Was aus früheren Drittligisten geworden ist #2: SF Lotte

Insgesamt 67 Mannschaften spielten seit der Saison 2008/2009 in der 3. Liga. Während einige Klubs den Sprung in die Bundesliga geschafft haben, sind andere Vereine vom Radar der breiten Öffentlichkeit verschwunden. liga3-online.de holt diese Klubs nun wieder hervor. Heute: Die Sportfreunde Lotte, die nach der Oberliga-Meisterschaft in der Saison 2024/25 wieder in der Regionalliga West spielen.

Drei Jahre in 3. Liga und Furore im DFB-Pokal

Wer erinnert sich noch an die “kleinen” Sportfreunde Lotte? Immerhin drei Jahre kickte der Klub aus der 14.000-Einwohner-Gemeinde in der 3. Liga. 2016 stiegen die Tecklenburger vielumjubelt in der Relegation gegen Waldhof Mannheim auf (0:0/2:0), nachdem es drei Jahre zuvor gegen den heutigen Champions League-Teilnehmer RB Leipzig nicht gereicht hatte (0:2/2:2 n.V.). Nach dem heiß ersehnten Sprung in die 3. Liga etablierte sich Lotte dort auch erst einmal.

Vor allem das erste Profijahr unter der Regie von Cheftrainer Ismail Atalan (ab Juli 2024 neuer Coach beim österreichischen Zweitligisten SV Kapfenberg) war erfolgreich. In der Liga erreichten die Sportfreunde auf Platz zwölf mit 48 Punkten souverän den Klassenverbleib. Für Furore sorgte Lotte vor allem im DFB-Pokal. Mit Siegen gegen die Bundesligisten Werder Bremen (2:1) und Bayer Leverkusen (6:5 n.E.) sowie gegen den damaligen Zweitligisten 1860 München (2:0) zog das Atalan-Team sensationell in das Viertelfinale ein. Hier wartete Borussia Dortmund. Mit einem 0:3 verabschiedeten sich die Blau-Weißen zwar aus dem Wettbewerb, zeigten aber einmal mehr eine beeindruckende Leistung.

Zwei Abstiege in vier Jahren

Die folgenden beiden Jahre tat sich Lotte in der 3. Liga schwer. 2017/18 reichten 40 Punkte noch für Platz 16 und den Klassenverbleib. Im Jahr darauf war es aber soweit – diesmal waren 40 Zähler zu wenig. Auf Rang 18 musste Lotte den schmerzhaften Gang zurück in die Regionalliga West antreten. Das Abenteuer Profifußball war vorerst vorbei. In der West-Staffel der Regionalliga ging es seitdem nie wieder um den Aufstieg in die 3. Liga.

Im Gegenteil: Nach Platz sieben in der wegen der Corona-Pandemie abgebrochenen Saison 2019/20 spielten die Tecklenburger gegen den Abstieg. 2020/21 landete Lotte auf Platz 15, 2021/22 erwischte es Lotte erneut. Auf Rang 18 ging es runter in die Oberliga Westfalen – dort hatte der Klub zuletzt 2007/2008 gespielt. Diesen Tiefpunkt in der jüngeren Vereinsgeschichte nutzte Lotte für einen Umbruch – und auch für einen Neuanfang.

Lübbers und Heider führen Lotte zurück in die Regionalliga

Mit dem neuen Trainer Fabian Lübbers starteten die Sportfreunde die Mission Wiederaufstieg. Der vorherige Spieler und Co-Trainer des SV Lippstadt 08 beendete seine aktive Karriere mit nur 30 Jahren und startete in Lotte als Trainer und Sportlicher Leiter in Doppelfunktion. In der ersten Saison mit Lübbers mischten die Blau-Weißen bereits oben mit, am Ende stand Platz vier zu Buche.

Die gerade abgelaufene Spielzeit wurde dann zu einem großen Erfolg für Lotte. Als Meister mit 76 Zählern gelang die Rückkehr in die Regionalliga West. Im engen Titelrennen mit Türkspor Dortmund behielt die Lübbers-Elf mit zwei Punkten Vorsprung die Oberhand. Einer der Erfolgsgaranten: Der langjährige Drittligaprofi Marc Heider (38/u.a. VfL Osnabrück und Holstein Kiel) – in Doppelfunktion Torjäger und Co-Trainer – mit 21 Saisontreffern. Mit der Meisterschaft in der Oberliga Westfalen qualifizierte sich Lotte außerdem für den DFB-Pokal.

Kaderplanung weit fortgeschritten – nächste DFB-Pokal-Sensation?

Nach einigen Jahren abseits des Rampenlichts geht es für Lübbers & Co. wieder bergauf. Während aktuell die EM 2024 in Deutschland läuft, treibt Lotte die Kaderplanung weiter voran. Leistungsträger wie Marc Heider und Kapitän Fatlum Elezi, der mit elf Treffern und 18 Assists eine herausragende Saison spielte, haben bereits verlängert. Mit schon 15 Zugängen und 13 Abgängen ist viel Bewegung im Kader. Unter anderem Außenstürmer Kevin Holzweiler, der lange für Viktoria Köln kickte und später auch bei Rot-Weiss Essen unter Vertrag stand, schließt sich den Sportfreunden in der 4. Liga an. Nicht mehr im Kader dagegen: Addy-Waku Menga, der nun mit 40 Jahren seine ereignisreiche Karriere beendet. Mitunter für Osnabrück und Wehen Wiesbaden spielte der Stürmer lange in der 3. Liga.

Neben dem Ziel, sich wieder in der Regionalliga West zu etablieren, beginnt am 18. August die nächste Reise im DFB-Pokal. Wie schon bei der letzten Teilnahme 2021 ist Zweitligist Karlsruher SC im Stadion am Lotter Kreuz zu Gast. Damals gab es ein 1:4. "Wir freuen uns einfach auf einen tollen Pokal-Nachmittag und werden alles dafür geben, vielleicht sogar eine kleine Sensation zu schaffen”, sagt Lotte-Coach Fabian Lübbers vor dem erneuten Duell mit dem KSC. Neue Euphorie ist in Lotte mit dem Aufstieg und der Meisterschaft in der Oberliga Westfalen jedenfalls entfacht. Wann und ob wir die Sportfreunde wieder in der 3. Liga sehen werden, bleibt abzuwarten.

 

Weiterlesen:

Was aus früheren Drittligisten geworden ist #1: SpVgg Bayreuth

   

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