Rot-Weiß Erfurt: Mehrere Ausfälle sind nicht zu kompensieren
Die Hoffnungen auf eine entspannte Saison haben rund um den FC Rot-Weiß Erfurt einen deutlichen Dämpfer erhalten. Auswärts beim 1. FC Magdeburg zeigte sich das von Stefan Krämer gecoachte Team in fast allen Belangen unterlegen und steckte eine verdiente 0:3(0:3)-Pleite ein. Was bleibt, ist allen voran die Erkenntnis: Eine Handvoll Ausfälle kann dieser Kader nicht verkraften.
Zu viele prominente Sorgenkinder
Darunter waren äußerst prominente Vertreter wie Stürmer Carsten Kammlott, ohne den traditionell das Offensivspiel und speziell die Abschlüsse selbst deutlich leiden – schließlich wusste Kammlott in den letzten Jahren meist als einziger RWE-Akteur regelmäßig, wo das Tor steht. Am Samstag musste er mit Nackenschmerzen kurzfristig seinen Einsatz canceln, und war mit seinem Ausfall nicht allein: Innenverteidiger und Kapitän Jens Möckel war frühzeitig zum MRT geschickt worden, seine Diagnose steht noch nicht fest. Auch Andre Laurito und Theodor Bergmann fehlen auf unbestimmte Zeit, Liridon Vocaj muss sich ebenfalls gedulden. Jemanden vergessen? Ach ja: Stürmer Tugay Uzan laboriert nach wie vor an einem Kreuzbandriss und dürfte in diesem Jahr überhaupt keine Rolle mehr spielen. Was für eine Seuche, die RWE mit seinem dünnen und qualitativ längst nicht breit besetzten Kader zur Unzeit mitten zum Saisonstart trifft.
Junge Leute von der Kulisse beeindruckt
Dass Erfurt eine derartige Anzahl an Ausfällen in dieser Spielzeit nicht mehr kompensieren kann, das zeigte sich im Auswärtskick beim 1. FC Magdeburg. Noch vor einem Jahr wäre dies nicht sonderlich aufgefallen, weil sich mit Mario Erb, Jannis Nikolaou oder Sebastian Tyrala weitere wenigstens halbwegs erfahrene (Führungs-)Spieler in der Startelf tummelten. Nun aber wurden Spieler wie Florian Neuhold, Bastian Kurz oder Morten Rüdiger ins eiskalte Wasser geworfen und mussten sich vor der Magdeburger Kulisse von über 17.000 Anhänger beweisen. Dass ausgerechnet Luka Odak – einer der drittliga-erfahrensten Kicker – mit dem ersten Fehler nach drei Spielminuten die Gastgeber auf die Siegerstraße brachte, mochte noch nach bitterer Ironie klingen. Danach stellte sich die komplette Überforderung ein, zum Seitenwechsel stand es bereits 0:3. Mehr als Schadensbegrenzung war nicht mehr drin, ein herber Dämpfer sicher. Zu allem Überfluss sah Christoph Menz die Ampelkarte, ein weiterer Routinier wird am Dienstag gegen Hansa Rostock schmerzlich vermisst werden.
„Nach drei Minuten schon entschieden“
"Eigentlich war das Spiel nach drei Minuten schon entschieden“, resümierte dann auch ein bedienter Stefan Krämer auf der Pressekonferenz. "So, wie wir aktuell aufgestellt sind, haben wir nur eine echte Chance, wenn wir auch gut in die Partie kommen. So war ich froh, als wir nach dem 0:3 in die Halbzeit gekommen sind. Wir wollten uns einfach nur nicht abschlachten lassen, sondern mit einem blauen Auge davonkommen – das hat die Mannschaft geschafft.“ Wie aber soll die Situation in den nächsten Tagen gemeistert werden? Die reizvollen wie schweren Ostduell gegen Rostock und Zwickau dürften kaum eine Verbesserung der Personalsituation mit sich bringen. "Wir dürfen nicht herumjammern“, gab Krämer jedoch sogleich die Marschroute vor. "Stattdessen müssen wir eine Elf auf den Platz bringen, die in der Lage ist, das Heimspiel gegen Rostock zu gewinnen." Denn, Achtung Binsenweisheit: Je länger der erste Sieg auf sich warten lässt, desto höher wird auch der Druck gleich zu Beginn der Saison…