren verfügt er bereits über mehrere Jahre Regionalligaerfahrung und erzielte in der abgelaufenen Saison sehr gute Scorerwerte (16 Torbeteiligungen in 27 Spielen). Zudem rückt mit Theodor Bergmann (Rechtes Mittelfeld) ein Eigengewächs in den Profikader auf. Speziell auf den Außenpositionen herrscht eventuell noch Bedarf, da mit Haris Bukva und Andreas Wiegel je ein linker und rechter Flügelspieler den Verein verlassen wird. Auch muss abgewartet werden, ob der Abgang Kevin Möhwalds durch das vorhandene Spielermaterial aufgefangen werden kann. In jedem Fall wird laut Manager Torsten Traub noch intensiv nach einer „echten 10“ für das offensive Mittelfeld gefahndet. Für diese Position steht derzeit unter anderem Telmo Teixeira von Germania Halberstadt auf der Liste: Er spielte eine herausragende Saison für den Regionalligisten und beteiligte sich an sensationellen 30 Toren in lediglich 28 Partien. Er besitzt jedoch noch Vertrag bis 2016 und dürfte dementsprechend Ablöse kosten. Mit Anton Makarenko (zuletzt Energie Cottbus) befindet sich seit Dienstag ein weiterer Spieler im Probetraining.
Sturm
Auch im Sturm verzeichnen Transferfreunde eine muntere Fluktuation im Erfurter Kader: Mit Simon Brandstetter und Christian Falk verlieren die Steigerwäldler zwei Spieler, denen wohl nicht allzu lange nachgetrauert werden wird. Zwar deutete der gen Duisburg ziehende Brandstetter sein Potenzial immer wieder an, blieb jedoch schlichtweg zu verletzungsanfällig. Der zu Saisonbeginn erst gekommene Falk erwies sich als Totalausfall und wird sein Glück im kommenden Jahr wieder in Österreich suchen. Beide wurden nominell bereits durch Regionalliga-Akteure ersetzt: Sebastian Szimayer stach 2013/14 bei der SpVgg Neckarelz hervor, während Tugay Uzan den Erfolgsgaranten für Union Berlin II darstellte. Ob einem oder gar beiden die Umstellung auf die dritte Liga gelingt, gleicht einem Glücksspiel, dem sich aktuell viele Drittligisten aus Kostengründen hingeben. Weiterhin steht und fällt der rot-weiße Sturm mit Carsten Kammlott, der in seiner ersten Saison nach der Rückkehr von RB Leipzig noch längst nicht alle Anhänger vollends zu überzeugen wusste und der sein ganzes Potenzial sicherlich noch nicht ausgeschöpft hat.