Rot-Weiß Erfurt: Noch viel Luft nach oben
Nach vier Spieltagen liegt der FC Rot-Weiß Erfurt mit fünf Punkten auf dem siebten Tabellenplatz. Es ist nicht die schlechteste Ausbeute, zumal die Rot-Weißen seit drei Spielen ungeschlagen sind. In Rostock und Cottbus zog man sich mit einem Punktgewinn – zumindest auf dem Papier – gut aus der Affäre. Doch wirft man einen Blick auf die bisher gezeigten Leistungen, kann dies noch nicht den Vorstellungen von Trainer Walter Kogler entsprechen, auch wenn der ruhige Österreicher dies meist nur selten öffentlich kommuniziert.
Erhoffte Kreativität im Mittelfeld bleibt noch aus
Beim ersten Saisonsieg gegen die U23 des VfB Stuttgart (3:1) offenbarte seine Mannschaft vor allem im Mittelfeld große Probleme. Viele Fehlpässe und mangelnde Konzentration verhinderten einen flüssigen Spielaufbau und das Herausspielen von guten Tormöglichkeiten. Die wenigen Möglichkeiten, die sich jedoch boten, wurden sehr effektiv ausgenutzt. Immerhin das muss RWE zugute gehalten werden.
Mit dem Transfer von Sebastian Tyrala versprach man sich in der Blumenstadt mehr Kreativität im Zentrum. Immerhin war der 26-Jährige einst National- und Bundesligaspieler, nur sein Verletzungspech verhinderte größere Erfolge in seiner Karriere. Doch noch ist dem ehemaligen Fürther und Dortmunder die über viele Jahre fehlende Spielpraxis anzumerken. So ist das Mittelfeld, wie schon in der vergangenen Saison, das Sorgenkind der Mannschaft. Aus der Defensive heraus wird meist mit langen Bällen operiert, die im besten Falle einen Mitspieler erreichen. Auch Stürmer Christian Falk wirkte bislang über weite Strecken wie ein Fremdkörper. Trotz seines großen Körperbaus gelingt es ihm nur selten, Bälle abzuschirmen und sinnvoll auf Mitspieler weiterzuleiten. Dies liegt aber zuteilen auch an der mangelnden Unterstützung seiner Kameraden. Bei Ballverlusten vermisst man bei Falk bislang die Aufopferung, das Spielgerät zurückerobern zu wollen. Wenn Angreifer Carsten Kammlott wieder fit ist, wird dem Österreicher aufgrund seiner bisher gezeigten Leistungen wohl nur noch ein Platz auf der Bank bleiben.
Mit Glück zu Null in Cottbus
Immerhin blieb das Team beim Gastspiel in Cottbus das erste Mal ohne Gegentreffer. Dies war jedoch mehr dem Glück als dem eigenen Können geschuldet. In Punkto Kampf und Einsatz kann man der Rot-Weißen Hintermannschaft keinen Vorwurf machen, dennoch machte sich das Fehlen von Kapitän André Laurito bemerkbar. Einige gute Chancen und viele Standardsituationen blieben aus Erfurter Sicht zum Glück vom Gegner ungenutzt, sodass bei der Heimreise immerhin ein Punkt im Gepäck war. Auf Dauer kann dies jedoch nicht gut gehen. Doch wäre das Glück auf Seiten der Thüringer gewesen, wäre in der Schlussphase sogar ein Treffer gefallen. Da Fußball nun einmal ein Ergebnis-Sport ist, hätte anschließend niemand mehr danach gefragt, wie die drei Punkte zustande gekommen wären.
Blickt man auf die bisher gezeigte Spielweise und -freude des kommenden Gegners und aktuellen Tabellenführers, Dynamo Dresden, dürfte das Hoffen auf das nötige Glück nicht ausreichen. Diese Erkenntnis dürfte aber auch schon dem Trainerteam und Spielern gekommen sein.
FOTO: Marcel Junghanns / Klettermaxe Photographie