RB Leipzig plant den direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga
RB Leipzig ist kein gewöhnlicher Drittliga-Aufsteiger. Traditionell zählt für die „Neuen“ aus der Viertklassigkeit primär der Klassenerhalt. Bei den „Roten Bullen“ jedoch soll möglichst der direkte Durchmarsch in die 2. Bundesliga erfolgen, zumal das notwendige Kleingeld und die Qualität dafür ausreichend vorhanden sind. Nach dem 2:2-Unentschieden bei den Sportfreunden Lotte konnte der erstmalige Aufstieg in den Profifußball gelingen. Dieser wurde auf dem Spielfeld und in der Kabine der beschaulichen ComtechM-Arena ausführlich gefeiert. Der Fokus war auch inmitten dieser ersehnten Aufstiegs auch auf die Zukunft gerichtet.
„Wir sind aufgestiegen, das war der schwierigste Schritt“
So hat etwa Spielführer Timo Röttger schon kurz vor der Abfahrt des Mannschaftsbusses erklärt, dass die Erleichterung über das Erreichen dieses komplizierten Schrittes enorm ist: „Wir sind aufgestiegen und es ist uns egal, wie, das war der schwierigste Schritt", sagte er der "dpa". Er drückte damit die Sehnsucht einer ganzen Stadt aus, denn nicht nur die 2 500 mitgereisten RB-Fans sondern viele Fußball-Sympathisanten aus der Messestadt haben diesen Ligenwechsel fast schon sehnsüchtig herbeigesehnt. Es ist keine Übertreibung, wenn ehrlich konstatiert werden muss, dass der österreichische Getränkehersteller Red Bull seit Sommer 2009 diesen Verein sehr intensiv finanziell unterstützt. Bereits in wenigen Jahren soll die sächsische Großstadt auch fußballerisch in der Erstklassigkeit angekommen sein. Dennoch muss Realismus und harte Arbeit auch weiterhin auf der Prioritätenliste ganz weit oben angesiedelt werden. Dies haben die hart umkämpften Aufstiegsspiele gegen die Sportfreunde Lotte einmal mehr demonstrieren können. Nach dem 2:0 für die Gastgeber in der vierten Minute der Nachspielzeit hatte Lotte den psychologischen Vorteil, doch mit einer tollen Moral bewiesen die Messestädter Nervenstärke und markierten durch ein Willers-Eigentor und einen Kutschke-Treffer noch die beiden Treffer für den Ausgleich und damit die Beförderung in die Drittklassigkeit. Rangnick machte gegenüber liga3-online.de-Reporter Henning Klefisch dies auch deutlich, als er ehrlich einräumen musste: „Daran sieht man, dass man nicht alles planen kann, sondern einfach machen sollte.“
Gegnerische Fans gegen dieses „Projekt“
Im Stadion waren zahlreiche Anhänger von anderen Vereinen, die lautstark ihre massive Antipathie gegen RB Leipzig in Form von Gesängen deutlich gemacht haben. Auch die gegnerischen Fans und Spieler wurden mit Bierbechern beworfen, teils bespuckt und verunglimpft. Viele Fans der Traditionsvereine sehen im Aufstieg dieses „kommerzorientierten“ Vereins eine echte Gefahr für den deutschen Fußball. Häufig wird der Vergleich mit der TSG 1899 Hoffenheim herangezogen. „Bullen“-Sportdirektor Ralf Rangnick macht gegenüber der "dpa" jedoch deutlich, dass es doch massive Unterschiede zwischen Hoffenheim und Leipzig gibt: „In Hoffenheim waren wir ein kleiner Dorfclub mit guten Bedingungen, aber das war nicht vergleichbar mit Leipzig.“ In Leipzig ist die Infrastruktur mit WM-Stadion und der Trainingsanlage bereits erstklassig. So werden geschätzte 35 Millionen Euro in den Bau eines Nachwuchs- und Leistungszentrums investiert. Mit rund 100 Millionen Euro wird der Verein gefördert und wird auch in der Sommerpause aktiv sein, um qualitativ hochwertige Spieler verpflichten zu können, die sich mit diesem Verein und der Aufgabe identifizieren können.
Spielt RasenBallsport 2018 in der Bundesliga?
Die Ambitionen sind groß, dass in den nächsten fünf Jahren der Sprung in die Bundesliga gelingen kann. Die 3. Liga ist in der kommenden Spielzeit nicht allzu stark besetzt, zumal einige Traditionsvereine wie Kickers Offenbach und der VfL Osnabrück mit nicht ganz unwesentlichen finanziellen Problemen zu kämpfen haben. Allein das Trainerteam hat enorme Qualitäten. Neben dem Trainer Alexander Zorniger gibt es mit dem ehemaligen Stabhochspringer Tim Lobinger als Fitnesstrainer, Sportpsychologe Philipp Laux und die beiden Nachwuchsleiter Frieder Schrof und Thomas Albeck exzellente Mitarbeiter, die auch die Qualität der Spieler sicherlich weiter verbessern werden.
Aufstieg ist nicht aufzuhalten
Schon mittelfristig ist von Red Bull das eindeutige Ziel, dass Leipzig eine Art Aushängeschild werden soll. Es ist daher gewiss nicht allzu unrealistisch, wenn zukünftig vermehrt auch die Nachwuchsspieler in Brasilien und Ghana als Neuzugänge präsentiert werden könnten. Zur kommenden Spielzeit möchte man sich jedoch primär auf dem lokalen Markt bedienen. So könnten die beiden Talente Andre Luge vom FSV Zwickau und Fabio Viteritti vom 1. FC Magdeburg die Kaderqualität noch weiter verstärken. Nach derzeitigem Stand wird der Kader bis auf Stefan Kutschke zusammenbleiben, den es zum Bundesligisten VfL Wolfsburg ziehen wird. Gezielte Verstärkungen sind jedoch sehr wahrscheinlich. Es wird immer mehr deutlich, dass der Aufstieg von RasenBallsport Leipzig nicht aufzuhalten sein wird.