Maik Franz verklagt Hertha-Vizepräsidenten
Als Profi bei Hertha BSC Berlin soll Maik Franz mit riskanten Anlagen viel Geld verloren haben. Der 36-Jährige, der mittlerweile beim 1. FC Magdeburg arbeitet, beschuldigt Herthas Vizepräsident, ihn und andere Profis hintergangen zu haben. Vor Gericht streiten sich beide Parteien um 600.000 Euro.
Risikofonds als gute Investition empfohlen
Wie der "Spiegel" berichtet, stehen sich Ex-Profi Maik Franz und Herthas Vizepräsident Thorsten Manske derzeit vor Gericht gegenüber. Demnach verklagt Franz den 53-Jährigen. Der Vorwurf: Als Steueranwalt von Franz soll Manske dem ehemaligen Bundesliga-Spieler Risikofonds als sichere Investition empfohlen haben. Was Franz wohl nicht wusste: Manske soll für die Empfehlung eine Provision vom Finanzmakler erhalten haben. Jetzt fordert der Ex-Profi eine Entschädigung. Insgesamt 600.000 Euro.
Finanzmakler ist wichtigster Zeuge
Franz soll nicht der einzige Profi sein, der durch die empfohlenen Anlagen viel Geld verloren hat. Noch ein weiterer Spieler klagt gegen Manske. Der Anwalt der beiden Spieler, Peter-Michael Diestel, spricht von mehr als zehn Fällen. Darunter "Fußballer der Nationalmannschaft, Fußballer, die jeder kennt", so Diestel gegenüber dem "Spiegel".
Als wichtigsten Zeuge bietet Franz den Finanzmakler Stefan A. auf. Bei ihm hatte der ehemalige Kultkicker damals investiert. "Der Makler werde dem Gericht gern bestätigen, dass er immer wieder Vermittlungsprämien gezahlt habe, an Manske, als Belohnung dafür, dass der Anwalt die Geldanlagen wärmstens empfohlen habe", so Anwalt Diestel gegenüber dem "Spiegel". Finanzmakler A. soll damals die Provision an Manskes Vater überwiesen haben. Insgesamt, nicht nur für die Geschäfte mit Franz, mehr als 300.000 Euro.
Anwalt: Profis geschlachtet wie eine Weihnachtsgans
Der Fall könnte noch größere Ausmaße annehmen. Denn laut Manske soll noch ein anderer von den Prämien profitiert haben: Spielerberater Jörg Neubauer, der Stars wie Leon Goretzka und Kevin Trapp, aber auch Zweit- und Drittliga-Spieler wie Sebastian Schuppan und Martin Männel vertritt. Früher war auch Franz sein Klient. "Die Profis wurden geschlachtet wie eine Weihnachtsgans", sagt Anwalt Diestel gegenüber dem "Spiegel". Der Prozess sei nur der Anfang. "Das wird noch eine ganze Kette von Verfahren auslösen."
Am vergangenen Dienstag scheiterte vor dem Landgericht Berlin ein Gütetermin. Am Sonntag ließ Manske verlauten, dass er sein Amt zunächst ruhen lässt. "Nach den Medienberichten der letzten Tage möchte er eine klare Trennung zwischen Person und Amt herstellen", heißt es in einer Erklärung des Vereins.