0:2 gegen Hoffenheim: Duisburg verkauft sich bei Pokal-Aus teuer
Am Dienstagabend musste auch der MSV Duisburg im DFB-Pokal die Segel streichen. Trotz eines starken Auftritts unterlagen die Zebras der TSG 1899 Hoffenheim mit 0:2. Gerade in der Anfangsphase waren die Gastgeber dem Führungstreffer näher als der Bundesligist, ein Doppelpack zu Beginn des zweiten Durchgangs zerstörte letztlich alle Hoffnungen auf die Überraschung.
MSV schnuppert früh am 1:0
Rechtzeitig zum Pokal-Kracher gegen Bundesligist Hoffenheim hatte der MSV Duisburg zurück in die Spur gefunden: Zwei souveräne Ligasiege bedeuteten zuletzt das Ende eines bedrohlichen Zwischentiefs. Das Selbstvertrauen stimmte also vor dem Duell mit den Kraichgauern. Mut machte auch die Statistik: Für Hoffenheim war in den vergangenen drei Jahren stets in der zweiten Pokalrunde Schluss. Auf derartige Trends verlassen wollte sich MSV-Trainer Torsten Lieberknecht freilich nicht und schickte seine beste Elf auf den Platz. Im Vergleich zum Auswärtsspiel in Würzburg veränderte der Übungsleiter das Team lediglich auf einer Position: Bitter hatte seinen grippalen Infekt überwunden und verdrängte Brügmann wieder aus der Anfangsformation. Aufseiten der Hoffenheimer sah die Sache anders aus: Cheftrainer Alfred Schreuder tauschte nach dem 3:2-Erfolg bei Hertha BSC auf gleich acht Positionen.
Nach einer kurzen Ballbesitzphase des Bundesligisten übernahmen die Zebras schon früh das Zepter und drängten auf eine erste Überraschung. Keine fünf Minuten waren gespielt, als sich Top-Torschütze Stoppelkamp plötzlich die Großchance bot. Nach einer Kopfballablage kam Duisburgs Kapitän völlig frei zum Abschluss, scheiterte jedoch an TSG-Schlussmann Pentke (4.). Womöglich wähnte sich Stoppelkamp im Abseits, der Abschluss des eigentlich schussstarken Offensivmannes geriet ungewöhnlich lasch. Der MSV merkte dennoch schnell, dass gerade im Angriff etwas ging. Nur wenig später wurde Albutat kurz vor dem Sechzehner gelegt, Stoppelkamp zirkelte den fälligen Freistoß in die Arme von Pentke (7.). Erst im Anschluss suchte auch die TSG zielstrebiger den Weg nach vorne. Baumgartner versuchte es aus der zweiten Reihe (9.), Bebou nach einem Freistoß per Kopf (15.) – MSV-Keeper Weinkauf war jeweils zur Stelle. Richtig brenzlig wurde es in der 20. Spielminute: Nach einer Kaderabek-Flanke probierte es Bebou abermals mit einem Kopfball, in hohem Bogen senkte sich das Leder an die Querlatte.
Trotz des Aluminiumtreffers spielten die Zebras weiterhin gut mit, dem Favoriten gelang es nur vereinzelt Druck aufzubauen. In diesen Phasen kamen die Gäste allerdings immer wieder zu Abschlüssen: Einen Locadia-Fernschuss konnte Weinkauf mit Mühe parieren (28.), kurz darauf brachte Baumgartner den Ball nach Brenet-Vorlage nicht auf das MSV-Gehäuse (31.). Duisburg ließ sich nun zu häufig in die eigene Hälfte zurückdrängen und ermöglichte den TSG-Akteuren durch überhartes Zweikampfverhalten wiederholt Standardsituationen. Hoffenheims Geiger etwa durfte sich den Ball auf der linken Seite nahe der Außenlinie zurechtlegen und überraschte Torhüter Weinkauf fast mit einem flachen Abschluss auf das kurze Eck – der Außenpfosten rettete (39.). Duisburg musste sich nun mit aller Kraft gegen die Angriffsbemühungen des Bundesligisten stemmen. Letztlich nahm die Lieberknecht-Elf das torlose Unentschieden jedoch mit in die Pause.
Duisburg kämpferisch, Hoffenheim eiskalt
Nach Wiederanpfiff waren es erneut die Gastgeber, die erste Offensivaktionen für sich verbuchen konnten. Knapp 25 Meter vor dem Tor kam der auffällige Stoppelkamp an den Ball und visierte umgehend die rechte Ecke an, Pentke parierte den Flachschuss (49.). Im direkten Gegenzug flankte Bebou in den MSV-Strafraum, Weinkauf klärte im letzten Moment vor Baumgartner (50.). Nur wenige Minuten später passierte es dennoch: Duisburg war bei einem Angriff weit aufgerückt, Grillitsch hatte dadurch an der Strafraumkante etwas zu viel Raum und versenkte den Ball im langen Eck (53.). Zunächst schien es, als könnten die Hausherren antworten, dann jedoch nahm die TSG den Zebras erst einmal jeglichen Wind aus den Segeln: Baumgartner eroberte gegen Mickels das Spielgerät und schickte umgehend Adamyan, letzterer ließ Weinkauf keine Chance – 0:2 (59.).
Der Schock saß nach dem zweiten Treffer verständlicherweise tief, die Blau-Weißen hatten Schwierigkeiten, zu ihrer Linie zurückzufinden. Ganz anders die Gäste: Hoffenheim suchte weiter den Weg in Richtung MSV-Tor und drängte auf die Vorentscheidung. Bebou setzte einen Schlenzer einen knappen Meter neben den rechten Pfosten (64.). Erst danach schaltete der Favorit einen Gang zurück und verlegte sich vorübergehend auf das Verwalten des Vorsprungs. Das jedoch rächte sich beinahe: Eine Stoppelkamp-Hereingabe von der rechten Seite verpasste der im Zentrum postierte Vermeji nur knapp, Posch klärte in höchster Not (69.). Der MSV bewies weiter Moral und rannte vor gut 14.000 Zuschauern unermüdlich an, allerdings lief auch die Zeit davon. So brach die Schlussphase an, ohne dass die Gastgeber dem Anschlusstreffer einmal wirklich nahe gekommen waren.
Offenbar war es auch der laufintensive Auftritt in den 80 Minuten zuvor, dem die Meidericher gegen Ende des Spiels Tribut zollen mussten. Das Geschehen plätscherte eine Weile dahin, ehe Duisburg die letzten Reserven mobilisierte. Doch es sollte nicht sein: Weder Mickels, noch Sliskovic waren im Nachstochern erfolgreich, am Ende sicherte Torwart Pentke den Ball für die TSG (86.). Es blieb bei einem 0:2 aus Sicht des MSV. Angesichts eines beherzten Auftrittes inklusive guter Tormöglichkeiten muss sich beim Drittligisten niemand grämen, womöglich dominiert mit etwas zeitlichem Abstand gar der Stolz. Überdies könnte die Leistung Auftrieb für die kommenden Aufgaben in der 3. Liga geben.