Mokhtari-Berater Schermann fordert Burghauser Köpfe!
Der SV Wacker Burghausen kommt einfach nicht zur Ruhe. Als ob es noch nicht reicht, dass es auf dem Feld nicht läuft, gehen die Querelen außerhalb weiter. Zentrale Personalie dabei bleibt Youssef Mokhtari. Verein und Spieler hatten sich zu Beginn der Saison arbeitsgerichtlich auf eine weitere Zusammenarbeit geeinigt (liga3-online.de berichtete). Mokhtari stand im darauffolgenden Spiel im Kader und wurde sogar eingewechselt. Trainer Donkov zeigte sich damals zufrieden und das, obwohl Mokhtari „nicht einmal Luft für zehn Minuten gehabt“ habe, so SV Wacker-Präsident Klaus Schultheiss exklusiv gegenüber liga3-online.de. Mokhtari beteuerte stets, er wolle mit seiner Frau in Burghausen leben und weiter für den SV Wacker spielen. Darüber ob er nicht spielen kann oder darf herrscht Uneinigkeit. Mokhtaris Berater Marc Schermann holt zum Rundumschlag gegen den Verein aus.
Weiter sieglos ohne kranken Mokhtari
Am vergangenen Wochenende stand Mokhtari aber erneut nicht im Kader. Laut Verein habe sich der Spieler Freitag krank für das bevorstehende Spiel der U23 abgemeldet. Die erste Mannschaft des SV Wacker Burghausen verlor Samstag ohne seinen Regisseur in Kiel und bleibt damit weiterhin sieglos auf dem letzten Tabellenplatz der Liga. Grund genug für den Berater des ehemaligen marokkanischen Nationalspielers die Frage nach den Verantwortlichen für die sportliche Misere zu stellen: „Wer ist schuld daran, dass der SV Wacker seit Oktober letzten Jahres 15 Punkte geholt hat (abgesehen von zwei „Freundschaftsspielen“ am Ende der Saison)?", so Schermann gegenüber liga3-online.de in einer SMS. Präsident Schultheiss kennt die Antwort und bewahrt Ruhe: „Wir haben einen niedrigen Etat und geben uns die Zeit. Allen war klar, dass es mit diesem Kader nicht einfach wird.“
Ruhe sieht anders aus. Marc Schermann jedenfalls glaubt, den Verantwortlichen für die sportliche Misere in Trainer Georgi Donkov ausfindig gemacht zu haben. Laut ihm sei die „einjährige Krise nur durch Arbeit der Vorgänger Donkvos gedeckt“ worden. Außerdem sieht er im Bulgaren den Grund für die namhaften Abgänge der letzten Jahre: „Warum gehen alle Führungsspieler, seit Donkov da ist? Adler, Chaftar, Glasner, Luz, Cinar, Aupperle, Omodiagbe und gestandene Profis wie Strifler und Senesie und das, obwohl alle bleiben wollten“, fragt Schermann in der Textmitteilung. Schultheiss verweist auf finanzielle Engpässe, zu denen er "bereits mehrfach Stellung bezogen" habe. Burghausen hatte bis zum Schluss um die Erteilung der Drittliga-Lizenz gekämpft und dafür seine Spieler um Gehaltseinbußen gebeten. (liga3-online.de berichtete ausführlich)
Schermann: „Erwarte Rücktritte“
Warum aber geht Marc Schermann derart in die Offensive? Auslöser der Wut ist Donkovs Ehefrau. Diese soll seinen Schützling krimineller Machenschaften beschuldigt haben. Vorwürfe, die SV Wacker-Präsident Schultheiss entschieden zurückweist: „Jeder weiß, dass es Blödsinn ist. Irgendwer soll irgendetwas gesagt haben, was niemand mehr weiß. Die mutmaßlichen Aussagen sind auch hitzig im Fanforum des Vereins diskutiert worden. „Er ist ein Fuchs, aber kann nichts beweisen. Es sind alles Unterstellungen“, so Schultheiss weiter. Georgi Donkov zeigte sich überrascht: „Ich habe nur telefonisch davon gehört. Meine Frau war die ganze Zeit neben mir – ich habe nichts vernommen.“
Der Spielerberater geht indes noch einen Schritt weiter und fordert exklusiv gegenüber liga3-online.de die Köpfe der sportlichen Leitung: „Ich erwarte die Rücktritte der sportlichen Führung. Diese Menschen sollen ihr Gehalt zur Verfügung stellen. Es geht um Familien und Arbeitsplätze und nicht um Amateure die versuchen `mal Verantwortung zu übernehmen und damit Schritt für Schritt den Verein ruinieren.“ Dass der Verein zwischenzeitlich erfolgreich spielen konnte schreibt der ehemalige Sportdirektor von Rot Weiß Erfurt „dem Know-How von Profis wie Bommer und Stumpf“ zu.
Der Verein zeigt sich empört über die Aussagen des Beraters: „Eine Unverschämtheit. Was bildet er sich eigentlich ein?", pocht Klaus Schultheiss. Schermann habe den Verein bereits mehrfach via E-Mails „erpresst“, er gehe den Weg an überregionale Presse: „So etwas habe ich noch nie von einem Spielerberater erlebt. Er arbeitet gezielt gegen den Verein und will Unruhe stiften“, so Schultheiss weiter. Der Verein lasse sich aber nicht vom Berater „in die Suppe spucken“. Trainer Donkov möchte keine von Schermanns Aussagen kommentieren. „Ich habe Besseres zu tun“, so Donkov knapp.
Mokhtari riet Spieler vom Wechsel nach Burghausen ab
Schermann bezichtigt den Vorstand permanenter „Lügereien“. Mehrfach seien er und sein Schützling gebeten worden Unwahrheiten zu verbreiten. Nun sei man dazu nicht mehr bereit: „Diese Lügen werde ich nicht mehr decken.“ Mokhtari habe dazu beigetragen die abgelaufene Saison zu retten, sonst hätte es laut dessen Vertreter bereits „letztes Jahr zum Fiasko geführt.“ Klaus Schultheiss weiß davon nichts. Laut seinen Informationen habe der Spieler telefonisch mehreren interessierten Spieler von einem Wechsel nach Oberbayern abgeraten.
Etwa drei Wochen war Ruhe eingekehrt in der Salzachstadt. Sportlich läuft er derzeit nicht rund, vielleicht auch wegen dem Fehlen des erfahrenen Youssef Mokhtari. Nun aber, kommen neben der sportlichen Durststrecke abermals negative Schlagzeilen hinzu. Marc Schermann bezog klar Stellung und fordert die Verantwortlichen des SV Wacker zum Handeln auf. Burghausen erwartet am kommenden Mittwoch den Aufsteiger aus Elversberg zum Kellerduell. Ob Mokhtari im Kader steht ist zu bezweifeln. Trainer Donkov „weiß noch nicht“, ob der 34-Jährige im Aufgebot steht. Dass es aber sportlich derzeit ruhig um den Marokkaner geworden ist, heißt aber nicht, dass es nicht trotzdem laut bleibt.
FOTO: Jakob Untersteger