Trotz langer Unterzahl: Halle siegt bei Ristic-Debüt gegen Oldenburg
Im Montagsspiel des 23. Spieltages hat sich der Hallesche FC mit 1:0 im Kellerduell gegen den VfB Oldenburg durchgesetzt. Trotz 60-minütiger Unterzahl brachte der HFC den ersten Sieg seit November und den ersten Auswärtserfolg seit Mai nach einem durch Niklas Kreuzer versenkten Elfmeter (51.) über die Zeit und ermöglichte Trainer Sreto Ristic so einen Debüt nach Maß. In der Tabelle gibt Halle die Rote Laterne an Meppen ab, während Oldenburg unter den Strich rutscht.
Casar fliegt binnen drei Minuten
Um wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt ging es zwischen dem VfB Oldenburg und dem Halleschen FC in Hannover. Die Heinz-Von-Heiden-Arena des Zweitligisten musste als Austragungsort herhalten, da in Oldenburg keine Spiele nach 18:30 Uhr angepfiffen werden dürfen. Dennoch machten sich gut 1.500 VfB-Anhänger auf den Weg, um den Aufsteiger bei seiner Mission zu unterstützen. Nach dem 0:3 in der vergangenen Woche gegen Primus Elversberg tauschte VfB-Trainer Dario Fossi auf einer Position und stellte Zietarski statt Brand auf. Auf Seite des Gastes aus Halle war es das erste Pflichtspiel von Sreto Ristic, der André Meyer beerbte. Er wechselte im Vergleich zum 1:3 gegen Freiburg II auf zwei Positionen: Deniz und Bolyki ersetzten Winkler und Samson. Von Beginn an sollte es ein kampfbetontes Spiel werden. Gerade einmal sechs Minuten waren gespielt, als Oldenburgs Möschl mit hohem Tempo auf den HFC-Sechzehner zulief und dort von Hug gelegt wurde, der die erste gelbe Karte des Abends sah. Den fälligen Freistoß setzte Bookjans neben den Kasten (7.).
In der Folge wurde dann auch das Schlusslicht aus Halle erstmals gefährlich. Nach schöner Hackenvorlage von Berko brach Deniz durch und bediente den Neuzugang erneut, der in der Mitte Zimmerschied fand, welcher Mielitz erstmals prüfte (13.). Eine Minute später sah der technisch beschlagene Berko für ein überhartes Einsteigen ebenfalls Gelb (14.). In der 19. Spielminute hätten die Hallenser dann gerne einen Pfiff auf ihrer Seite erhalten, als Hug im VfB-Strafraum gegen Appiah zu Fall kam, doch die Pfeife von Schiedsrichter Martin Speckner blieb stumm. Auf der Gegenseite sollten dann die Hausherren zu ihrem ersten Abschluss kommen. Nach starkem Zusammenspiel brachte Starke die Kugel an den zweiten Pfosten, wo Möschl eingestartet war, aber aus spitzem Winkel nicht mehr genau genug abschließen konnte (21.). Statt spielerischer Elemente waren aber immer wieder Zweikämpfe im Fokus. Zunächst sah Halles Deniz für sein Einsteigen Gelb (23.), ehe der HFC wieder einen Elfer forderte: So fiel Zietarski Gegenspieler Berko unglücklich in die Hacken und brachte den Hallenser zu Fall, doch sollte auch hier auf Weiterspielen entschieden werden, was durchaus anders gesehen werden konnte (25.).
Kurz danach sah HFC-Verteidiger Casar für einen leichten Trikotzupfer ebenfalls den gelben Karton (26.) – was Konsequenzen nach sich ziehen sollte. Zunächst kam der Gast nach einem Kopfball von Reddemann zu einer erneuten Annäherung (28.), bevor er sich dann selbst schwächte. Da sich der kurz zuvor verwarnte Casar zu einer Grätsche gegen Wegner genötigt sah, sah er innerhalb von nur drei Minuten seine zweite Verwarnung und durfte frühzeitig duschen (29.). Der HFC musste fortan eine Stunde in Unterzahl agieren. Nun übernahmen die Oldenburger das Kommando. In der 32. Minute versuchte es Wegner mal vor dem Strafraum, verzog aber deutlich. Kurz vor der Pause hatte der Oldenburger Angreifer dann gar die Führung auf dem Fuß, scheiterte jedoch mit seinem strammen Schuss am glänzend parierenden HFC-Keeper Gebhardt (42.). Ehe es in die Pause ging, sah dann mit Ndure auch noch der erste Akteur der Gastgeber die gelbe Karte (45.). Dann war erstmal Schluss. Ohne Tore ging es beim Debüt von HFC-Trainer Ristic, was gut begann, aber in der Ampelkarte von Casar mündete, in die Kabine.
