Zurück im Abstiegskampf: Erfurt vor wegweisenden Wochen
Und täglich grüßt das Murmeltier. Statt in den Winterschlaf zu fallen, scheint es sich im Erfurter Steigerwald aktuell mehr als wohl zu fühlen: Erneut stehen Rot-Weiß Erfurt Wochen im Abstiegskampf bevor, das ist nach der 1:2-Niederlage gegen den Chemnitzer FC kaum noch von der Hand beweisen. Wie schnell kann sich die Elf von Trainer Stefan Krämer aus dieser misslichen Lage befreien?
Beste Chancen nicht genutzt
Die positiven Dinge, die RWE aus der Heimniederlage gegen den CFC mitnehmen kann, sind an einer Hand abgezählt: Immerhin kamen über 8.000 Zuschauer nach dem großflächigen Aufruf, die Marke von 10.000 Anhängern wurde aber dennoch verfehlt. Auch Torjäger Carsten Kammlott konnte immerhin persönlich jubeln – nach neun Partien ohne einen Torerfolg zeigte er gegen Chemnitz, dass er seinen Torinstinkt nicht verloren hat: Das war eine feine, gar nicht mal leichte Ballmitnahme gefolgt von einem präzisen Abschluss. Ist der alte „Chipper“, wie er in Erfurt gerne genannt wird, zurück? Sein Torjubel deutete mächtig Erleichterung an. Überhaupt hatte Rot-Weiß dieses Mal weniger Probleme mit dem Erspielen von klaren Möglichkeiten besessen. Plötzlich aber versagten die Nerven unmittelbar vor dem gegnerischen Kasten, allen voran bei Christopher Bieber in der ersten Halbzeit. Und auch Kammlott hätte bei besserer Ballkontrolle nach dem Seitenwechsel einen Doppelpack schnüren können.
Der Trend spricht nicht für RWE
Die Niederlage sollte Erfurt schnell abhaken. Ein Blick auf die Tabelle aber verrät den Ernst der Lage und beschönigt nichts mehr: 19 Punkte stehen auf dem Konto, der erste Abstiegsplatz ist nur noch einen Zähler entfernt. In Sachen Torverhältnis ist Erfurt bereits dem Niveau der unteren Ränge nah, auch der Trend spricht mit vier Zählern aus fünf Spielen nicht für die Krämer-Elf. Erfurt ist im Abstiegskampf angekommen. Und das nicht zum ersten Mal, ganz im Gegenteil: In nicht wenigen der letzten Jahre musste gezittert werden, jede Spielzeit aufs Neue versuchen die Thüringer, diese Situation zu verhindern. Noch immer ist man schließlich der Dinosaurier der 3. Liga, der nicht einmal ab-, aber auch nicht aufgestiegen ist. Aktuell erscheint Ersteres deutlich wahrscheinlicher.
Auswärts in Regensburg beginnen die wichtigen Weihnachtswochen
Ein Blick auf die letzten drei Partien vor der Winterpause offenbart ein durchschnittlich schweres Programm – drei der nächsten vier Spiele, den Auftakt ins Jahr 2017 miteinbegriffen, muss RWE aber auf fremdem Platz aufspielen. Rutscht Erfurt noch im Jahr 2016, das mit einer hervorragenden Rückrunde so gut begonnen hatte, schlussendlich noch auf einen Abstiegsrang? Auswärts bei Aufsteiger Jahn Regensburg, zuhause gegen Hansa Rostock und auswärts bei Sonnenhof Großaspach: So lautet das Adventsprogramm für Erfurt. Alles beginnt schon am Freitagabend in Ostbayern, ein dreifacher Punktgewinn könnte gar für ein direktes Überholmanöver sorgen. Aufbauen will Übungsleiter Stefan Krämer bis dahin allen voran auf der Leistung gegen Chemnitz. Denn das stellte er gegenüber dem "MDR" schon nach Abpfiff klar: "Einen Vorwurf mache ich der Mannschaft nicht, die Leistung stand in keinem Vergleich zum 0:4 in Münster.“ Das Licht am Ende des Tunnels brennt also weiterhin – nur müssen bald auch die nötigen Punkte her…