Trainer-Umfrage: Das sind die Top-Favoriten auf den Aufstieg

Bevor Ende Juli wieder der Ball rollt, hat liga3-online.de alle 20 Trainer nach ihren Aufstiegsfavoriten befragt. Das Ergebnis: Chemnitz und Duisburg erhielten die meisten Stimmen (je 10), knapp dahinter folgen Paderborn und Kiel (je 9). Aber auch Frankfurt (5), Osnabrück und Münster (je 4) wird eine gute Rolle zugetraut. Einen klaren Favoriten scheint es in dieser Saison aber nicht zu geben.

 Chemnitz ein Aufstiegskandidat? Köhler: "Das ist absurd"

In der letzten Saison war die Sache klar: 17 der 20 Übungsleiter machten Dynamo Dresden vor der Spielzeit zum Top-Aufstiegsfavoriten – und sollten recht behalten. Vor Beginn der neuen Serie sieht die Ausgangslage schon anders aus: Kein Team wurde durchweg von allen Trainer genannt, darüber hinaus wurden gleich neun verschiedene Vereine nominiert. Trotz der relativ ausgeglichenen Stimmenverteilung liegen der Chemnitzer FC und der MSV Duisburg mit jeweils zehn Nennungen knapp an der Spitze. Die Nominierung des CFC begründeten viele Trainer so wie Ilia Gruev vom MSV Duisburg: "Sie haben schon in der vergangenen Saison oben mitgespielt und sich jetzt gut verstärkt". Roland Vrabec, Trainer des FSV Frankfurt, sieht in den Himmelblauen eine "gestandene Drittliga-Mannschaft", VfL-Coach Joe Enochs glaubt, dass der CFC an die gute Rückrunde der letzten Serie anknüpfen kann. Schon dort, so Kölns Uwe Koschinat, habe Chemnitz schließlich gezeigt, dass "sie eine absolute Spitzenmannschaft sind." Vor allem die Offensive sei überragend. Die Sommer-Verpflichtungen hätten zudem gezeigt, dass "sie in dieser Saison richtig was vorhaben", so Koschinat weiter. Sven Köhler selbst zeigt sich unterdessen überrascht, dass viele Trainer sein Team nominiert haben: "Als ich die Mannschaft übernommen habe, waren wir auf Platz 17, am Ende auf Platz 6. Dass wir jetzt in manchen Kreisen als Aufsteiger gehandelt werden, ist absurd."

MSV "fast schon verpflichtet, anzugreifen"

Die Frage nach seinen drei Aufstiegsfavoriten beantwortete er zunächst so: "Ich möchte keinen meiner Kollegen in diese Rolle drängen. Vielmehr erwarte ich, dass zehn bis zwölf Teams oben mitspielen werden. Einen klaren Favoriten wie zuletzt Dynamo Dresden wird es nicht geben." Nach konkreten Vereinsnamen gefragt, die oben mitspielen, verwies der 50-Jährige auf die drei Absteiger MSV Duisburg, SC Paderborn und FSV Frankfurt. Neben Köhler haben neun weitere Trainer den MSV Duisburg auf der Liste. Das ausschlaggebende Argument? "Der Verein hat die Zweitliga-Mannschaft weitgehend zusammengehalten", erklärt René Müller vom SC Paderborn. Uwe Koschinat (Köln) ergänzt: "Bis auf die beiden Relegationsspiele hat der MSV eine relativ stabile Rückrunde gespielt." Daher seien die Zebras fast schon verpflichtet, "von Anfang an anzugreifen, um direkt wieder aufzusteigen." Ohnehin, weiß René Müller, hätten die Zebras die Aufstiegsambitionen selbst formuliert. Das gebe der Kader auch her, meint Koschinat.

