Saisonrückblick: Von Rekorden und Finanzproblemen

Die 3. Liga hat in dieser Spielzeit wieder einige hochinteressante Tendenzen und Randgeschichten hervorgerufen. Sportlich war das Niveau sehr ansprechend und auch die Zuschauer haben dies honoriert, denn mehr als 2,3 Millionen Fans sind in die Stadien geströmt, was für eine absolute Rekordkulisse gesorgt hat. Leider waren jedoch auch die massiven Finanzprobleme Grund für Sorgenfalten bei einigen Ligavertretern. Ein Punkt, wo es gilt anzuknüpfen. Aufgestiegen in die 2. Bundesliga sind Arminia Bielefeld und der Karlsruher SC. Der VfL Osnabrück darf sich auf zwei hochinteressante Relegationsspiele gegen Dynamo Dresden freuen. Absteigen werden die Teams SV Babelsberg 03, der SV Darmstadt 98 und Alemannia Aachen, die zudem mit Insolvenzproblemen massiv zu kämpfen haben.

Aachen hat bei Finanzangaben getrickst

Besonders erfreulich waren die Zuschauerzahlen in Karlsruhe, Aachen und auch Rostock. Auch der Aufsteiger Halle hatte stets ein gut besuchtes Stadion. Negativ hingegen die Zuschauerkulissen bei den Zweitvertretungen von Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart und bei den bayrischen Vertretern Wacker Burghausen und SpVgg Unterhaching. Die Spielzeit wurde sicherlich vom Fall Alemannia Aachen negativ überstrahlt, die als großer westdeutscher Traditionsverein es nicht fertigbringen konnten, eine vernünftige Finanzpolitik durchzuführen. Letztlich war der Bau des neuen Tivoli zu ambitioniert. Man hatte sich schlichtweg verhoben. Der DFB-Direktor für die 3. Liga, Ulf Schott, erklärt gegenüber den Braunschweiger Nachrichten folgendes: „Wir sind darauf angewiesen, dass die Zahlen, die uns von den Vereinen vorgelegt werden, auch so stimmen.“ Aachen hat offensichtlich diesbezüglich ein wenig getrickst. Dies haben zumindest die Insolvenz-Sachverwalter feststellen können. Auffällig ist auch die Tradition der Drittligisten, denn bis auf ganz wenige Ausnahmen haben fast alle Teams früher einmal in der 1. oder 2. Bundesliga gespielt. Für Schott ist eindeutig klar: „Da wollen sie wieder hin.“

Einige Drittligisten mit Finanzproblemen

Dies versuchen sie um jeden Preis zu tun. Aachen war das bekannteste Beispiel, aber auch Mannschaften wie Kickers Offenbach, der VfL Osnabrück, Wacker Burghausen oder die SpVgg Unterhaching müssen sich mit massiven Finanzproblemen herumplagen. In der jüngeren Vergangenheit gab es auch die Beispiele von Mannschaften wie Rot Weiss Ahlen, TuS Koblenz und Kickers Emden, die aufgrund von finanziellen Problemen absteigen mussten. Dem OFC sind in dieser Spielzeit bereits zwei Punkte abgezogen worden, weil der Verein gegen die Lizenzauflagen verstoßen hat. Der traditionsreiche Verein vom Bieberer Berg musste 200 000 Euro aus dem Kautionsfonds des DFB in Anspruch nehmen. Diese Summe konnte zumindest zurückgezahlt werden.

Großer, finanzieller Kontrast zwischen 2. und 3. Liga

Speziell für die Zweitliga-Absteiger gestaltet es sich als überaus kompliziert, dass die Aufwendungen massiv verringert werden und zugleich eine vollständig neue Mannschaft aufgebaut werden soll. Durch den Abstieg aus der Zweitklassigkeit entsteht ein Minus von mehr als fünf Millionen Euro durch verminderte Fernseheinnahmen. Sechs Millionen Euro erhält ein Zweitligist, während ein Drittligist sich mit gerade einmal 700 000 Euro zufrieden eben muss. Nach Angaben von Schott haben die deutschen Vereine dadurch mehr Einnahmen als die Konkurrenzvereine aus England, Frankreich, Spanien oder Italien. Es gibt jedoch auch positive Ansätze für die Zukunft, denn der deutsche Fußball-Bund wird in den nächsten drei Jahren mit 7,6 Millionen Euro für die Nachwuchsarbeit bei den Drittligisten aufwenden.

FOTO: Lennart Ebersbach

 

 

   

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