Spielt die Alemannia demnächst nicht mehr auf dem Tivoli?

Kehrtwende: Alemannia soll weiterhin auf dem Tivoli spielen

 

Dass sich der Traditionsverein Alemannia Aachen seit einigen Monaten in großen finanziellen Schwierigkeiten befindet, ist unlängst bekannt. Der Tiefpunkt war ohne Zweifel die Insolvenz-Anmeldung im November des vergangenen Jahres. Auch wenn es sportlich derzeit recht ordentlich für den TSV läuft, gibt es aus dem Umfeld eher weniger gute Nachrichten zu vermelden. Wie die "Aachener Zeitung" erfahren haben will, plane die Alemannia das Tivoli-Stadion in der kommenden Saison zu verlassen. Die Miete für das 33.000 Zuschauer fassende und hochmoderne Stadion sei offenbar deutlich zu hoch. "Uns bleibt keine andere Wahl", wird Geschäftsführer Michael Mönig in der Zeitung zitiert.

Umzug nach Jülich geplant – Suche nach einer Lösung läuft

Demnach fordern die Gläubiger eine Miete von jährlich 1,7 Millionen Euro. „Ohne Spielstätte kein Spielbetrieb, ohne Spielbetrieb keine Alemannia Aachen mehr“, bringt Professor Rolf-Dieter Mönning, vom Gericht bestellter vorläufiger Sachwalter der Alemannia Aachen GmbH, den aktuellen Stand auf der Homepage der Alemannia auf den Punkt. „Wir aber geben die Alemannia noch nicht auf und suchen deshalb händeringend nach einer neuen Spielstätte in der Umgebung von Aachen“, sagt Sanierungs-Geschäftsführer Michael Mönig. Die Stadt Jülich hat dem Verein bereits ein Angebot für die Nutzung des dortigen Stadions gemacht, das von den Verantwortlichen der Alemannia derzeit geprüft wird. Das Karl-Knipprath-Stadion des Kreisligisten SC Jülich 1910/97, rund 29 Kilometer von Aachen entfernt fasst etwa 5.500 Zuschauer und würde wohl immerhin den Ansprüchen der Regionalliga gerecht werden. Für die 3. Liga wäre das Stadion allerdings deutlich zu klein: Dort wird unter anderem eine Mindestkapazität von 10.000 Zuschauern gefordert.

Was macht die Stadt?

Dass der angedachte Wechsel nach Jülich sehr konkret ist, zeigt auch die Aussage von Michael Mönig in der "Aachener Zeitung". Demnach müsse er für die Lizenzunterlagen, die bis kommenden Freitag um 15.30 Uhr beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingereicht werden müssen, eine Spielstätte nachweisen. "Ich habe aber keine." Würde nicht mehr im Tivoli gespielt werde, würde das erst 2009 eröffnete Stadion (Baukosten 50 Millionen Euro) vorerst leer stehen.  „Die Stadt kann doch nur dann Geld einnehmen, wenn hier weiter Fußballgespielt wird. Je höher klassig Alemannia spielt, desto höher die Einnahmen“, wird Mönning auf der Homepage der Alemannia.  Laut einem Gutachten vom März 2012 sei selbst für die zweite Bundesliga eine Refinanzierung des Stadions auf Dauer nur schwer möglich. „Diese Risiken müssen den Geldgebern beim Bau des Stadions bewusst gewesen sein“, sagt Mönning. Wenn es jetzt politischer Wille der Stadt sei, von den Entscheidungen vergangener Tage nichts mehr wissen zu wollen und damit die Sanierung des Vereins zu verhindern, müssten die Verantwortlichen der Stadt das klar sagen. „Wir müssten das akzeptieren und unsere Planungen darauf abstimmen“, sagt Mönning. Fußball auf dem Tivoli wird es dann aber nicht mehr geben.

FOTO: Lennart Ebersbach

   

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