Magdeburg: Das Märchen geht weiter – und der Traum lebt
Dank einer abermals geschlossenen mannschaftlichen Leistung und einem Quäntchen Glück hat der 1. FC Magdeburg auch das Rückrunden-Derby gegen den Halleschen FC gewinnen können. Im Stadion des Erzrivalen siegte die Mannschaft von Trainer Jens Härtel mit 2:1 (1:1) – allen voran dank eines Matchwinners, der einen besseren Einstand nicht hätte feiern können: Sebastian Ernst.
Ernst wird zum Helden
Nein, es war nicht wie von vielen vermutet Torjäger Christian Beck, der wie bereits im Hinspiel für die entscheidenden Momente sorgte: Statt ihm oder diversen anderen Magdeburger Aufstiegshelden schwang sich mit Sebastian Ernst der einzige Winterneuzugang des FCM zum Spieler des Tages auf: Gleich beide Treffer erzielte der 21-Jährige, der vom Regionalligisten Hannover 96 II gen Sachsen-Anhalt gewechselt war und sich im ersten Pflichtspiel prompt einen Platz in der Startelf erkämpft hatte. Und das vollkommen zurecht, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte! Denn nach nicht einmal fünf Spielminuten schaltete der Mittelfeldmann bereits am Schnellsten und überwand Fabian Bredlow im HFC-Tor – sein Versuch mit der rechten Fußspitze landete im rechten Toreck. 64 Zeigerumdrehungen später vollendete er eine gelungene Magdeburger Gegenbewegung, die die Gastgeber in Person von Bredlow zu einem entscheidenden Fehler zwang: Ernst schloss aus knapp zehn Metern ins rechte untere Eck ab (69.).
Kaltschnäuzigkeit macht den Unterschied
Und wieder einmal durften sich die gut 3.500 mitgereisten Magdeburger Anhänger freuen – wieder wurde das ersehnte Derby gewonnen, die weiße Weste in den HFC-Duellen in der 3. Liga gewahrt. Dementsprechend zufrieden präsentierte sich auch der Übungsleiter Härtel auf der Pressekonferenz nach Abpfiff: "Wir haben ein ziemlich ausgeglichenes Spiel gesehen. Wir gehen als glücklicher, aber aufgrund der zweiten Halbzeit nicht unverdienter Erfolg meiner Mannschaft.“ Zudem habe er einen guten Beginn seiner Farben gesehen, ehe die Hallenser langsam, aber sicher Oberwasser erhielten. "Da haben wir durchaus gewackelt“, sprach Härtel die Phase kurz vor dem Pausenpfiff an – der Hallesche FC hätte dort durchaus in Führung gehen können. Sein Gegenüber Stefan Böger teilte diese Meinung nicht komplett: "Wir haben zu unserer spielerischen Linie gefunden, das haben meine Spieler gut umgesetzt. Meiner Elf kann ich daher wenig vorwerfen, bis zur letzten Minute wurde aufopferungsvoll gekämpft. Da kann ich den Spielern nur wenig vorwerfen.“ Besonders die Kaltschnäuzigkeit des 1. FC Magdeburg hatte auch in seinen Augen den Ausschlag für den Auswärtssieg der Blau-Weißen gegeben.
Der Traum geht weiter
Was bleibt, sind viel mehr als nur drei Punkte: Der 1. FC Magdeburg hat dem Rivalen von der Saale nicht nur das 50-jährige Vereinsjubiläum mächtig vermiest, sondern auch den Kontakt zu den Aufstiegsrängen gewahrt. Ein Punkt auf den dritten, drei Zähler auf den zweiten Platz – die Bilanz liest sich auch zum Rückrundenstart mehr als gut. Zumal nun auch die bis dato mäßige Auswärtsbilanz stetig aufpoliert wird: Der FCM wächst zu einem ernstzunehmenden Kontrahenten um die Plätze im oberen Tabellendrittel heran. Zum proklamierten frühzeitigen Klassenerhalt fehlen nun nur noch drei Siege aus den letzten 16 Partien. Und der nächste Gegner? Gegen den kann sich der 1. FC Magdeburg in der Favoritenrolle sehen – das Heimspiel gegen den SV Werder Bremen II darf allerdings nicht auf die leichte Schulter genommen werden: Noch im Hinspiel hatte sich der FCM durch eine späte Unkonzentriertheit um einen Sieg gebracht, in letzter Minute noch den Ausgleich kassiert.