Preußen Münster zwischen Ausgliederung und Stadionneubau

Am Montagabend wurde rund um Preußen Münster heiß diskutiert: Während eines Fanstammtisches in einer Münsteraner Diskothek stellten sich die Verantwortlichen rund um den neuen Präsidenten Christoph Strässer über 400 interessierten Fans und suchten den Austausch. Die wichtigsten Themen für die Zukunft, eine mögliche Ausgliederung des Vereins sowie der Stadionneubau, wurden intensiv diskutiert.

An der Nieberdingstraße ist kein schneller Bau möglich 

Der Grundtenor der gesamten Veranstaltung wurde schnell deutlich: Preußen Münster kann in seiner Stadt auf viel zu wenig Vertrauen zählen. So wurde etwa der mögliche Standort Nieberdingstraße für einen Neubau am Montagabend endgültig zu Grabe getragen, nachdem dem Aufsichtsratsvorsitzenden Fabian Roberg sowie Strässer mitgeteilt worden war, dass dieses Gelände frühestens 2027 für eine Bebauung infrage käme. "Die Nieberdingstraße können wir vergessen, wenn wir schnelle Schritte nach vorne gehen wollen“, formulierte Roberg klar und deutlich. Strässer dagegen erwähnte das Nichterwerben von Grundstücken seitens der Stadt entgegen eines bereits im Jahr 2012 aufgestellten Bebauungsplans – weitere Steine wurden dem Klub in den Weg gelegt, der sich außerdem Konflikten mit Anwohnern entgegensähe. Nun wählte der SCP den einzig logischen Schluss: Das Abweichen vom Standort Nieberdingstraße, der allein größentechnisch den Planungen des Vereins für ein Stadion mit einer Kapazität von 40.000 Personen kaum hätte entsprechen können.

Walther Seinschs "Geschenk" an die Stadt Münster

Wie aber soll es weitergehen? Ein Ausbau des Preußenstadions an der Hammer Straße – mittlerweile einem der unkomfortabelsten Stadien im deutschen Profifußball – wäre unter anderem aus Lärmschutzgründen auf maximal 22.000 Zuschauer gedeckelt. "Nun müssen wir uns alle fragen, ob dies eine Perspektive für die 2. Bundesliga darstellt – oder nicht doch eher für die 3. Liga oder gar Regionalliga“, wird Präsident Strässer bei "westline.de" zitiert. Mit dem mächtigen Vorstandsmitglied Walther Seinsch, der bereits dem FC Augsburg von der Regionalliga bis in die Bundesliga verhalf und dort ebenso einen Stadionneubau realisierte, besitzen die Preußen ein weiteres Druckmittel in petto. "Ich äußere mich nicht mehr zur Stadt, sonst werde ich noch verhaftet“, zeigte dieser seine Enttäuschung und stellte klar: "Wir wollen das gesamte Stadion privat finanzieren. Das haben in Deutschland bisher nur der FC Bayern sowie die TSG Hoffenheim erreicht. Von der Stadt wollen wir nur ein Grundstück und die Erschließung dessen. Ich sehe das nach wie vor als Geschenk.“

Aufsichtsratschef startet Stadionaufruf

Denn auch das betonte der Vorstand mehrfach: "Preußen Münster ist Freizeitbeschäftigung Nummer Eins in der Stadt“, merkte etwa Roberg an und forderte die Fans auf: "Kommt ins Stadion, wir müssen es zu jedem Spiel rappelvoll machen. Nur so können wir die Notwendigkeit eines Neubaus weiter unterstreichen. Lasst uns die Straßen bei Heimspielen wieder verstopfen.“ Gleichzeitig aber merkte Roberg an: "Erfolg können wir auf Dauer nur über einen höheren Etat erreichen, und der wird durch ein Stadion erreicht, das für Zuschauer wie Sponsoren ein gewisses Ambiente bietet.“ Das Preußenstadion ist schließlich in Sachen Sitz- und VIP-Plätze quasi ausvermarktet – und nicht überdachte Stehplätze lassen sich zahlenden Sponsoren wohl nur schlecht anbieten.

Ausgliederung als notwendiger Schritt

Ein weiteres Thema stellte die mögliche Ausgliederung des Sportclubs dar. "Der Schritt ist notwendig, weil wir Investoren nur so eine sichere Spardose bieten können“, erklärten Roberg und Rechtsanwalt sowie Vorstandsmitglied Frank Westermann. Diese Geldgeber seien zwingend notwendig, um ein vollständig privates Finanzierungsmodell für das zu erbauende Stadion auf die Beine zu stellen. "Wir werden das Ganze professionell angehen. Wichtig ist uns: Fans und Mitglieder sollen ihre Rechte an der Mitbestimmung behalten“, stellte Roberg klar. Ebenso wie in puncto Stadionfrage fordert der Vorstand hier allerdings einen Vorschuss an Vertrauen sowie die nötige Zeit. "Auch für uns ist dieser Prozess etwas Neues“, erklärte Roberg und schloss: "Sie alle können sich sicher sein, dass wir diese Thematik für Preußen Münster gut aufarbeiten werden.“

   

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