1. FC Saarbrücken: Ludwigspark erhält kurzfristig neuen Rasen
Eigentlich sollte der Rasen im Saarbrücker Ludwigspark erst im Sommer ausgetauscht werden, doch nach dem Debakel um die kurzfristige Absage des Pokalspiels gegen Borussia Mönchengladbach wird das Geläuf nun kurzfristig erneuert. Bereits am Dienstagnachmittag haben die Arbeiten begonnen.
Sperrschicht als Knackpunkt
Völlig durchnässt, mit großen Pfützen übersäht und an einigen Stellen sogar schlammig: So präsentierte sich der Rasen im Ludwigspark am vergangenen Mittwochabend, sodass die Pokalpartie gegen Borussia Mönchengladbach zehn Minuten vor Anpfiff abgesagt worden war. Seitdem haben verschiedene Experten – darunter Greenkeeper mit Bundesliga-Erfahrung und des DFB, Rasengutachter und Landschaftsarchitekten – den Rasen unter die Lupe genommen und sind zu dem Schluss gekommen: "Der Rasen im Ludwigsparkstadion kann nur kurzfristig in einen spielfähigen Zustand versetzt werden, wenn die Rasensode (die oberste Schicht, d. Red.) ausgetauscht wird", erklärt Oberbürgermeister Uwe Conradt in einer Pressemitteilung der Stadt.
Die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen vor Ort seien eindeutig gewesen. Demnach sei die Spielabsage gegen Mönchengladbach nicht auf die fehlende Drainage, sondern auf eine Sperrschicht in fünf Zentimetern Tiefe unterhalb des Rasens zurückzuführen. "Diese hat den Abfluss des Wassers in die tieferen Schichten verhindert, diese hätten die Regenmenge am Pokalspieltag aufnehmen können“, erklärt Conradt. Um das Problem zu lösen, wird die Rasensode nun kurzfristig ausgetauscht, auch die Sperrschicht wird entfernt. Darüber hinaus soll der Unterbau aufgelockert und belüftet werden, um die Versickerungsfähigkeit zu erhöhen.
DFB machte wohl Druck
Dass der Rasentausch nun kurzfristig über die Bühne geht, geschieht offenbar auch auf Druck des DFB, wie Saarbrückens Oberbürgermeister andeutet: "Wenn wir die Arbeiten nicht angehen, würde der 1. FC Saarbrücken sein Heimstadion für die kommenden acht Heimspiele verlieren, eine Austragung des DFB-Pokal-Viertelfinales gegen Borussia Mönchengladbach wäre nicht möglich. Das wollen wir verhindern.“
Bereits am Dienstagnachmittag sind die Bagger angerollt, damit der Rasen rechtzeitig zum Heimspiel gegen Arminia Bielefeld am 25. Februar wieder spielfähig ist – zumindest, wenn die Witterung mitspielt. Durch die Arbeiten, die von einem Sportstättenbau-Unternehmen aus Baden-Württemberg durchgeführt werden, soll sich vor allem die natürliche Versickerungsfähigkeit des Platzes wieder erhöhen und ihn bei normalen Regenereignissen nicht vor Probleme stellen. "In Kombination mit dem konsequenten Abdecken des Platzes bei zu erwartenden größeren Regenmengen kann die Wahrscheinlichkeit von weiteren Spielabsagen in der Restsaison auf ein Minimum verringert werden", sagt Sport- und Baudezernent Patrick Berberich.
Kostenpunkt: 200.000 Euro
Die Kosten belaufen sich auf rund 200.000 Euro, getragen werden sie von der Stadt. "Wenn wir jetzt nicht handeln, würden uns ein Verlust von Mieteinnahmen sowie etwaige Regressansprüche drohen, die einen weitaus höheren Schaden verursachen könnten, ganz abgesehen vom weiteren Imageschaden", so Berberich. Dass Rasenflächen in Profistadien im Laufe der Saison ausgetauscht werden, sei bei entsprechenden Schadensbildern keine Ausnahme.
Der Stadt ist aber bewusst, dass mit dem kurzfristigen Rasentausch nicht die alten Planungsdefizite gelöst werden könnten. Diese hätten laut Berberich bereits 2015 mit der Entscheidung begonnen, den alten Platz zu erhalten. "Damalige Annahmen gingen 2020 beim Neuaufbau der oberen Schichten des Platzes noch davon aus, es sei eine funktionsfähige Drainage vorhanden. Heute wissen wir, das ist falsch." Daher soll der Platz in der Sommerpause komplett neu aufgebaut werden – inklusive Drainage. Derzeit werde die Ausschreibung vorbereitet. Eine Sanierung, wie in einem ersten Gutachten noch als Option benannt, ist vom Tisch, da sich der Platz seit der ersten Begutachtung weiter verschlechtert habe.
Conradt entschuldigt sich nochmals
Derweil entschuldigte sich Conradt nochmals für die Absage des Pokalspiels bei den Fans: "Wir werden nun alles daran setzen, dass der 1. FC Saarbrücken den Rest der Saison ordentlich in seinem Heimstadion zu Ende spielen kann. Wir werden diesen Sachverhalt aber auch intern noch aufbereiten.“ Zuletzt stand im Raum, dass die Stadt möglicherweise juristische Schritte gegen die Verantwortlichen des Stadionumbaus einleiten wird. Der FCS wiederum hatte eine Mietminderung ins Spiel gebracht. Doch mit dem Rasentausch dürfte das erstmal vom Tisch sein – wenngleich der FCS auf dem finanziellen Schaden von 80.000 bis 100.000 Euro sitzenbleibt.