Rot-Weiß Erfurt taumelt: Pause kommt mehr als recht

Das waren harte Wochen für Rot-Weiß Erfurt: Vier Niederlagen in Serie, der damit verbundene tabellarische Absturz und nicht zuletzt das dicke finanzielle Minus der letzten Spielzeit und die Freistellung von Christian Preußer: Auch wenn spätestens nach der 0:3-Niederlage beim SV Wehen Wiesbaden das Fest endgültig verhagelt ist, wird die Pause dem taumelnden Verein mehr als recht kommen.

Einige hundert RWE-Fans hatten sich trotz der ernüchternden Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg auf den Weg gen Hessen gemacht – vielleicht wäre ihren Farben ja im insgesamt zehnten Anlauf der erste Auswärtssieg vergönnt gewesen? Kein anderes Team dieser Liga wartet zu diesem Zeitpunkt der Saison noch auf dieses Premieren-Erfolgserlebnis. Kurz zusammengefasst: Auch am Freitagabend erledigten sich die Hoffnungen der Thüringer auf kürzestem Wege. Es war einer dieser Tage, an dem nicht viel zusammenlaufen sollte. Rot-Weiß, von Norman Loose, Rene Twardzik und Ronny Hebestreit interimsweise gecoacht, spielte in der Anfangsphase solide, nicht berauschend, aber auch nicht viel schlechter als die Wiesbadener, die im großen Kontrast zu den Erfurtern noch kein einziges Heimspiel der Saison verloren hatten. Doch läuft es nicht, dann läuft es nicht – und dann gelingt es zumeist auch dem Gegner, in diesem Falle durch Kevin Schindler die Führung zu erzielen (29.).

Punktgleich mit den Abstiegsrängen

Und das Spiel nahm an Fahrt auf: Gute SVWW-Phasen wechselten sich mit Drangperioden der Gäste ab, doch insgesamt verblieb das Chancenplus eher bei den Hausherren. Spätestens als Tugay Uzan dann auch noch einen Freistoß in die eigenen Maschen lenkte, war der Drops gelutscht. Das späte Kontergegentor ließ die Verhältnisse dann gar noch deutlicher erscheinen, als es nach dem Spielverlauf angemessen wäre. Was dies für die Tabelle bedeutet? Die Möglichkeit, vor dem Weihnachtsfest den Anschluss an das Mittelfeld nochmals herzustellen, wurde nicht genutzt. Stattdessen rangieren die Hessen nun fünf Punkte vor Rot-Weiß, die ihrerseits von den Abstiegsrängen 18 und 19 nur noch durch ein minimal besseres Torverhältnis getrennt sind. Höchste Zeit, neben einem neuen Trainer in der fünfwöchigen Winterpause für personelle Verstärkungen zu sorgen – doch das dürfte angesichts des vom DFB verhängten Transferverbotes kaum möglich sein.

Rombach erwartet deutliche Steigerung in 2016

Es stellen sich viele Fragen, speziell nach der Entlassung von Preußer. Haben Loose und Co. für neue Impulse sorgen können? Mit Florian Bichler und dem jungen Theodor Bergmann in der Startelf ging das Trainer-Trio ins Risiko, das sich jedoch nicht auszahlte. "Loose hat kleinere Impulse setzen können“, befand auch Präsident Rolf Rombach im Interview mit der "Thüringer Allgemeinen", "doch das Ergebnis ist natürlich enttäuschend.“ Gleichzeitig stellte er klar: "Wir müssen uns in 2016 deutlich steigern, um die Klasse zu halten“. In der Trainerfrage hielt sich Rombach zunächst bedeckt – dem hoch gehandelten Stefan Krämer attestierte er aber zumindest, sich in der engeren Auswahl zu befinden. Dem Nachfolger wird die schwere Aufgabe obliegen, RWE vor dem drohenden Absturz in die Viertklassigkeit zu bewahren – ein Schreckensszenario, wie Rombach vorrechnete: "Die Überlebenschance für den Verein wäre gering. Und wenn doch, müsste Rot-Weiß für Jahre in der Regionalliga verschwinden."

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button