1. FC Kaiserslautern: Geregelte Insolvenz als "Rettung"?

Schon vor der Coronakrise war die finanzielle Situation beim 1. FC Kaiserslautern mehr als angespannt, die aktuelle Lage belastet den Klub zusätzlich. Wie kann die Rettung gelingen? Der "SWR" nennt eine geregelte Insolvenz als eine Möglichkeit. Doch damit dieses Szenario aber überhaupt in Frage kommen könnte, muss der DFB zunächst die Lizenzierung anpassen.

Knackpunkt Punktabzug

Eigentlich verhält es sich so: Die Klubs tun alles, um eine Insolvenz zu verhindern. Allein schon, weil die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens mit einem sofortigen Abzug von neun Punkten einhergeht. Doch hier kündigt sich nun eine entscheidende Änderung an: Um die Erst- und Zweitligisten aufgrund der aktuellen Krise zu entlasten, hat die DFL am Dienstag beschlossen, von dem üblichen Punktabzug bei einer Insolvenz in dieser Saison abzusehen. Auch in der kommenden Serie sollen nur drei statt neun Zähler abgezogen worden.

Sollte der DFB nachziehen und diese Regelung auch für die 3. Liga treffen, könnten sich den Vereinen möglicherweise neue Möglichkeiten im Hinblick auf die Bewältigung der finanziellen Probleme ergeben. Denn mit Abzug würde wohl kein Verein "freiwillig" in die Insolvenz gehen – schließlich könnte er unter Umständen den Abstieg bedeuten.

Hoher Schuldenberg

Der 1. FC Kaiserslautern benötigt für die Lizenz zur kommenden Saison rund zwölf Millionen. Darüber hinaus schiebt der Klub eine zweistellige Millionensumme an Schulden vor sich her. Jede weitere Saison in der 3. Liga würde das Loch weiter vergrößern, allein in der vergangenen Serie verbuchten die Roten Teufel ein Minus von 5,5 Millionen Euro. Je höher der Schuldenberg, desto unattraktiver ist der Verein für potenzielle Investoren. Schließlich müssten diese zunächst Finanzlöcher stopfen, um überhaupt die Lizenz zu sichern. Wirklich voran kommt der FCK so nicht.

Über eine sogenannte "Planinsolvenz" könnte sich der Klub seiner Altlasten erledigen, wäre bei erfolgreichem Abschluss schuldenfrei und hätte somit wieder eine Perspektive. Denn Ziel einer Planinsolvenz ist die verkürzte Entschuldung eines Schuldners im laufenden Insolvenzverfahren durch eine Übereinkunft mit seinen Gläubigern zu erlangen – das kann bereits nach vier bis zwölf Monaten erreicht werden. 

Fan-Anleihe wäre weg

Eine geregelte Insolvenz als "Rettung"? Ganz so leicht, wie das Szenario zunächst klingen mag, ist das aber nicht. Zunächst würden die bisherigen Geldgeber ein Großteil ihrer Investitionen verlieren, was gerade in der aktuellen Situation auf wenig Begeisterung stoßen würde. Allerdings: Sollte der FCK die Finanzlücke nicht geschlossen bekommen, droht im Sommer ohnehin eine Insolvenz. Dann könnten die Geldgeber komplett leer ausgehen. So oder so wäre wäre aber auch die Fan-Anleihe in Höhe von drei Millionen nahezu vollständig weg. Außerdem wird der FCK während des laufenden Insolvenzverfahrens wohl sparen müssen – und somit auch an der Mannschaft. 

Und ob das Insolvenzverfahren erfolgreich abgeschlossen werden kann, ist ebenfalls nicht sicher. Schließlich bedarf es zunächst einer Zustimmung der Gläubiger. Doch selbst wenn diese den Insolvenzplan akzeptieren sollten: Inwiefern langfristig von einer Rettung gesprochen werden könnte, ist ungewiss – und würde auch davon abhängen, ob der FCK seine Kosten in der 3. Liga senken kann.

   

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