1. FC Magdeburg in Meppen: Rendezvous im Emsland

Es liegt in der Charakteristik Englischer Wochen, nach verpatzten Niederlagen für eine schnelle Trendwende sorgen, oder frisch Errungenes allzu schnell wieder zunichte machen zu können. Der dritte Spieltag führt den 1. FC Magdeburg nach dem 3:0-Heimsieg über Rot-Weiß Erfurt zum SV Meppen. Dort wartet ein Wiedersehen mit alten Bekannten, das die Blau-Weißen nicht allzu lange aufhalten sollte.

Wiedersehen mit Puttkammer

Da hatten die Elbestädter in der Sommerpause so viele Spieler an die Drittligakonkurrenz ziehen lassen, dass sich der gemeine FCM-Fan im fast zweiwöchentlichen Rhythmus auf ein Stelldichein mit Akteuren aus der vergangenen Saison vorbereiten kann. In der Praxis stellt sich das so wie am letzten Wochenende dar, als mit RWE-Akteur Ahmed Waseem Razeek vor dem Spiel allerlei Nettigkeiten ausgetauscht wurden, die dann pünktlich zum Anpfiff auf dem Grün wie weggeblasen schienen. Der FCM tat gut daran, den Gegner gar nicht erst zur Entfaltung kommen zu lassen. Ex-Clubspieler Razeek nahm keine Punkte mit nach Thüringen, wurde gar zur Halbzeitpause ausgewechselt.

Ob die Elbestädter am Mittwoch in Meppen einen ähnlichen Matchplan an den Tag legen können, ist fraglich. Schließlich dürften sich die Emsländer vor heimischen Publikum nicht ganz so zahnlos zeigen, wie es die Erfurter am Samstag in der MDCC-Arena taten. Den obligatorischen Plausch mit den ehemaligen FCM-Spielern Steffen Puttkammer und Benjamin Girth wird es vor dem Spiel natürlich geben, weitere Gastgeschenke dürfen die Blau-Weißen aber nicht erwarten. Gerade Puttkammer dürfte nach der Ausbootung in der vergangenen Saison gegen seine ehemaligen Kollegen besonders motiviert sein. Zudem zeigt die Leistungskurve des 2013 aus der zweiten Mannschaft des 1. FC Magdeburg abgewanderten Benjamin Girth nach dem Abschied von der Elbe steil nach oben.

Schäfer und Lohkemper weiter angeschlagen

Auch Trainer Jens Härtel verkündete bei der obligatorischen Pressekonferenz, dass er am Mittwoch einen kampfstarken Gegner erwarte, der über einen gesunden Mix aus gestandenen Drittliga-Akteuren und jungen Wilden verfüge. Auf die angeschlagenen Steffen Schäfer und Felix Lohkemper wird Härtel wohl weiterhin nicht zurückgreifen können. Es ist zu erwarten, dass beide wie am Samstag von Felix Schiller und Philipp Türpitz ersetzt werden.

Nach dem 0:3-Rückschlag der Meppener in Münster wächst zudem der Druck auf die Mannschaft von Trainer Christian Neidhart, endlich den ersten Sieg in der 3. Liga einzufahren. In der kleinen und kompakten Hänsch-Arena kann daraus mit dem Meppener Publikum im Rücken eine Atmosphäre entstehen, die den Aufsteiger beflügeln wird und derer sich der Favorit aus Magdeburg wird erwehren müssen.

Höhere Hürden warten

Der Gastgeber kann die Magdeburger aus einer kompakten Defensive heraus zum Spielaufbau zwingen und auf Fehler hoffen. Dass den Magdeburgern die Entwicklung zum spielgestaltenden Team sukzessive gelingt, hat man beim Heimsieg gegen Erfurt gesehen. Wie die Schwalbe noch keinen Sommer verkündet, verheißt dieser Sieg allerdings noch keine perfekte Englische Woche. Auch wenn der souveräne 3:0-Erfolg gegen RWE über jeden Zweifel erhaben ist – selbst gegen die Thüringer gab es in der ersten Halbzeit phasenweise viel Leerlauf, den die dezimierten Gäste allerdings nicht einmal zu einer klaren Chance zu nutzen wussten.

Es warten also noch höhere Hürden auf den 1. FC Magdeburg. Dessen ist man sich natürlich auch am Heinz-Krügel-Platz bewusst. Treibt die Mannschaft das Zusammenspiel zwischen kompromissloser Defensive und kreativem Offensivdrang weiter voran, so nimmt sie auch aus dem Emsland etwas mit. Was genau, das kann man ja nach dem Spiel mit Puttkammer, Girth und Co. besprechen.

   

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