Rot-Weiß Erfurt: Stefan Krämers perfekter Einstand

Das hätte sich der neue Übungsleiter von Rot-Weiß Erfurt wohl kaum besser vorstellen können: Stefan Krämer hat sein Premierenspiel mit den abstiegsgefährdeten Thüringern mit 3:2 (1:1) gewonnen – und das nicht gegen irgendwen, sondern gegen Dynamo Dresden. Den Spitzenreiter der 3. Liga.

Irgendwie hatte es der 48-Jährige doch vor dem Anpfiff der Partie bereits heraufbeschworen. Man habe die Möglichkeiten, den unangefochtenen Ligaprimus in einem Spiel besiegen zu können, wurde er zitiert. Tatsächlich gab seine Elf an diesem Samstagnachmittag vor über 7000 Zuschauern alles, um dieser Anweisung Folge zu tragen – und belohnte sich nach 95 Minuten des harten Kampfes auch dafür: Gegen die klar favorisierten Sachsen wurde ein früher 0:1-Rückstand noch gedreht. Dass dies nicht nur dem Können, sondern auch der Gunst der Stunde zuzuordnen ist, dessen werden sich im Steigerwaldstadion viele bewusst sein: Es passte an diesem Tag einfach nahezu alles.

Krämer: Ausgleich „wichtig für die Birne“

So beispielweise die verunglückte Flanke Marc Höchers, die über einem konsternierten Janis Blaswich ins Tor der SGD einschlug – und das auch noch zum Ausgleich mit dem Pausenpfiff, im psychologisch günstigsten Moment (45.). Nach der Pause dominierten erst die Schwarz-Gelben, dann stach RWE jedoch per Elfmeter zu: Kapitän Sebastian Tyrala übernahm die Verantwortung, brachte seine Farben in Führung (69.). Okan Aydin oblag es dann, in der ersten Minute der Nachspielzeit mit dem 3:1 alles klar zu machen – da störte dann auch der Anschlusstreffer von Dynamo Dresden (90. +4) nicht weiter. "In der ersten Halbzeit war ich noch nicht zufrieden“, stellte Krämer nach Abpfiff fest, speziell das Ausgleichstor sei dann "wichtig für die Birne gewesen.“ Mit mehr Mut und Überzeugung seien die zweiten 45 Minuten dann deutlich besser gewesen. "Wir haben uns den Sieg aufgrund der zweiten Halbzeit verdient“, schloss Krämer ab.

Mit Glück und taktischer Finesse zum Erfolg

Es waren geringfügige Veränderungen, die Stefan Krämer im personellen wie taktischen Bereich im Vergleich zu seinen Vorgängern tätigte: Ioannis Nikolaou fand sich beispielsweise auf der für ihn bis dato ungewohnten Linksverteidiger-Position wieder, die ansonsten etablierten Fabian Hergesell und Sascha Eichmeier fanden sich zunächst nur auf der Bank wieder. Erik Domaschke verblieb derweil im Tor – es sei allerdings ein "sehr enger Kampf zwischen den beiden“, bemerkte der neue Coach der Rot-Weißen. Beide Entscheidungen musste der Lockenkopf danach allerdings auch nicht rechtfertigen, denn sowohl Domaschke als auch Nikolaou erledigten ihre Aufgaben hochsouverän. Spieltaktisch agierte Erfurt mutiger und riskanter, besonders in der angesprochenen zweiten Hälfte – das Risiko machte sich umgehend bezahlt. Glück gehörte allerdings ebenfalls dazu, als Sinan Tekerci und Justin Eilers vor dem 2:1 teils beste Möglichkeiten verstreichen ließen.

Auswärts in Münster gefordert

Doch welcher Hahn kräht Tage später noch danach, wie dieser Sieg zustande kam? Rot-Weiß Erfurt hat den wichtigen Befreiungsschlag gelandet, und das schon im ersten Spiel nach der Winterpause. Was für ein immens wichtiger Zeitpunkt – zumal das kommende Auswärtsspiel beim SC Preußen Münster alles andere als einfach werden dürfte. Diese haben mit Horst Steffen ebenfalls einen neuen Trainer an ihrer Seitenlinie und sehnen nach der Spielabsage in Würzburg nach Wiedergutmachung für die schwachen Leistungen vor dem Jahreswechsel. Auch dort wird Stefan Krämer wieder eine taktische Meisterleistung vollbringen müssen, will er Rot-Weiß Erfurt weiter aus dem Keller führen.

 

   

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