Tyrala nach Fan-Reaktionen: "Geht nicht spurlos an uns vorbei"
Die Stimmung beim FC Rot-Weiß Erfurt und seinen Fans war schon einmal besser. Seit dem erneuten Landespokalaus (0:1 beim Fünftligisten Rudolstadt) ist das Verhältnis zwischen vielen Anhängern und der Mannschaft abgekühlt. Am vergangenen Wochenende zogen die Ultras beim Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers (1:1) sogar einen 90-minütigen Stimmungsboykott durch. Eine Maßnahme, die einige Spieler nicht nachvollziehen konnten. Ihnen wäre die Unterstützung aus den eigenen Reihen gerade in dieser Zeit lieber.
Tyrala: Wer sagt, wir könnten uns nicht identifizieren, hat Unrecht
Am Montag meldete sich Mittelfeldspieler Sebastian Tyrala auf seiner Facebook-Seite zu Wort. Der 26-Jährige ließ seinem Unmut über die Geschehnisse der vergangenen Tage freien Lauf und kritisierte diejenigen, die der Mannschaft fortlaufend unterstellen würden, sich nicht mit dem Verein identifizieren zu können und nur durch Glück zu Punkten zu kommen. "Gegen die Kickers sind wir erneut einem Rückstand hinterher gelaufen und haben erneut den Ausgleich erzielt, Glück? Oder vielleicht sind wir ja doch über den Kampf zurück ins Spiel gekommen?! Naja für viele wohl eher pures Glück! Aber schaut euch die Freude bei unserem Team nach dem Ausgleich an, da sieht man keine Gleichgültigkeit sondern Freude und Erleichterung! Und danach wollte jeder das Spiel drehen und gewinnen und wenn jetzt jemand sagt, dass sich keiner damit identifiziert, der hat einfach Unrecht!", schrieb der Neuzugang aus Fürth.
Er erläuterte auch die Entscheidung des Teams, nach dem Abpfiff am Samstag direkt in die Kabine gegangen zu sein, ohne sich bei den Fans zu verabschieden: "Da muss ich auch ehrlich sein, da gab es nichts zu beklatschen! Ja, wir haben uns in Rudolstadt blamiert! Ja, es tut auch heute noch weh! Ja, das ist zum wiederholten Male passiert! Ja, immer dieselben Floskeln… Aber bei allem Respekt, am Ende bleibt es lange in unseren Köpfen, aber das Leben und der Ligaalltag gehen direkt weiter! Ich verstehe den Unmut, die Enttäuschung und vielleicht sogar den Hass…Dennoch sehe ich mich nicht als Schande! Und ich finde es auch nicht akzeptabel, als sowas beschimpft zu werden!"
Ein Spiel macht nicht die ganze Saison kaputt
Zum Abschluss appelliert der gebürtige Pole an die Anhänger: "Ich bin sehr froh, dass ich in Erfurt bin, wir haben ein tolles Team und auch super Fans, die uns überall unterstützen und es ist auch völlig in Ordnung, wenn jemand mal sauer ist nach einer Niederlage! Jedoch macht ein Spiel nicht die ganze Saison kaputt, die bis jetzt absolut akzeptabel ist! Wir haben ein Ziel und alleine hat es noch nie jemand erreicht!! Wahrscheinlich kann jeder jetzt das Haar in der Suppe suchen und mir böse Kommentare schicken, aber einiges musste ich jetzt einfach loswerden! Es geht nicht spurlos an uns vorbei, es ist uns nicht egal!!"