Halles Kreuzer trifft vom Punkt
Ristic reagierte zum Seitenwechsel und brachte Vollert und Landgraf für Berko und Omladic. Bei den Hausherren schickte Trainer Fossi Krasniqi für Deichmann aufs Feld. Die erste Annäherung im zweiten Durchgang gehörte wieder den Gastgebern, bei denen Möschl nach Vorlage von Zietarski durchstartete und an Gebhardt scheiterte, zuvor aber sowieso im Abseits stand (48.). Auf der Gegenseite herrschte dann wieder große Aufregung: So kam Bolyki in einem Zweikampf gegen Zietarski im Strafraum zu Fall, da er am Standbein vom Oldenburger unsanft berührt worden war. Folgereichtig entschied Speckner auf Strafstoß (50.). Geburtstagskind Kreuzer nahm das Geschenk an und stellte für die dezimierten Gäste per platziertem Schuss ins linke untere Eck auf 1:0. Fossi reagierte umgehend und tauschte offensiv, indem er Stürmer Ademi für Unglücksrabe Zietarski brachte (53.). Die Marschrichtung der Norddeutschen war nun klar. Mehrere Flanken fanden in der Folge ihren Weg in den Hallenser Strafraum, fanden aber noch keinen Abnehmer.
Da die spielerischen Mittel dem VfB in dieser Phase fehlten, setzte der aufgerückte Steurer mal zum Distanzschuss an, der sein Ziel allerdings relativ deutlich verfehlte (61.). Stendera hatte in der 64. Minute eine gute Idee, doch sein Chippass in die Gefahrenzone geriet einen Tick zu lang für Starke. Es folgten diverse Wechsel auf beiden Seiten, wodurch das Spielgeschehen nochmal weiter litt. Gefährlich hätte es für den HFC dann mal nach einem Oldenburger Eckball werden können, den Steurer zu zentral auf Gebhardt setzte, doch foulte der Verteidiger auch zuvor und wurde ohnehin zurückgepfiffen (71.). Es war der Startschuss für ein wütendes Anlaufen der Gastgeber. Richtig knapp wurde es, als Ex-Hallenser Badjie die Kugel nach einem hohen Ball über Umwege zu Krasniqi beförderte, dessen Schuss aus acht Metern von Hug vor der Linie geklärt werden konnte (74.). In der Folge verloren die Oldenburger dann aber wieder den spielerischen Faden, während sich die Gäste weit in die eigene Hälfte zurückzogen .Immer wieder griffen die Akteure des VfB auf hohe Bälle zurück. Einen solchen verlängerte Joker Schmidt per Hinterkopf in Richtung des Hallenser Tores, wo Gebhardt aber aufmerksam war und den viel zu mittigen Versuch herunterpflückte (82.).
Zwei Minuten später machte es der Eingewechselte dann besser und zwang den Keeper mit einem Schuss aus spitzem Winkel zu einer stärkeren Parade (84.). Der folgende Eckball landete wieder bei Schmidt, der die Kugel etwas glücklich kontrollierte und aus kurzer Distanz an den Außenpfosten knallte (85.). Die Oldenburger liefen zwar an, doch die Zeit wurde allmählich knapp. Auf der Gegenseite hätte dann Deniz den Sack zumachen können. Nach starkem Einsatz und Vorlage von Zimmerschied scheiterte der Hallenser jedoch freistehend an Mielitz (88.). Beim VfB versuchte es Stendera aus der Distanz, aber zielte daneben (90.). Mehr kam nicht vom Aufsteiger. Stattdessen ließ auch HFC-Joker Steczyk die Entscheidung mit einem Schuss aus zehn Metern, der rechts neben das Tor ging, liegen (90.+4.). Es sollte trotzdem beim 1:0 für Halle bleiben. Es war der erste Sieg seit Anfang November und der erste Auswärtserfolg seit Mai – ein Traumeinstand für Trainer Ristic. Damit verlassen die Hallenser den letzten Tabellenplatz und springen auf den 18. Platz – bei nur noch einem Punkt Rückstand auf das rettende Ufer. Oldenburg rutscht dagegen aufgrund der schlechteren Tordifferenz unter den Strich. Am kommenden Freitag geht es für den HFC schon gegen 1860 weiter. Oldenburg gastiert in Verl.