RWE-Mitgliederversammlung: Ex-Präsidium wird nicht entlastet

Nachdem der erste Termin verschoben wurde, war es am gestrigen Samstag so weit: Rot-Weiß Erfurt hielt seine Mitgliederversammlung ab. Nach fast fünf Stunden war die Versammlung beendet, die großen Überraschungen blieben aus.

Abstrafung für Ex-Präsident Rolf Rombach

Den 699 anwesenden Mitgliedern (694 davon stimmberechtigt) wurden verheerende Zahlen bekanntgegeben, die jedoch schon vorher an die Öffentlichkeit gelangten: Der Tabellenletzte hatte zum 30. November 2017 eine bilanzielle Überschuldung von 5,545 Millionen Euro. Hinzu kommen rund 2,316 Millionen Euro, die erst bei Aufstieg in die 2. Bundesliga fällig werden. Somit beläuft sich der Schuldenberg momentan auf 8,1 Millionen Euro. Zudem bekommt der Verein vorgezogene Sponsorenleistunden der Saison 2018/19 in Höhe von 227.000 Euro.

Zudem wurde mit großer Mehrheit der neue Aufsichtsrat gewählt. Dieser wird für die nächsten 18 Monate von Michael Tallai, dem Geschäftsführer der Mediengruppe Thüringen, angeführt. Ebenfalls dabei sind Dirk Eßer, ärztlicher Direktor des Helios-Klinikums, Anwalt Rolf Hildebrandt, Politiker Heiko Gentzel und Dirk Steeger, einer der Geschäftsführer von RWE-Hauptsponsor Autohaus König. Drei Plätze im Aufsichtsrat wurden für eventuelle Sponoren, die ein Engagement an Mitspracherecht koppeln, freigelassen. Nach 18 Monaten übernimmt Eßer die Leitung des Kontroll-Organs. Alle stehen für Präsident Frank Nowag ein.

Ein weiterer Tagespunkt war neben dem Ausschluss der Presse von der Versammlung eine mögliche Entlastung des alten Präsidiums. Die Mitglieder verweigerten Ex-Präsident Rolf Rombach, seinem Vize Thomas Kalt und dem ehemaligen Aufsichtsrat-Vorsitzenden Dr. Peter Kästner diese jedoch – ein offener Ausspruch des Misstrauens. Wirkliche Konsequenzen wird dies jedoch nicht haben. Rombach betonte danach sogar, weiterhin als Fan im Stadion zu sein und dem Verein als Förderer zur Seite zu stehen.

Wie geht es weiter?

Am kommenden Dienstag muss RWE für die Nachlizenzierung 1,6 Millionen Euro beim DFB nachweisen. Jedoch fehlen noch immer 600.000 Euro. Wie genau dieses Geld binnen weniger Tagen zusammenkommen soll, konnte oder wollte Nowag auch auf Nachfrage nicht mitteilen. Allgemein sprachen viele anwesenden Fans von zu viel Oberflächlichkeit und nur wenig kritischen Fragen. Klar ist, dass eine Insolvenz vermieden werden soll. Erst bei einem feststehenden Abstieg wird der Verein diesen Schritt gehen und ohne Schulden in der Regionalliga antreten

   

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