Laurito findet ehrliche Worte und wirbt um Verständnis
Finanziell steht Rot-Weiß Erfurt bereits seit einigen Wochen vor dem Abgrund, nun spitzt sich auch die sportliche Lage immer weiter zu. Seit elf Spielen warten die Thüringer schon auf einen Sieg, der Rückstand zum rettenden Ufer ist mittlerweile auf sechs Punkte angewachsen. Abwehrspieler André Laurito findet daher offene Worte.
"Wir sind nach wie vor im Ungewissen"
Mit 1:4 ging RWE am Freitag in Würzburg unter und lieferte dabei eine erschreckend schwache Vorstellung ab. Ein Grund: das Chaos hinter den Kulissen: "Wir sind nach wie vor im Ungewissen, es gibt keinerlei Sicherheit von Vereinsseite für uns Spieler. Wir wissen nach wie vor nicht, woran wir sind", gibt André Laurito in der "Bild-Zeitung" einen Einblick in die Gefühlswelt der Mannschaft. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass viele Spieler nicht bei 100 Prozent sind.
"Das ist schwierig", sagt Laurito ehrlich und wirbt um Verständnis: "Ich würde gerne andere Leute mal in dieser Position erleben und schauen, wie die jeden Tag ihre Arbeit absolvieren. Dann würde jeder ein Gefühl bekommen, was in unseren Köpfen vorgeht. Das wird von außen brutal unterschätzt." Es sind erfrischend offene Worte des 34-Jährigen, der ganz offensichtlich unter der aktuellen Situation leidet – und damit ist er vermutlich nicht der einzige.
Emmerling kündigt "brutale Analyse" an
Aufgeben? Das kommt aber nicht in Frage. Doch um den Klassenerhalt noch schaffen zu können, benötigt RWE aus den verbleibenden 19 Partien wohl mindestens neun Siege. Zum Vergleich: In der Hinrunde hat RWE gerade einmal zwei Spiele gewonnen. Trainer Stefan Emmerling, der aus drei Partien nur zwei torlosen Unentschieden holte, kündigt daher in der "Thüringer Allgemeinen" eine "brutale Analyse" in der Winterpause an. Dann werde sich zeigen, so Emmerling, "mit welchen Spielern wir in der Lage sind, in der Rückrunde den Kampf anzunehmen, den man annehmen muss, um das Unmögliche vielleicht zu schaffen."
Vielleicht, so der 51-Jährige weiter, könnten das auch Spieler sein, "die bisher nicht so viel gespielt haben." Denn momentan ist offen, wer in der Rückrunde noch das RWE-Trikot tragen wird. Zuletzt gaben mehrere Spieler (unter anderem Vize-Kapitän Christoph Menz) offen zu, sich mit einem Abgang in der Winterpause zu beschäftigen. "Mit Spielern, die aufgrund der finanziellen Situation sagen, sie möchten den Verein verlassen, müssen offene Gespräche geführt werden", kündigt Emmerling an. Klar ist bereits: Der Klassenerhalt wird zu einem extrem schwierigen Unterfangen.