Revolution! DFB kippt Teilausschluss für Auswärtsfans
Revolution beim Deutschen Fußball-Bund (DFB): künftig will der Verband auf das Aussperren einzelner Fangruppen bei Auswärtsspielen verzichten. Damit zieht der DFB die Konsequenzen aus dem gestrigen Zweitligaspiel zwischen Union Berlin und Eintracht Frankfurt, wo trotz Gästeverbot etwa 1.000 Eintracht-Fans den Weg in das Stadion fanden – sie schlossen sich zuvor mit den Union-Fans zusammen, die die Tickets für die Frankfurter organisierten. "Der Kontrollausschuss wird in Zukunft keinen Teil-Ausschluss von Gäste-Anhängern mehr beantragen. Bei uns ist wahrgenommen worden, dass die ausgesprochene Sanktion ihren Zweck nicht erfüllt hat", erklärt Rainer Koch, Vizepräsident für Rechts- und Satzungsfragen beim DFB, gegenüber der dpa.
"Wir müssen bei den konventionellen Strafen umdenken"
Ob Eintracht Frankfurt nun aber zu weiteren Konsequenzen verurteilt wird, erläuterte Koch aber noch nicht weiter. Union dürfte ohne Sanktionen davonkommen, denn Deeskalation ist bei Sicherheitsfragen immer die erste Devise. "Der 53-jährige Jurist geht davon aus, dass das DFB-Sportgericht als unabhängiges Gremium solche Strafen nicht mehr aussprechen wird. Koch, im Hauptberuf Richter am Oberlandesgericht München, will die Verantwortung für künftige Urteile aber nicht nur an die Sportgerichtsbarkeit abschieben", will die "ZEIT" erfahren haben. Deshalb forderte er den gesamten Fußball auf, neu darüber nachzudenken: "Wir wollen die Liga und die Clubs mitnehmen und die Zeit bis zum Saisonende nutzen, damit wir uns für die neue Saison aufgestellt haben", wird er in der "ZEIT" zitiert. Heribert Bruchhagen, Vorstandschef bei der Eintracht, hatte bereits nach dem Spiel gefordert: "Wir müssen bei den konventionellen Strafen umdenken. Wir haben es hier mit einer Jugendbewegung zu tun. Wenn einer in der zwölften Klasse ein Stadionverbot bekommt, dann adelt ihn das in der Schule. Wir brauchen kluge Lösungen. Ich muss aber auch zugeben: Ich selbst habe sie auch nicht", sagte er gegenüber der dpa.
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