"Leere": MSV fast abgestiegen, Fans stürmen Innenraum

Das war es endgültig für den MSV Duisburg! Nach der 3:5-Pleite beim VfB Lübeck am Freitagabend liegen die Zebras vor den letzten beiden Spieltagen weiterhin sechs Punkte hinter dem rettenden Ufer und sind damit so gut wie abgestiegen. Schon am Sonntag könnte der Gang in die Regionalliga endgültig besiegelt sein. Derweil stürmten Teile der mitgereisten Fans nach Spielende den Innenraum. Ordner und Polizei mussten eingreifen.

Ordner verhindern Platzsturm

Es passte irgendwie ins Bild. Just in dem Moment, als Schiedsrichter Mario Hildenbrand die Partie beendete, setzten Regenfälle über der Lübecker Lohmühle ein, die mit zunehmender Dauer stärker wurden. Nicht nur sprichwörtlich, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes standen die Zebras nach dieser derben Packung beim bereits abgestiegenen VfB Lübeck im Regen. Und als wäre die Niederlage nicht schon schlimm genug gewesen für die Zebras, drehten einige der mitgereisten Fans nach Abpfiff frei, brachen ein Fluchttor auf, stürmten (teilweise vermummt) den Innenraum und traten eine Werbebande um. Weit kamen sie allerdings nicht, weil Ordner bereits zuvor eine Kette gebildet hatten und die Anhänger mithilfe der Polizei zurück in den Block drängten. Nach wenigen Minuten hatte sich die Lage wieder beruhigt.

Bereits in der Schlussphase hatten die Anhänger ihrem Frust über den kurz bevorstehenden Abstieg mit lautstarken "Ihr seid ’ne Schande für Duisburg"-Gesängen Luft gemacht, auch ein entsprechendes Banner war vor dem Block platziert worden. Die übrigen Fahnen hatten die Anhänger zu diesem Zeitpunkt längst eingepackt. Spätestens nach diesem Spiel steht fest: der Abstieg ist nicht mehr zu verhindern. Sechs Punkte und elf Tore trennen die Zebras vor den letzten beiden Spieltagen vom rettenden Ufer. Sollte Halle am Sonntag gegen Unterhaching gewinnen oder Mannheim in Ingolstadt punkten, wäre der Gang in die Regionalliga auch rechnerisch besiegelt. "Wir steigen ab und ihr kommt mit", spotteten die Anhänger der Lübecker.

"Das schaut sehr schlecht für uns aus"

Mit einem Sieg hätte Duisburg nochmal bis auf drei Punkte an das rettende Ufer heranrücken und die Konkurrenz unter Druck setzen können. Doch selbst eine 3:1-Führung nach 56 Minuten nach Toren von Girth (18. / 48.) und Castaneda (56.) reichte nicht für den ersten Auswärtssieg seit Mitte Februar. Die Art und Weise, wie der MSV binnen neun Minuten drei Gegentore kassierte, war erschreckend. Zumal der VfB wahrlich nicht dafür bekannt war, viele Tore zu erzielen. So gelangen in den bisherigen 15 Partien dieses Jahres gerade mal acht Treffer, nun sind es in einem Spiel derer fünf.

"Das ist schwierig in Worte zu fassen", hatte Thomas Pledl im "MagentaSport"-Interview keine Erklärung dafür, warum der MSV nach dem 3:1 komplett zusammengebrochen ist. "Wir haben ein Ticken zu wenig gemacht, haben uns ein Ticken zu sicher gefühlt", mutmaßte der 29-Jährige. "Nach dem 2:3 waren wir null im Spiel und völlig ungeordnet." Angesichts des zu 99 Prozent besiegelten Abstiegs verspürte Pledl "komplette Leere" und meinte: "Das schaut sehr schlecht für uns aus." 35 Jahre lang war der MSV durchgehend im Profifußball vertreten, dieses Kapitel neigt sich nun dem Ende entgegen. In der kommenden Saison werden die Zebras erstmals in ihrer Historie nur noch vierklassig sein.

"Schwarzer Tag für den Verein"

"Jeder weiß, was diese Niederlage bedeutet. Das ist ein schwarzer Tag für den Klub, die Stadt und für alle, die mit dem Verein mitfiebern", sagte Interimcoach Uwe Schubert bei der Pressekonferenz nach der Partie und sprach von einer "ganz schlechten Performance". Die Liste der Fehler sei ellenlang. Nach einer 3:1-Führung so unterzugehen, sei nicht zu entschuldigen. "Du musst Männer auf dem Platz haben, die so einen Ergebnis verteidigen wollen. Wir hatten allerdings gar nichts mehr entgegen zu setzen. Uns sind die Bälle nur noch so um die Ohren geflogen." Näher ins Detail gehen, etwa mit Blick auf die möglicherweise fehlende Qualität, Fitness oder Frische im Kopf, wollte Schubert aber nicht: "Ich werde meine Mannschaft jetzt nicht auseinandernehmen und keinen Spieler einzeln kritisieren." Denn: "Auch wir als Trainerteam müssen uns hinterfragen, ob wir nicht zu viel wollten."

Das erste Spiel als womöglich bereits feststehender Absteiger bestreiten die Meidericher am nächsten Samstag gegen Aue. Dann jedoch wohl ohne Rolf Feltscher (Rippenprellung?), Benjamin Girth (Schlag auf die Wade) und Joshua Bitter (Knie-Verletzung), die verletzt vom Platz mussten. Vor allem Bitter dürfte nun länger fehlen.

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