SC Paderborn: Schon wieder dicke Luft

Nach einem 2:1 in Wiesbaden und einem 8:1 im Landespokal gegen einen Siebtligisten sah sich der SC Paderborn schon auf einem guten Weg. Zusammen mit den beiden Neuverpflichtungen Marcus Piossek und Zlatko Dedic machte sich erstmals nach vielen Monaten wieder leichte Aufbruchsstimmung breit, doch nach der 1:3-Niederlage gegen Holstein Kiel herrscht schon wieder dicke Luft. Die Kritik an Trainer René Müller wird dabei nicht leiser.

"Die mit Abstand schlechteste Saisonleistung"

Den Einsatzwillen konnte man der Mannschaft am Sonntag – zumindest in der zweiten Halbzeit – nicht absprechen. Auch nach dem dritten Gegentreffer rannten die Ostwestfalen an, von Erfolg gekrönt waren die Offensivbemühungen allerdings nicht. Doch nicht nur die fehlende Durchschlagskraft, sondern vor allem die ungenügende Abwehrarbeit war es, die dem SCP gegen Kiel das Genick brach. Bei allen drei Gegentreffern sah die Hintermannschaft nicht gut aus und leistete allenfalls Geleitschutz für die Gegenspieler. Beim 2:0 konnte Torschütze Dominick Drexler den Ball im Strafraum unbedrängt annehmen und sogar noch einmal stoppen, bevor er ihn im Netz unterbrachte. Die beiden Innenverteidiger Christian Strohdiek und Kapitän Tim Sebastian standen in dieser Szene einige Meter entfernt und waren auch sonst oftmals nicht auf Ballhöhe. Trainer René Müller sprach auf der anschließenden Pressekonferenz von "vielen individuellen Fehlern". Am Ende konnte sich Paderborn noch glücklich schätzen, nur drei Gegentreffer kassiert zu haben – die Möglichkeiten auf drei bis vier weitere waren nämlich da. Auch deswegen sprach Sven Michel im Anschluss gegenüber dem "Westfalen Blatt" von der "mit Abstand schlechtesten Saisonleistung." Insgesamt kassierte der Zweitliga-Absteiger in sechs Spielen bereits elf Gegentreffer. Nur die unerfahrenen U23-Teams aus Mainz und Bremen weisen mit 12 Treffern für den Gegner eine noch schlechtere Bilanz auf. Überhaupt steht der SCP in der Tabelle nicht gut da. Von sechs Partien gingen gleich vier verloren, darunter zwei Heimspiele. Die Konsequenz: Platz 14.

Müller in der Kritik – Geduld der Fans aufgebraucht

Angesichts dieser Bilanz ist es nicht überraschend, dass die Kritik an Trainer René Müller immer lauter wird. Hauptkritikpunkt dieses Mal: die Startelf. Trotz den Last-Minute-Verpflichtungen von Marcus Piossek und Zlatko Dedic lief Paderborn zum vierten Mal in der Folge mit derselben Elf von Beginn an auf. Immerhin: Zur Pause reagierte Müller gleich doppelt und brachte mit Piossek und Bickel zwei Offensivkräfte. Danach wurde das Spiel nach vorne wesentlicher ansehnlicher, doch die ersten 45 Minuten waren verschenkt. Hier agierten die Ostwestfalen viel zu passiv und erspielten sich nur zwei kleinere Möglichkeiten. Noch ist man beim SCP von offizieller Seite zwar weit davon entfernt, eine Trainerdiskussion aufkommen zu lassen, doch geht auch die kommende Partie bei Rot-Weiß Erfurt verloren, dürfte der Ton rauer werden. Noch immer ist es dem Bundesliga-Aufsteiger von 2014 nicht gelungen, die seit über eineinhalb Jahren andauernde Talfahrt nachhaltig zu stoppen. Aus den nächsten vier Spielen gegen Erfurt, Chemnitz, Regensburg und Rostock sollten schon mindestens sieben Punkte her, um die erneut aufgekommene Unruhe im Umfeld wieder abzumildern. Doch eines ist klar: Jede weitere Niederlage in den kommenden Wochen wird die Luft beim SC Paderborn immer dicker werden lassen. Dabei ist die Geduld vieler Anhänger bereits jetzt aufgebraucht.

 

   

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