"Sind für alles offen": Bleibt Wittmann länger FCI-Trainerin?

Mit der Beförderung von Sabrina Wittmann zur Interimstrainerin nach dem Aus von Chefcoach Michael Köllner hat der FC Ingolstadt am Donnerstag für ein Novum gesorgt, ist die 32-Jährige doch die erste Cheftrainerin im deutschen Profifußball. Zunächst bis zum Ende der Saison, doch ein längeres Engagement ist nicht ausgeschlossen.

Wittmann fehlt die UEFA-Pro-Lizenz

Am Donnerstagvormittag befördert, leitete Wittmann bereits am Nachmittag ihre erste Trainingseinheit – unter den Augen zahlreicher Fans. Ihr Debüt als Trainerin feiert die 32-Jährige am Sonntagabend im Heimspiel gegen den SV Waldhof Mannheim, anschließend stehen noch Duelle gegen Lübeck und Sandhausen sowie das Landespokal-Finale gegen Würzburg an. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. Nicht ausgeschlossen aber, dass Wittmann auch in der kommenden Saison an der Seitenlinie stehen wird. "Man muss für alles offen sein", sagt Sportdirektor Ivo Grlic gegenüber dem "Donaukurier" und betont: "Ich denke eher positiv, wir gehen jetzt die dreieinhalb Wochen positiv an, dann sehen wir weiter."

Was einem längerfristigen Engagement der 32-Jährigen (zumindest vorerst) im Wege steht, ist die fehlende Trainerlizenz. Zuletzt hatte sie sich zwar für den UEFA-Pro-Lizenz-Lehrgang beworben, war jedoch abgelehnt worden, weil sie die Zulassungsvoraussetzung nicht erfüllte. Drei Monate sogenannte "relevante Trainererfahrung" fehlten ihr. Entsprechend müsste der FCI – ähnlich wie der VfB Lübeck und die SpVgg Unterhaching in dieser Saison – Strafzahlungen an den DFB leisten, wenn Wittmann über die Saison hinaus als Cheftrainerin arbeiten würde. Eine Rolle als Co-Trainerin wäre hingegen möglich. Dass der DFB den Zugang zum Trainerlehrgang in den vergangenen Jahren verknappt hat, sorgte zuletzt regelmäßig für Kritik. Eine ARD-Doku blickt hinter die Kulissen.

"Gehen nach Qualität und nicht nach Geschlecht"

Warum die gebürtige Ingolstädterin, die zuletzt die U19 der Schanzer trainierte, nach dem Köllner-Aus das Vertrauen erhält, begründet Grlic so: "Wir sind als Ausbildungsverein bekannt dafür, dass wir Talente nach oben bringen. Aber wir haben nicht nur die Pflicht, unsere Talente auszubilden, sondern auch unsere Trainer. Wenn Sabrina männlich wäre, wäre alles okay, und es wäre nicht spannend. Aber wir gehen nach Qualität und nicht nach dem Geschlecht."

Die 32-Jährige habe in den letzten Jahren "immer wieder Talente hervorgebracht", sei "sehr lange im Verein" und habe sich "immer weiter nach oben gearbeitet". Jetzt gebe es die Möglichkeit für sie, diese dreieinhalb Wochen reinzuschnuppern, um zu sehen, wie der Profifußball ist, damit sie sich weiterentwickeln kann. "Davor haben wir keine Angst. Die Mannschaft geht den Weg absolut mit, und wir sind davon überzeugt." Wittmann selbst spricht gegenüber dem "BR" von "maximaler Wertschätzung vom Verein, mir diese Aufgabe in dieser schwierigen Situation zu übergeben". Bereits seit 19 Jahren ist ehemalige Spielerin in verschiedenen Rollen für den FCI tätig, mit der Beförderung zur Cheftrainerin ist der vorläufige Höhepunkt erreicht.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

   
Back to top button