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Paderborn und die "spektakulären Verpflichtungen"

Hauchdünn hinter den beiden Top-Favoriten landen der SC Paderborn und Holstein Kiel. Für den SCP, der innerhalb weniger Monate von der Bundesliga in die 3. Liga durchgereicht wurde, spreche laut Gruev die Struktur. Die sei "ganz klar auf eine Rückkehr in die 2. Liga ausgelegt." Daher rechnet der Cheftrainer des Mitabsteigers damit, dass Paderborn alles dafür tun werde, "um schnell wieder hoch zu kommen." Uwe Koschinat spricht unterdessen von "spektakulären Verpflichtungen", die der Zweitliga-Absteiger getätigt hätte. Auch bei Holstein Kiel waren die Sommer-Transfers (O-Ton Joe Enochs) das Hauptargument für eine Nominierung. "Der Club war auf einem Transfermarkt stark aktiv und hatte in den vergangenen Jahren bereits die 2. Liga im Visier", betont René Müller. Köln-Trainer Uwe Koschinat führt zusätzlich "die hervorragenden Rahmenbedingungen" der KSV Holstein an.

Osnabrück hat mehr Optionen – Frankfurt überzeugte mit Transfers

Hinter den vier genannten Mannschaften, die nahezu gleich aufliegen, fächert sich das Feld weit auf. Neben dem FSV Frankfurt (fünf Nennungen) wurden auch der VfL Osnabrück und Preußen Münster (je vier Nennungen) einige Male genannt. "Der VfL Osnabrück versucht schon seit geraumer Zeit aufzusteigen", weiß MSV-Trainer Gruev und erklärt: "In dieser Saison haben sie auch wieder gute Chancen, weil sie das bestehende Gerüst im Kader clever verstärkt haben. Natürlich stehen hinter einigen Neuzugängen, die aus den unteren Ligen kommen, noch ein paar Fragezeichen. Fakt ist aber, dass Joe Enochs deutlich mehr Optionen hat als in der vergangenen Spielzeit." Zudem habe der VfL laut Roland Vrabec (Frankfurt) "offen kommuniziert, dass er um den Aufstieg mitspielen will." Beim FSV Frankfurt nannten die Trainer vor allem die Verpflichtungen von Patrick Ochs, Sebastian Schachten und Adil Chihi, die allesamt Bundesliga-Erfahrung vorweisen können, als Grund für die Nominierung. Bei Münster, so Uwe Koschinat, habe Trainer Horst Steffen die Möglichkeit gehabt, "den Kader nach seinen Ideen zusammenzustellen, um im 4-3-3 spielen zu können." Dieses System werde viele Mannschaften vor große Probleme stellten, glaubt der Fortuna-Trainer.

Magdeburg und Halle mit Außenseiterchancen

Außenseiter-Chancen werden unterdessen dem 1. FC Magdeburg sowie dem Halleschen FC zugetraut. Paderborn-Trainer René Müller, der den FCM neben Münsters Horst Steffen nominierte, begründet: "Die Mannschaft belegte in der abgelaufenen Saison den vierten Platz und wird weiter nach oben schielen." Für Halle, die auf der Liste von Großaspach-Trainer Oliver Zapel stehen, spreche, dass sie "komplett unter dem Radar durchfliegen" und "begeisterungsfähige Fans" hätten. Karsten Neitzel (Holstein Kiel) und Peter Vollmann (VfR Aalen) wollten sich unterdessen nicht festlegen. "Aus dem Bauch heraus könnte ich in dieser Saison keine drei Topfavoriten nennen, da das Feld sehr dicht zusammen liegt. Jene drei Teams, die zuerst 44 Punkte auf dem Konto haben, werden sicherlich gute Karten besitzen, um den Aufstieg mitzukämpfen", so Vollmann. Das Schlusswort, das viele Trainer wohl unterschreiben würden, formuliert FSV-Coach Roland Vrabcec: "Grundsätzlich ist die 3. Liga sehr ausgeglichen. Es gibt eine große Anzahl ambitionierter Vereine, die auf den Aufstieg schielen und deren Umfeld das auch erwartet. Die andere Hälfte der Vereine ist froh, wenn sie in der Liga bleibt.“

Mitarbeit: Yannick Bakic, Karsten Blaas, Tobias Braun, Dominik Dittmar und Michael Thiele

[box type="info"]Hinweis: Jens Härtel, Sven Köhler, Stefan Krämer und Torsten Ziegner haben ursprünglich mehr als drei Mannschaften nominiert. In der Übersicht sind jeweils die ersten drei Nominierungen aufgeführt. [/box]

   

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