Erfurt lässt sich von Ziegners Aussagen nicht beirren
Heimspielatmosphäre will der FSV Zwickau erzeugen, denn in Erfurt sei ja von Natur aus eher wenig los – mit diesen Worten polarisierte Trainer Torsten Ziegner nicht wenige Fußballfans. Zwischen Beifallsstürmen und der vorsichtigen Vermutung von Wahrnehmungsstörungen stellte sich ein breites Feedback ein. Rot-Weiß Erfurt selbst will sich davon jedoch überhaupt nicht beeinflussen lassen.
Erfurt will mit Leistung für gute Stimmung sorgen
Denn Übungsleiter Stefan Krämer stellte schon am Donnerstag klar: "Eine derartige Unruhe wollen wir überhaupt nicht aufkommen lassen. Es wird immer mal wieder ein Spruch im Fußball rausgehauen." Man wolle die Angelegenheiten dagegen lieber auf dem Platz regeln und mit einem engagierten, spielfreudigen Auftritt die eigenen Zuschauer motivieren. "Dann werden wir eine gute Atmosphäre erzeugen und ein echtes Heimspiel haben", frohlockt Krämer. Er hatte schon vor einigen Wochen klargestellt, dass der Klassenerhalt allen voran in den Heimspielen festgezurrt werde – von dieser Marschroute ist RWE nicht abgerückt, auch wenn auf eine 0:3-Pleite gegen Lotte überraschenderweise ein Auswärtssieg in Köln folgte. "Zwickau ist direkter Mitkonkurrent um den Klassenerhalt, deshalb sind die Punkte doppelt wichtig", so Krämer, an dessen Ziel überhaupt keine Zweifel aufkommen sollen: "Wir wollen dieses Heimspiel gewinnen!“
Entspannte Personalsituation führt zu Härtefällen
Ja, dieser Befreiungsschlag täte Erfurt gut. Denn die drei Zähler aus Köln verhinderten lediglich, mitten in die verbotene Zone zu rutschen – weil aber zahlreiche Kontrahenten, unter anderem Zwickau, ebenso punkteten, muss nachgelegt werden. Immerhin stehen den Thüringern fast alle Akteure zur Verfügung, nur Maik Baumgarten muss weiterhin kürzertreten. "Das ist für uns eine schöne Situation, für mich aber gleichwohl auch eine unangenehme", so Krämer, der erläuterte: "Nun muss ich nach dem Abschlusstraining leider zwei bis drei Spielern mitteilen, dass sie nicht für den Kader nominiert werden." Unter dem Streich sei dieser kleine "Luxus" aber deutlich komfortabler als der personelle Engpass, der RWE über weite Teile der bisherigen Spielzeit allen voran in der Innenverteidigung verfolgt hatte. Auch Carsten Kammlott, Siegtorschütze in Köln, trainiert nach seinem dort erlittenen Pferdekuss wieder mit.
Krämer: "Allein kann auch Kammlott keine Spiele gewinnen…"
Zur Personalie Kammlott verlor der Coach noch einige zusätzliche Worte. "Er ist sehr wichtig für uns, zumal wir mit 19 Toren immer noch zu ungefährlich sind. Ich kann versichern, dass dies unser Hauptschwerpunkt im Training ist" – es sei aber nun einmal auch das Anspruchvollste im Fußball überhaupt, Lösungen im letzten Spieldrittel zu finden. "Dieses Problem besitzen viele Teams, nicht nur wir", erklärte Krämer. Kammlott werde derweil oft als Lebensversicherung für die Steigerwälder bezeichnet – ein Begriff, mit dem der Übungsleiter nicht vollständig konform geht. "Das würde den anderen im Team nicht gerecht werden. Allein kann er keine Spiele gewinnen und das will er auch nicht." Kammlott, der selbst anwesend war, ergänzte: "Ich mache mir über meine Rolle keinen großen Kopf. Wir wollen unsere Situation über die Mannschaft regeln.“ Drei Punkte gegen den FSV Zwickau könnten die Lage im Abstiegskampf entscheidend verbessern.