MSV Duisburg: "Brandy" gießt reinen Wein ein

Die Abstinenz des MSV Duisburg vom ersten Tabellenplatz ist vorüber, der Zweitliga-Absteiger hat sich die Position als Spitzenreiter zurückgeholt. Dabei spielen gleich mehrere Faktoren eine entscheidende Rolle – die Ergebnisse der Konkurrenten, der Lieblingsgegner aus Erfurt und ein Rückkehrer im Sturm, der zum richtigen Zeitpunkt sein Können aufblitzen ließ.

Brandstetters erster Treffer

Am 2. Juni 2015 gab der MSV Duisburg die Verpflichtung von Mittelstürmer Simon Brandstetter bekannt. Die Zebras standen seinerzeit als Aufsteiger in die 2. Bundesliga fest, der heute 26-Jährige Offensivspieler kam mit einer Empfehlung von 10 Toren in 46 Spielen vom Drittliga-Konkurrenten Rot-Weiß Erfurt. Ausgerechnet gegen diesen Verein traf "Brandy" am Sonntag zum entscheidenden 1:0-Siegtreffer – gleichzeitig ist es sein erstes Tor überhaupt im blau-weißen Trikot der Duisburger in einem Liga-Spiel. Viele Gelegenheiten, an dieser Statistik zu schrauben, waren Simon Brandstetter bis dahin auch nicht vergönnt. Nach seinem Wechsel zu den Zebras erhielt der Mittelstürmer in der letzten Saison zwar seine Chancen, konnte aber beim katastrophalen Start in die Saison keine Abhilfe schaffen. Am fünften Spieltag kam dann auch schon das vorzeitige Aus für "Brandy", mit einer Sprunggelenksverletzung fiel der Null-Tore-Mann für die Hinrunde aus. In der Rückrunde verzichtete der damals neue Coach Ilia Gruev anschließend auf den Ex-Erfurter. Nach dem Abstieg wurden die Karten neu gemischt, "Brandy" spielte eine starke Vorbereitung, fand sich aber trotzdem auf der Bank oder sogar der Tribüne wieder. Während seine Stürmerkollegen Janjic, Onuegbu und Iljutcenko gemeinsam fünf Tore in Brandstetters Abwesenheit erzielten, galt die Nummer 9 der Zebras bei den Fans nur noch als Notlösung. Zu hektisch, zu überhastet und zu erfolglos lauteten die häufigsten Kritiken in diversen einschlägigen Foren. Sein Auftritt gegen den Ex-Club aus Erfurt dürfte an diesen Beschreibungen kräftig was gedreht haben, genauso wie sich Brandstetter selbst drehte. Nach einem starken Pass aus der Tiefe von Tim Albutat vernaschte "Brandy" seinen Gegenspieler bei der Ballannahme mit einer geschickten Drehung, stand frei vor RWE-Keeper Klewin und bugsierte ihm die Kugel durch die Beine in die Maschen. Brandstetters erstes Tor für den MSV bedeutet gleichzeitig die Tabellenführung.

Samstags-Patzer ausgenutzt

Dass die Zebras nun wieder von der Tabellenspitze grüßen dürfen, liegt unter anderem auch an den Ergebnissen der Konkurrenten. Lotte und Osnabrück patzten in der Favoritenrolle, Aalen verpasste mit einer Niederlage ebenfalls die Möglichkeit zum Vorbeiziehen in der Tabelle. Einzig Fortuna Köln siegte am Samstag, konnte sich zwischenzeitlich an den Meiderichern vorbeischleichen. Am Sonntag schlug der MSV gegen seinen Lieblingsgegner zurück, holte gegen Erfurt den achten Sieg im neunten Spiel. Trainer Ilia Gruev, der seine aktive Karriere als Spieler bei den Thüringern beendete und anschließend dort als Jugend-Coach tätig war, ist mit dem Sieg wieder in seinem vorgegebenem Zwei-Punkte-Schnitt und dementsprechend zufrieden – weiß aber auch, dass trotz Platz Eins nicht alles rosarot gesehen werden kann. "Mit diesen drei Punkten heute ist unsere englische Woche zwar nicht perfekt. Aber die vier Punkte aus den beiden vergangenen Spielen sind okay", kennt der Trainer die Stellschrauben seines Teams aus den letzten Partien. Und als Übungsleiter hat man ja sowieso immer die Verantwortung, das Richtige zu tun – zum Beispiel, auf Simon Brandstetter zurückzugreifen. Der doppelte Rückkehrer dankte ihm mit einem Tor in seinem immerhin erst zweiten Startelf-Einsatz.

   

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