1:1! Braunschweig entführt einen Zähler aus Duisburg
Am Freitagabend duellierten sich mit Duisburg und Braunschweig zwei Schwergewichte der Liga, nach 90 Minuten stand ein 1:1-Unentschieden auf der Anzeigetafel. In einer äußerst ereignisarmen ersten Halbzeit sorgte Ziegele für die überraschende Gäste-Führung, ehe der MSV im zweiten Durchgang die Schlagzahl erhöhte. Letztlich war es der formstarke Engin, der den Meiderichern einen Punkt sicherte.
Ziegele! Eintracht-Führung aus dem Nichts
Bereits zum Auftakt hielt der 23. Spieltag eine echte Spitzenpartie bereit: Tabellenführer Duisburg empfing den Fünften aus Braunschweig. Die Favoritenrolle war derweil eindeutig an die Hausherren vergeben. Immerhin war der MSV mit vier Zählern aus zwei Partien gut aus der Winterpause gekommen, während der BTSV lediglich beim 1:1 gegen Schlusslicht Jena punktete. Dass es zuletzt nicht wie gewünscht lief, spiegelte sich durchaus auch in der Startaufstellung der Löwen wider: Trainer Antwerpen nahm Otto, Nkansah und Wiebe aus der Mannschaft, brachte dafür Feigenspan, Burmeister und Nehrig. Bemerkenswert: Wiebe und Nkansah schafften es nicht einmal in den Kader. MSV-Übungsleiter Lieberknecht wechselte auf zwei Positionen. Der ehemalige Braunschweig-Coach ließ Mickels und Boeder beginnen, Scepanik und der verletzte Compper fehlten hingegen.
In der Anfangsphase verstanden es die Gäste, das Spiel ausgeglichen zu gestalten. Im Angriff jedoch präsentierten sich die Löwen alles andere als bissig. Lediglich Pourié versuchte es einmal, sein Distanzschuss verfehlte das Ziel allerdings deutlich (6.). Auch den Hausherren ging in der Vorwärtsbewegung zunächst die Entschlossenheit ab. Immerhin einen Hauch von Gefahr erzeugte Stoppelkamp in der 23. Spielminute. Der MSV-Kapitän schloss erstmals ab und setzte das Leder nur knapp neben den rechten Pfosten. Im Anschluss ereilte die Eintracht eine erste schlechte Nachricht. Routinier Kessel war im Rasen hängengeblieben und musste durch Ziegele ersetzt werden (30.). Das spielerische Niveau blieb indes äußerst überschaubar, beide Mannschaften waren vorrangig auf Sicherheit bedacht und scheuten das Risiko in der Offensive.
Es lief bereits die Schlussphase des ersten Durchgangs, als die Hausherren zumindest wieder einen zaghaften Vorstoß wagten: Am Ende einer ordentlichen Passstafette erhielt Engin im Zentrum die Kugel – und zielte deutlich über den Kasten (39.). Der MSV war im Anschluss bemüht, das Tempo einmal über eine längere Phase hochzuhalten und erspielte sich prompt einen Eckball. Aus diesem resultierte die bis dato beste Möglichkeit: Stoppelkamp zog den Ball scharf vor das Tor, Sicker köpfte hauchzart vorbei (42.). Das torlose Unentschieden zur Pause schien nun unvermeidlich und wäre dem ereignisarmen Spielgeschehen auch durchaus angemessen gewesen. Doch daraus wurde nichts: Braunschweigs Kijewski schlug einen Freistoß aus dem Halbfeld in Richtung Sechzehner, die Zebra-Hintermannschaft verpasste kollektiv. So rutschte die Kugel durch bis zum freistehenden Ziegele, welcher am verdutzten Weinkauf vorbei zum 1:0 einschoss (45.).
Engin gleicht im dritten Anlauf aus
Der Schock kurz vor der Pause hatte die Gastgeber offenbar wachgerüttelt. Der MSV kam merklich entschlossener aus der Kabine und suchte umgehend den Weg nach vorne. Gegen tiefstehende Braunschweiger hatte es die Lieberknecht-Elf allerdings weiterhin schwer zu klaren Torchancen zu kommen – immer wieder zogen sich die Löwen in kompletter Mannschaftsstärke in die eigene Hälfte zurück. Der BTSV überstand die ersten Angriffswellen der Zebras souverän und gewann zusehends an Selbstvertrauen. Wenig später zappelte die Kugel nach einem Angriff über Feigenspan und Pourié tatsächlich erneut im Netz des MSV-Tores, Schiedsrichter Patrick Alt entschied jedoch richtigerweise auf Abseits (56.).
Damit hatte Torsten Lieberknecht erst einmal genug gesehen, Duisburgs Trainer zog gleich zwei Wechseloptionen: Daschner und Vermeij ersetzten Sliskovic und Mickels (59.). Trotzdem: Das Bild blieb unverändert – Duisburg lief an, Braunschweig verteidigte leidenschaftlich. Erst nachdem Daschner sich knapp 20 Meter vor dem Tor gedreht und Gäste-Keeper Fejzic geprüft hatte, schöpften die Meidericher neuen Mut (66.). Sogleich folgte ein Hochkaräter: Von der Strafraumkante ausgehend kombinierten Stoppelkamp und Daschner sehenswert, schließlich war Engin durch, brachte die Kugel aus spitzem Winkel jedoch nicht mehr an Fejzic vorbei (67.). Für Braunschweig zog sich die Schlinge nun immer weiter zu, nur wenig später musste der Keeper erneut eingreifen. Bereits in den Sechzehner vorgedrungen legte Gembalies für den auffälligen Engin ab. Letzterer scheiterte am glänzend parierenden Gäste-Schlussmann (71.).
Der MSV ließ nicht locker, gerade Engin wirkte weiterhin präsent. Der Offensivmann belohnte sich in der 74. Spielminute: Vermeij verlängerte per Kopf, Engin ließ gleich zwei BTSV-Verteidiger stehen und überwand endlich auch Fejzic (74.). Der Ausgleich war zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient, Braunschweig ließ sich in der eigenen Abwehrarbeit jedoch nicht beirren. Auch in der Schlussphase war den Gästen der Wille nicht abzusprechen. Dennoch kam Duisburg weiterhin zu Tormöglichkeiten: Daschner scheiterte mit einem sehenswerten Schlenzer an einer überragenden Fejzic-Parade (84.). Auf der Gegenseite tauchte plötzlich Biankadi frei vor dem Kasten auf und fand seinen Meister gleich doppelt in Torhüter Weinkauf (86.). Den Schlusspunkt setzten wieder die Duisburger: Stoppelkamp fasste sich in der Nachspielzeit ein Herz und zog aus der Distanz ab, der Ball touchierte noch den Querbalken (90.+3). Am Ende blieb es bei einem 1:1-Unentschieden, mit dem beide Teams wohl leben können. Braunschweig machte zwar keinen Sprung in der Tabelle, fuhr aber immerhin mal wieder ein gutes Ergebnis ein. Duisburg hingegen holte einen weiteren Zähler im Aufstiegskampf.