Quo vadis? Wie geht es beim SV Wacker Burghausen weiter?

Es hat ein wenig von Blind Booking. Die Spieler des SV Wacker packen ihre Koffer in Richtung Urlaub, ohne zu wissen wo es hingeht. Das Urlaubsziel ist wahrscheinlich bekannt, während man noch nicht weiß, wie es am Arbeitsplatz weitergeht. Am Samstag hat man die sportliche Saison mit einem 1:0 Heimsieg gegen den Aufsteiger Arminia Bielefeld beendet. Als Tabellensiebter und somit beste bayerischer Mannschaft der Liga hat man seine sportlichen Ziele erreicht. Die finanziellen Ziele haben noch ein wenig Zeit, genauer gesagt bis zum 28.Mai. Das ist der Stichtag für die Lizenzierung. Bielefelds Trainer Stefan Krämer wünschte dem „sympathischen Klub“, dass die „Probleme gelöst werden“ und es „hier weiter gehen kann“. Welche Probleme meinte der Aufstiegs-Coach? In der vergangenen Woche hatte der Verein seine Spieler, mit Vertrag über die Saison hinaus, zwölf an der Zahl, aufgefordert auf bis zu 30 Prozent des Grundgehaltes zu verzichten.

Mit Risiko in die neue (Drittliga-) Saison?

Die handelnden Personen zeigten sich im Anschluss an das Spiel vorsichtig optimistisch. „Wir sind fast durch – es fehlen nur noch eineinhalb Spieler“, so Präsident Schultheiss zu den Vertragsgesprächen mit den 12 Vertragsspielern. Mindestens 2 Spieler haben nach liga3-online.de-Informationen den Forderungen nachgegeben. Dem „Wochenblatt“ gegenüber gab Eigengewächs Tobias Schröck zu, einer davon gewesen zu sein. Insiderinformationen zufolge, handelt es sich um einen Betrag von ca. 20 Prozent von Schröcks Gehalt. Burghausens Bürgermeister Hans Steindl erklärte gegenüber dem „Wochenblatt“, dass man „schon ein kleines finanzielles Risiko“ eingehen könne, im Hinblick auf die kommende Spielzeit. „Bis zu 200.000 Euro könnten laut Steindl „bis Saisonende 2014 nachfinanziert werden. Wenn sich der SV Wacker freiwillig zurückzieht, würde der SV Darmstadt 98, der sportlich eigentlich abgestiegen ist, in der 3. Liga bleiben. "Wir zahlen den bitteren Preis der Seriosität. Der DFB hat noch die Möglichkeit, faule Eier rauszunehmen", so Lilien-Präsident Rüdiger Fritsch gegenüber dem "HR".

Donkov „blutet das Herz“

Zurück zum SV Wacker: Finanziell scheint man  als auf einem guten Weg und auch der Kader nimmt Formen an. Drei Spieler haben  ihren Abschied vermeldet. Kapitän Josef Cinar hatte sich unter der Woche gegenüber dem „Wochenblatt“ enttäuscht gezeigt. „Normalerweise unterschreibt ein Kapitän Mitte März”, so Cinar. „Es ist legitim, dass man sich umsieht.“ Umgesehen hat er sich erfolgreich. Am Samstag vermeldete er seinen sicheren Abgang. Das Zeil wird erst am kommenden Dienstag bekannt gegeben. Trainer und Präsidium erfuhren vom Wechsel des Abwehrchefs kurz vor dem Spiel. „Schade“, kommentierte Präsident Schultheiss den Wechsel. „Ich habe Josef sehr geschätzt.“, so Schultheiss weiter.Trainer Donkov „blutet das Herz“. Er habe vom Wechsel schon zwei bis drei Tage gewusst. Er „müsse das so akzeptieren.“ Heiko Schwarz wusste indes von nichts. Über seinen Berater hat er erfahren, dass man nicht mehr mit ihm plant. „Das ist vollkommen in Ordnung, aber man hätte es mir wenigstens persönlich  mitteilen können.“ so der Mittelfeldspieler. Schwarz spielte insgesamt zwei Jahre für die Burghauser und wurde immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen, was letztlich den Ausschlag für die Entscheidung gab:“Er ist ein guter Fußballer“, so Trainer Donkov„aber er war oft verletzt und ein Trainer braucht Spieler die einsetzbar sind.“ Ein weiterer Abgang ist der aktuell dienstälteste Spieler der dritten Liga, Ronald Schmidt. Schmidt entschied sich „keine jungen Spieler den Platz zu blockieren“, beim „Neuaufbau“ des Vereins. Schmidt wurde mit stehenden Ovationen vom Publikum verabschiedet. Die Spieler umarmten den Routinier, der sich zumindest vom professionellen Fußball verabschiedet.

Mokhtari in Bielefeld kein Thema

Eine Personalie können die Fans der Arminia abhaken. Immer wieder tauchten Gerüchte eines Interesses seitens der Arminia an SVW-Spielmacher Mokhtari auf. Stefan Krämer erteilte diesen jedoch eine klare Absage: „Mokhtari ist ein klasse Fußballer, einer der besten der Liga. Für die aktuelle Zweitliga-Saison ist er aber kein Thema“, so Krämer Mokhtari und die anderen Spieler befinden sich nach dem gemeinsamen Grillen im Anschluss an das Bielefeld Spiel im Urlaub. Vielleicht kennt man das Ziel, wenn man sich von den Strapazen einer langen Saison erholt hat. Eines scheint sicher, die Handys der Spieler sind bestimmt nicht abgeschaltet.

 

FOTO: Jakob Untersteger

   

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