Rot-Weiß Erfurt liefert "absolut peinliche Vorstellung“ ab
Was für ein kolossaler Fehlstart für Rot-Weiß Erfurt in die Saison 2016/2017: Im ersten Heimspiel im neuen, fast fertiggestellten Steigerwaldstadion musste die Mannschaft von Trainer Stefan Krämer eine bittere wie deutliche 0:3-Pleite gegen den Halleschen FC hinnehmen. Ein vollkommen missratener Samstag, an dem Erfurt sogar noch gut bedient war und deutlich mehr Gegentreffer hätte kassieren können.
Schon in der ersten Halbzeit rollt der HFC-Express
Fragen über Fragen stellen sich nach der Nichtleistung, die die Rot-Weißen vor offiziell 8.168 Zuschauer abgeliefert hatten. Wohin gewichen ist die Eingespieltheit der Truppe aus dem Vorjahr? Nur Christopher Bieber war als zweite Spitze neben Carsten Kammlott neu in der Mannschaft, die restlichen Spieler standen bereits in der Vorsaison auf dem Feld. Altbewährtes sollte es richten – diese Idee ging am ersten Spieltag aber gründlich in die Hose. Von der ersten Minute an dominierte der Hallesche FC das Geschehen auf dem Feld und spielte sich sogleich mehrere gute Möglichkeiten heraus: Gleich die erste wurde von OFC-Neuzugang Benjamin Pintol zum 1:0-Treffer genutzt (3.). Weitere Treffer hätten wieder Pintol (9.), Lindenhahn (22.) und Röser (44.) erzielen können, mit dem 0:1 war Erfurt ohne eigene Möglichkeit bestens bedient.
Tyrala kritisiert eigene Leistung scharf
Aber dabei sollte es nicht bleiben, denn auch in den zweiten 45 Minuten veränderten sich die Spielanteile kaum, die Halbzeitansprache hatte offenbar kaum gefruchtet. Halle verlagerte sich auf das Kontern, und das mit beeindruckendem Erfolg: Toni Lindenhahn erhöhte mit einem satten und platzierten Distanzschuss auf 2:0 (66.), mit einem weiteren toll ausgespielten Konter legte Andre Wallenborn nach 83 Minuten sogar noch ein drittes Tor nach. Die auch in der Höhe völlig verdiente Heimpleite von Erfurt war besiegelt, der neuerliche Fehlstart ist perfekt. Und die etwa 7.000 Zuschauer, die es mit den Gastgebern hielten? Die waren bedient und reichlich ernüchtert. Verständlich. "Es war absolut peinlich, was wir heute abgeliefert haben", nahm Kapitän Sebastian Tyrala gegenüber der "Sportschau" auch kein Blatt vor den Mund und fuhr sogar noch fort: "Wir hätten heute sieben, acht Stück bekommen können. Das war das schlechteste Spiel, das ich in meiner Zeit in Erfurt bisher erlebt habe.“ Unerklärlich und unverständlich sei für ihn, wie man so auftreten könne.
Auch Krämer sieht einen "pomadigen Auftritt“
Auch Stefan Krämer zeigte sich mehr oder minder fassungslos. "Ein pomadiger Auftritt mit schweren Beinen“, resümierte der Übungsleiter, dem nach einer vielversprechenden Vorbereitung noch viel Optimismus entgegengebracht worden war – nun folgte die unsanfte Landung auf dem Boden der Tatsachen. "Wir haben früh gemerkt, dass heute wenig geht“, ergänzte Krämer. Das sollte zu denken geben, denn auch wenn der HFC eine spielerisch höchst überzeugende Leistung an den Tag legte, so ist er von der individuellen Klasse her sicherlich nicht zu den besten Mannschaften der Liga zu zählen. Wie auch immer – Rot-Weiß Erfurt droht wieder einmal ein unruhiger Saisonstart. Beim schwer einschätzbaren Zweitliga-Absteiger FSV Frankfurt muss Rot-Weiß am kommenden Wochenende unbedingt eine gute Antwort parat halten: In der Form vom vergangenen Wochenende wird RWE an die gute Rückrunde der letzten Saison kaum anschließen können.