Finanzprobleme: SC Paderborn schreibt tiefrote Zahlen

Neben dem sportlichen Misserfolg kommen auf den SC Paderborn nun offenbar auch finanzielle Sorgen zu: Wie auf der Mitgliederversammlung am Montagabend verkündet wurde, sind die Ostwestfalen zurück in die roten Zahlen gerutscht. Grund ist ein dickes Minus seit dem Zweitliga-Abstieg.

Gewinn aus dem Bundesliga-Jahr ist aufgebraucht

Hatte der SCP durch den Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 2014 noch einen Schuldenberg von fast 5 Millionen Euro vollständig zurückzahlen können, haben sich aufgrund der sportlichen Talfahrt mit einem Doppel-Abstieg erneut Minussummen angehäuft: Allein im Geschäftsjahr 2015/16 ist ein Fehlbetrag von 1,16 Millionen Euro entstanden, im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres sind nochmals fast 670.000 Euro hinzugekommen. Aktuell beträgt der Schuldenstand 433.000 Euro. Ein fluider Wert, der aktuell stetig wächst und zum Saisonende hin etwa 2,5 Millionen Euro betragen wird, wie Aufsichtsratsvorsitzender Elmar Volkmann in seinem Bericht darlegte. Der Grund: Einmalige Sonderzahlungen wie aus dem Bundesliga-Rettungsschirm für Absteiger aus der 2. Liga (500.000 Euro) fallen weg.

Ablösefreie Transfers und Zuschauerflucht als Ursachen

Neben zahlreichen Spielern, die im vergangenen Sommer aufgrund des Abstiegs ablösefrei ihre Zelte an der Pader abbrachen, den deutlich geringeren TV-Geldern (736.000 statt 10 Millionen Euro) und Abgang einiger Sponsoren ist auch die Zuschauerentwicklung als Grund für die finanzielle Situation zu nennen: Anstatt der geplanten 7.500 Zuschauer pro Spiel kamen bisher nur etwa 5.000 Besucher, hochgerechnet muss der SC Paderborn mit einem mittleren bis hohen sechsstelligen Fehlbetrag bei den Zuschauereinnahmen rechnen. Im Winter hatte der Sportclub mit externen Geldern erst fünf neue Akteure verpflichtet, um möglicherweise doch noch ein Wort um den Aufstieg mitreden zu können – bisher mit mäßigem Erfolg.

"Sind in der 3. Liga nicht überlebensfähig"

Ob die Lizenzerteilung für die 3. Liga durch die Situation gefährdet ist, kann noch nicht abschließend beurteilt werden. Fest steht, dass der SC Paderborn etwa 3 Millionen Euro als Liquiditätsreserve nachweisen muss. Aufgrund der tiefroten Zahlen hatte Präsident Wilfried Finke bereits auf der Versammlung verkündet, dass Gremienmitglieder, die Stadiongesellschaft und die Unternehmensgruppe Finke kurzfristig und innerhalb von nur drei Monaten insgesamt 4 Millionen Euro als Darlehen zur Verfügung gestellt hätten. "Ohne das Darlehen, wäre der Verein schon im Februar pleite gewesen", wählte der Vereinsboss deutliche Worte und führte aus: "Die aktuellen Lasten führen dazu, dass wir in der 3. Liga nicht überlebensfähig sind". Daher forderte er die Stadt Paderborn auf, dem Verein finanziell unter die Arme zu greifen. Immerhin, so Finke, habe der SCP seit 2012 rund 17,1 Millionen Euro an Steuern gezahlt – darunter 2,5 Millionen Euro direkt an die Stadt. Neben der Stadt müsse sich aber auch die Wirtschaft stärker engagieren, betont der 65-Jährige und mahnt: "Wenn sich nichts ändert, sind wir bald pleite."

   

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