0:1 gegen Osnabrück: Noch ist Holstein kein Spitzenteam

Auch unter dem neuen Trainer Markus Anfang wachsen bei Holstein Kiel die Bäume nicht in den Himmel. Die Störche kassierten am Freitag beim 0:1 gegen den VfL Osnabrück die erste Heimniederlage der Saison. Trotz einer engagierten Leistung steht für die Kieler am Ende das Fazit: Ein Spitzenteam ist Holstein derzeit nicht.

Die Osnabrücker demonstrierten über weite Strecken, wie man die technisch starke Kieler Offensiv-Abteilung in Schach hält: durch taktische Disziplin, Laufstärke und entschlossene Zweikampfführung. „Osnabrück hat das sehr gut gemacht“, analysierte Holstein-Torwart Kenneth Kronholm: „Sie haben uns unter Druck gesetzt. Wir konnten unser Spiel nicht so durchbringen, wie wir wollten.“ So gelangen den Kielern nur zwei richtig gefährliche Szenen im Osnabrücker Strafraum, durch Steven Lewerenz und Kingsley Schindler – beide in einer Drangphase kurz nach der Pause.

Pechvogel Niklas Hoheneder

Zu diesem Zeitpunkt hatten die 6.800 Zuschauer schon einen ersten Durchgang erlebt, in dem der VfL den Kielern kaum Raum zur Entfaltung ließ und selbst mehrfach gefährlich vor dem Holstein-Gehäuse aufgetaucht war. Der eher zurückhaltende Auftritt seiner Elf in den ersten 45 Minuten wurmte Trainer Anfang besonders. „Wir sind richtig gut ins Spiel gekommen, waren gefährlich vor dem Tor“, so der Coach. „Dann haben wir das Fußballspielen eingestellt, haben in der ersten Halbzeit nicht wirklich stattgefunden.“ Auf seinen ersten Heimsieg als Holstein-Trainer muss Anfang also nach mindestens bis zum nächsten Sonnabend warten, wenn die zweite Mannschaft von Mainz 05 in Kiel aufläuft.

Zum Pechvogel des Abends wurde Niklas Hoheneder. Der Österreicher war als Sechser ins Spiel gegangen und wechselte in die Innenverteidigung, nachdem Patrick Kohlmann verletzt das Feld verließ. Im Deckungszentrum unterlief Hoheneder nach 73 Minuten ein klares Foul am Osnabrücker Mittelfeldmann Christian Groß. Die Folge: Gelb und Elfmeter. Bastian Schulz verwandelte sicher zum Tor des Tages. Zwei Minuten später grätschte Hoheneder erneut hart in die Osnabrücker Angriffsbemühungen – und sah Gelb-Rot.

Holstein fährt dennoch optimistisch nach Duisburg

In Unterzahl versuchten die Störche, den Rückstand mit der Brechstange aufzuholen. Bei den weiten Schlägen vors Osnabrücker Tor zeigte sich, wie wertvoll Dominic Peitz für Holstein werden kann. Der lange verletzte Neueinkauf vom Karlsruher SC absolvierte sein erstes Match im Holstein-Stadion. Mit seiner Körpergröße von 1,96 Meter eroberte er zahlreiche Kopfbälle – eine klare Einschusschance ergab sich daraus allerdings nicht mehr.

Am Dienstag steht für Holstein der nächste Test gegen ein Top-Team an: Die Kieler reisen nach Duisburg. Torwart Kronholm geht nach dem Osnabrück-Spiel dennoch optimistisch auf die Reise: „In der zweiten Halbzeit waren wir besser und hätten den einen oder anderen Treffer durchaus machen können. Daher nehmen wir auch Positives mit nach Duisburg.“

   

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