1. FC Kaiserslautern: Schon wieder Alarmstufe Rot
Die Saison ist gerade mal drei Spieltage alt, doch beim 1. FC Kaiserslautern herrscht bereits Alarmstufe Rot – mal wieder. Nicht nur die Tatsache, dass der FCK noch tor- und sieglos ist, sorgt bei den Anhängern für Frust. Es vor allem die Art und Weise, wie die Roten Teufel in der Liga zuletzt auftraten. Entsprechend deutlich die Botschaft der Fans am Stadion.
"Unerklärlich" und "Wahnsinn"
"Der Vertrauensvorschuss ist aufgebraucht! Wer keine Lust hat, kann sich verpissen." Es sind eindringliche Worte, die auf einem großen Transparent vor dem Fritz-Walter-Stadion zu lesen sind. Angebracht haben die Fans das Banner wohl in der Nacht von Sonntag auf Montag, nachdem ihre Mannschaft mit 0:4 bei Aufsteiger Viktoria Berlin untergegangen war.
Nach dem 0:4 in Berlin ist der Geduldsfaden in Kaiserslautern schon wieder gerissen. #Betze #BLNFCK pic.twitter.com/8VkNNljyHS
— Florian Reis (@vunallemebbes) August 16, 2021
Schon unmittelbar im Anschluss der Partie hatten die mitgereisten Anhänger das Team am Zaun vor dem Gästeblock zur Rede gestellt – und es unmissverständlich aufgefordert: "Wir wollen Euch kämpfen sehen." Denn das tat der FCK an diesem Sonntagnachmittag nicht. Leidenschaft, Herz, Wille und Einsatz – all die Attribute, für die Kaiserslautern eigentlich steht, ließ die Elf von Trainer Marco Antwerpen vermissen. Gepaart mit kapitalen Abwehrfehlern kam eine Niederlage zustande, die noch höher hätte ausfallen können, wären die Berliner konsequenter mit ihren Chancen umgegangen.
"So eine Leistung ist unerklärlich, das ist Wahnsinn", befand Mike Wunderlich im "Kicker". In der Tat ist der Auftritt nicht zu erklären – schon gar nicht nach der überzeugenden Vorstellung im Pokal gegen Borussia Mönchengladbach. "Wir müssen uns dafür entschuldigen, was hier passiert ist", sagte Kapitän Jean Zimmer nach dem Debakel im "SWR"-Interview. "Mit 0:4 unterzugehen, tut schon extrem weh."
Ein Déjà-vu
Nicht wenige Fans dürften in diesen Tagen ein Déjà-vu haben: Schon in der Vorsaison hatte Kaiserslautern den Saisonstart verpatzt und stand nach zwei Spieltagen mit null Toren und null Punkten auf dem vorletzten Rang. Genau dort finden sich die Roten Teufel auch jetzt wieder – ebenfalls torlos. Nach dem Fehlstart vor einem Jahr musste Trainer Boris Schommers seine Sachen bereits packen. Antwerpen sitzt hingegen weiterhin fest im Sattel. Dennoch wird der 49-Jährige Antworten liefern müssen. Antworten darauf, warum es die eigentlich hochveranlagte Mannschaft, die im Sommer nahezu vollständig zusammengeblieben ist und weiter verstärkt wurde, nicht schafft, auf den Punkt da zu sein. "Wir müssen uns alle hinterfragen", sagte der FCK-Coach nach der Partie: "Ich trage die Verantwortung dafür."
Es ist Antwerpen durchaus zuzutrauen, dass er das Ruder noch einmal herumreißen wird. Schließlich ist ihm das bereits in der letzten Saison gelungen, als der FCK zwischenzeitlich sieben Punkte hinter das rettende Ufer zurückgefallen war. In jedem Fall dürfte die Gangart in dieser Woche härter werden, noch so einen Auftritt wie in Berlin werden sich die Roten Teufel nicht erlauben können. Dass am kommenden Samstag mit 1860 München ein Spitzenteam auf dem Betzenberg gastiert, macht die Sache gewiss nicht leichter. Bei einer erneuten Niederlage samt schwacher Vorstellung dürfte die Geduld der Fans endgültig aufgebraucht sein. Dann wäre Alarmstufe Rot noch eine Untertreibung.