Rot-Weiß Erfurt kämpft und verliert im Kartenhagel
"So ein Spiel ist außergewöhnlich. Keine Ahnung, wann mir so etwas schon einmal passiert ist – ich denke, noch nicht. Und ich hoffe auch, dass es meiner Mannschaft und auch uns in Zukunft erspart bleibt", sagte Rot-Weiß Erfurts Trainer Walter Kogler nach dem Spiel gegen Jahn Regensburg gegenüber dem "Mitteldeutschen Rundfunk". Worauf er anspielte, war klar. Gleich zwei Platzverweise wurden gegen seine Mannschaft ausgesprochen, die 27 Minuten mit einem und 32 Minuten mit sogar zwei Spielern weniger auf dem Platz auskommen musste. Die Thüringer gaben dennoch nicht auf und kamen nach 66 Minuten mit neun Mann durch Carsten Kammlott zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich. Als "peinlich" bezeichnete Jahn-Coach Thomas Stratos das Auftreten seines Teams zu diesem Zeitpunkt des Spiels, deshalb sei er einfach nur froh, "dass wir das dritte Tor noch gemacht haben." Aber auch er gab zu: "Es waren ein bisschen zu viele Pfiffe – zum Vorteil für uns."
Viele strittige Szenen – auf beiden Seiten
Dabei begann der Nachmittag für die Hausherren vielversprechend. Nach einem Foul an Marius Strangl entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter. Es war die erste strittige Entscheidung von Frank Willenborg, denn der Kontakt schien außerhalb des Strafraums gewesen zu sein. Die anschließende Aufgabe meisterte RWE-Kapitän Nils Pfingsten-Reddig gewohnt souverän. Doch scheinbar dem schlechten Gewissen geschuldet zeigte Willenborg eine Viertelstunde später auf der Gegenseite ebenfalls auf den Punkt. Und zur weiteren Verärgerung der Gastgeber wurde Kevin Möhwald mit gelb-rot vom Platz geschickt. Bis jetzt ist noch unklar, welche Aktion den Elfmeterpfiff nach sich zog. "Ich berühre den Gegner gar nicht und habe nach dem Pfiff auch nicht gemeckert", sagte Möhwald gegenüber der "Thüringer Allgemeine".
Auch Jahn-Spieler muss vom Platz
Die Gemüter beruhigten sich selbstverständlich auch nicht, als mit Rafael Czichos in der 55. Minute der nächste Akteur frühzeitig unter die Dusche geschickt wurde. Dennoch muss dem Unparteiischen hier bescheinigt werden, richtig gehandelt zu haben. Der 23-Jährige ging zu ungestüm in den Zweikampf. Nach zwei roten Karten war es die erste gelb-rote in dieser Saison. Mit Daniel Franziskus, der nach einer Stunde eingewechselt wurde, traf es nach 87 Minuten auch einen Gäste-Spieler, der nach einer gelb-rot-Kombination vom Platz trabte. Ihm konnte es egal sein, denn Gino Windmüller brachte die Bayern zwölf Minuten zuvor mit 3:2 in Front. Die tapfer kämpfenden Erfurter ließen dem Verteidiger, der als Stürmer aufgeboten wurde, bedingt durch die Unterzahl zu viel Platz.
Nordhausen im Landespokal vor der Brust
Walter Kogler hatte vor dem Duell von seinen Spielern gefordert, sich reinzuhängen. Dies kann den Rot-Weißen nicht abgesprochen werden. Dennoch stehen unter dem Strich null Punkte und Tabellenplatz zehn. Der vierte Platz und die Qualifikation für den DFB-Pokal scheinen in der Liga angesichts von sechs Punkten Rückstand bei noch fünf ausstehenden Partien im Bereich des Unmöglichen. Deshalb gilt es für die Blumenstädter, am Dienstag im Viertelfinale des Landespokals gegen Nordhausen (16.30 Uhr) zu siegen und die Möglichkeit des begehrten Startrechts und von knapp 150.000 Euro über diesen Weg weiter am Leben zu erhalten.
FOTO: Marcel Junghanns / Klettermaxe Photographie / Fototifosi